Freitag, 30. Januar 2015

In der Stillle der Wälder

Der Schlüssel zu einem authentischen Leben ist die Natur, sie war mir schon in Kindheitstagen Erzieherin und Führerin. Sie ist auch der Eingang zu einer transzendenten Welt. Ihre Schöpfungen, ihr Werden und Vergehen, sind das große Schöpfungsalphabet. Mit all ihren Wesen kann man in Kommunikation treten. Um der Natur zu begegnen bedarf es des Schweigens, nicht des Sprechens. Die Stille der Natur macht es mir möglich mit meiner Seele Zwiesprache zu halten.
hukwa

Donnerstag, 29. Januar 2015

Der kosmische Baum

Wenn man sich mit den alten Mythen und Überlieferungen beschäftigt, begegnet man fast durchwegs Kulturen in deren Mittelpunkt der „kosmische Baum“ stand. Das Aufstellen des Maibaums, der Pfingstquak, unser „Kerwestrauß“, ja der Weihnachtsbaum sind Überbleibsel heidnischer Baum- und Vegetationskulte. Dies bestätigt die Ansicht von Jacques Brosse, der Dendrologe und Ethnologe schreibt in seinem Werk „Mythologie der Bäume:
„Die Verfolgung eines einzigen Beispiels der Esche, bis in die verzweigtesten Einzelheiten hat es ermöglicht, die wesentlichen Eigenschaften des Weltenbaumes zu bestimmen und den Beweis zu erbringen, das sich dass damit zusammenhängende Geflecht von Glaubensinhalten und Institutionen, zumindest in noch lesbaren Spuren, in verschiedenen Zivilisationen auffinden lässt, die es aus räumlichen und zeitlichen Gründen kaum direkt von einander übernommen haben konnten. Solche Ähnlichkeiten müssen vielmehr auf einer wenn nicht identischen, so doch vergleichbaren Denkweise beruhen, der wir in ganz anderen Zusammenhängen wieder begegnen werden. Im Licht dieser verschiedenen Beispiele erscheint der Weltenbaum wohl als einer der auffallendsten, fruchtbarsten und auch am weitesten verbreiteten Mythen, den die Menschen geschaffen haben, um die Struktur des Universums und den Platz, den der Mensch darin einnehmen soll, zu erklären.“
Die vergleichende Ethnologie bestätigt uns das die Symbolik eines „Urbaums“, also eines „kosmischen Baums“ bei allen indogermanischen Volksstämmen vorhanden war. Diese vielfältige doch gemeinsame Symbolik setzt eine gewisse Geisteshaltung voraus, die der Wissenschaftler Claude – Levi – Strauss das „wilde Denken“ nannte. Es handelt sich hierbei um eine gewisse Art die Welt zu verstehen oder ihre Entstehung zu erklären, denn, wie Mircea Eliade zu recht bemerkte, „kann der Baum als >natürliches Objekt< nicht das ganze kosmische Leben vorstellen. Das Leben der Pflanzenwelt deutet nur auf eine Aufeinanderfolge von >Geburten> und Toden< hin. Erst die religiöse Betrachtung des Lebens gestattet es, aus dem Rhythmus der Pflanzenwelt tiefere Bedeutungen herauszulesen, vor allem „Vorstellungen der Wiedergeburt, der ewigen Jugend,, der Gesundheit, der Unsterblichkeit, also alles Symbole die uns auch im „Hain von Nemi“ begegnen.
Das aufstellen eines Maibaums ist also nichts anderes als ein heidnisches Relikt in uns. Der Kirche ist es nie ganz gelungen die Verehrung von Bäumen aus dem menschlichen kollektiven Unbewussten ganz auszutreiben. Also übernahm sie gewisse Riten so z.B. die Fronleichnamsprozessionen , oder das aufstellen eines Maibaumes, das nichts anderes als ein Überbleibsel aus keltischer Zeit ist.
In der Nacht zum 1. Mai feierten die Kelten ihr Beltaine Fest. Am 1. Mai wird sicherlich nicht zufällig der Tag der Arbeit gefeiert. In den germanischen Ländern ist die Nacht des Beltaine –Festes als „Walpurgisnacht“ bekannt, einst gehörte diese Nacht bei Kelten und Germanen der Priesterklasse. Sie zelebrierten in dieser Nacht ihre Rituale die mit Fruchtbarkeitssymbolik zusammen hingen. Noch heute erkennen wir viele alte Gebräuche die sich aus heidnischer Zeit erhalten haben. So das Segnen von Tieren und ihren Ställen, das schmücken der Tiere mit Blumen und anderes. Es war das Fest des Wiedererwachens des Frühlings, eben der Vegetation.
hukwa

Gegenseitige Hilfe in der Tierwelt

Ich sitze am Schreibtisch mit meinem Tagebuch, als die Meisen am Futterhaus Alarm schlagen. Die Nachbarkatze ist im Garten und will auf Vogeljagd ausgehen. Die Krähen in der Fichte haben den Lärm der Meisen vernommen. Plötzlich zähle ich zwölf Krähen im Garten. Sie bleiben zwar auf den Bäumen und auf dem Scheunendach, attackieren jedoch von dort aus die Katze mit ihrem Krähengeschrei. Die Katze verschwindet. Kurze Zeit später sind die Vögel wieder am Futterhaus. 
Das nenne ich gegenseitige Hilfe in der Tierwelt.
hukwa

Mittwoch, 28. Januar 2015

Warten auf den Vorfrühling

Noch ist der Winter hart aber Demeter regt sich schon unter der Erde. Ein paar Wochen noch dann zieht der Vorfrühling ins Land und die ersten Zugvögel kehren zurück. Allen voran der Zilp Zalp ein unscheinbarer kleiner Vogel. Sein Verwandter der Fitislaubvogel kommt zwei Wochen später. Die Schwalben kommen meist um den 25. März in unserem Ort an.
In der Nacht ist es durch den Schnee recht hell im Garten. Als ich heute Morgen gegen vier Uhr aus dem Fenster schaute, konnte ich einige Zeit das Hermelin in seinem weißen Winterfell beobachten. Es besucht immer den Komposthaufen weil sich dort viele Mäuse aufhalten.
Jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz.
hukwa

Dienstag, 27. Januar 2015

SternenSeele

Geburt ist nur
Betäubung und Vergessen
wer kann in unseren Zeiten
seine Seele noch ermessen
und ist der Geist auch nackt und bloß
Erinnerung umgibt ihn wie ein Hof
es naht der Traum
nach deinen Erinnerungen
schenkt dir Vision und ahnendes Vertrauen
es ist die Welt
mit ihren materiellen Strahlen
die Grenzen zieht und
Kerkermauern um dich richtet
so das wir denken die Heimat sei so fern
und doch ist sie es
die in uns leuchtet wie ein Stern.
hukwa

Montag, 26. Januar 2015

Die Unschuld findest du nur in den Wäldern

Wahre Zufriedenheit finde ich in den Wäldern. Jetzt im Winter wenn man öfters mal ans Haus gebunden ist, weilen meine Gedanken dennoch draussen im Wald. Im Jahre 1841 notierte Thoreau folgenden Satz in sein Tagebuch:
"Ich möchte so sein wie ihr, meine Wälder, und werde nicht eher ruhen bis ich eure Unschuld erlangt habe".
Ich glaube eine solche Einstellung führt zu einer inneren Harmonie.
hukwa

Sonntag, 25. Januar 2015

Wenn mich Quellwasser durchfließt

Was meine Freiheit betrifft so bin ich um diese oftmals besorgt, sobald ich mich gesellschaftlichen Dingen hingebe. Ich fühle mich nach solchen überwundenen Zwängen dann hinter her immer wieder so erfrischt, als würde Quellwasser mich durchfließen.
hukwa

Freitag, 23. Januar 2015

Besuch aus Sibirien

Heute hatte ich Besuch aus Sibirien. Ein wunderschöner Seidenschwanz saß im Holundergebüsch im Garten. Er flog herunter zur Vogeltränke, badete im Wasser, das zerhackte Eis das in der Tränke schwamm störte ihn überhaupt nicht. Nach einiger Zeit flog er dann wieder davon. Seidenschwänze beobachte ich nur alle paar Jahre. Im März ziehen sie dann wieder nach Norden.
hukwa

Gefühl für die Natur

Für mich ist es sehr wichtig das ich während meiner Spaziergänge durch die Wälder, mich darin übe die Natur nicht nur zu sehen sondern sie auch zu Fühlen. Jede einzelne Pflanze kommt sie uns noch so gewöhnlich vor ist ein Wunder der Schöpfung. Wenn ich aus dem Fenster schaue und die Vögel am Futterhaus beobachte weiß ich das es eine Verbindung zwischen mir und ihnen gibt. Ich weiß das weil ich es fühle, Fühlen und Sehen sind letztendlich eins.
hukwa

Mittwoch, 21. Januar 2015

Die Kornmutter - Ein volkskundlicher Beitrag zum alten Feenglauben

Wenn ich als Kind im Hochsommer durch das Küchenfenster den vom Wind bewegten Weizen auf dem Feld des alten Bauern Müller beobachtete sagte meine Großmutter oft zu mir: „Die Kornmutter geht durch das Feld“. Das war in den 1960er Jahren. Es ist verblüffend wie lange sich der alte Feenglaube erhalten hat. Grund genug für mich ihm ein wenig intensiver auf den Grund zu gehen.
Allgemein verbreitet war dieser Glauben. Er zog sich über ganz Europa. Mit einer Vielzahl lokaler Namen bezeichnet waren Feen für die Landbevölkerung anscheinend real existierende Wesen. Sie waren meistens von kleinem Wuchs und man sagte ihnen nach das sie über Zauberkräfte verfügen würden. Sie hausten unter der Erde im Wald, im Wasser oder auf dem Feld. Auch gab es spezielle Hausgeister. So fütterte meine alte Großmutter, Gott sei ihrer Seele gnädig, regelmäßig eine Kreuzspinne über Jahre hinweg, die unter unserem alten Küchenherd hauste. Für sie war die Spinne der gute Hauskobold. Als Kind waren für mich Winds-braut und Frau Holle ebenfalls reale Wesen.
In den volkskundlichen Überlieferungen über Feen und Naturgeister kommen widersprüchliche Einstellungen zum Ausdruck. So gibt es böswillige und gefährliche Zauberwesen, die dem Menschen Schaden beibringen und es gibt die gute Fee und den guten Kobolden.
In dieser Abhandlung geht es um den Korngeist.
In vielen Teilen Europas war die Auffassung verbreitet das im heranreifenden Getreide ein Korngeist hause. In vielen Gegenden stellte man sich darunter ein weibliches Wesen vor dass wahrscheinlich auf die alte Demeter zurückzuführen ist. „So hat Mannhardt behauptet, das der erste Teil von Demeters Namen von einem angeblich kretischen Worte „deai“, Gerste, hergeleitet sei, und das demnach Demeter nicht mehr und nicht weniger bedeute als Gerstenmutter oder Kornmutter, denn die Wurzel des Wortes scheint von den verschiedenen arischen Stämmen auf verschiedene Getreidearten angewendet worden zu sein“, so lesen wir bei Frazer in seinem „Goldenen Zweig“.
In anderen Gegenden wiederum stellte man sich dieses Kornwesen als Ziege, Kalb, Katze oder Kaninchen vor. Eben so wie für meine Großmutter eine Kreuzspinne zum Hauskobolden wurde.
Der Vorgang des Getreideschneidens und Dreschens wurde als „Tötung“ der Kornmutter angesehen.
So sah man in dem langsamsten Schnitter, also dem der die letzte Garbe schnitt den „glücklichen Schnitter“ und stellte ihn in den Mittelpunkt von Ernteritualen. Die zu letzt geschnittene Korngarbe wurde zu einem Kranz gewunden und meist im Stall oder an der Haustür angebracht. Sie sollte Haus und Hof Glück bringen, das Vieh vor Krankheit schützen und vor allem im nächsten Jahr eine gute Ernte einbringen. Frazer als auch Mannhardt sahen in diesem Ritual ein uraltes, archaisches Opferritual. Bestimmt haben sie recht doch die Rituale um den Korngeist oder die Kornmutter hatten noch einen weiteren realen Sinn. Die Funktion des Korngeistes diente auch als Schreckgespenst. Es sollte ganz einfach verhindern das jemand das reifende Korn niedertrat. So wurde unter anderem die „Roggenmutter“ als ein furchtbares Wesen geschildert. Eine Variante der Roggenmutter die in Deutschland beheimatet war sah man als Furcht einflößende Hexe mit eisernen Brüsten, der man nachsagte sie schlage kleine Kinder tot wenn diese dass Roggenfeld betreten würden.
In der russischen Folklore finden wir die „Polewiki“, sie trug eine Sichel bei sich mit der sie Trunkenbolden die in das Getreidefeld trampelten den Bauch aufschlitzte. In Schweden finden wir den „Kornbock“, einen Geist in Ziegengestalt, der im laufe des Jahres immer größer wurde und jenen die ins Kornfeld hinein trampelten aufspießte. In Schlesien schärfte man den Kindern ein: „Der Wolf sitzt im Kornfeld und wird euch in Stücke reißen“.
Insgesamt aber galt die Kornmutter als fruchtbringender Geist und die Ahnin dieses Korngeistes dürfte zweifelsohne Demeter sein.

Literaturhinweise:
James Frazer: Der goldene Zweig
Paul Herrmann: Deutsche Mythologie 

hukwa 

Während meiner Wanderungen

Bei meinen Wanderungen durch die Wälder möchte ich meine Ruhe haben. ich laufe so das ich nicht mit Anderen zusammentreffe. Der Wald ist mir ein Heiligtum und die banalen Gespräche meiner Mitbürger stören meine Intuition. In den Wäldern werden meine Gedanken zu wehenden Winden, die ich in die Weite fliegen lassen möchte. Zu interessant sind die Wesen der Natur als das ich mich durch Menschen von ihnen ablenken lasse.
hukwa

Dienstag, 20. Januar 2015

Spaziergang bei Neuschnee

Als ich heute Nacht gegen drei Uhr erwachte und aus dem Fenster sah war die Landschaft in weiß getaucht. Schnee ist ein großer Verwandler. Schenkt er mir doch immer das Gefühl des sich wohl - fühlens.
Am frühen Morgen machte ich eine Wanderung durch die Wälder. Aus dem Dickicht drang manchmal das zarte Piepsen einer Blaumeise, ein Kleiber untersuchte die Rinde einer Fichte, erhaben und Tief ist die Stille der Wälder vor allem bei Neuschnee. In der Kälte des Januar Morgen können die Gedanken Schweifen. Ein paar Tannenmeisen tauchen auf. Es macht Freude das lustige Völkchen zu beobachten. Ich laufe durch den Fichtenwald, dessen Boden weich wie ein Teppich ist. Ich bin allein in dieser wundervollen Natur.
hukwa

Montag, 19. Januar 2015

Raureif

Der Raureif der heute Morgen die Landschaft verzaubert ist Nebelraureif, dieser ist etwas fester und dichter als der Tauraureif. Er ist weiß wie Schnee und hängt an den Bäumen wie Flechte. Die Gestalt der Bäume erscheinen nun noch würdevoller.
hukwa

Meine Vögel

Als ich heute Morgen gegen 8.Uhr in den Garten ging war die ganze Landschaft mit Eis und Raureif bedeckt. Kristallklar war die Aura dieses schönen Morgen. Als ich das Vogelfutter verteilte beobachtete mich aus nächster Nähe die zahme Krähe Kra. Sie saß auf einem ast ganz in meiner Nähe. Ich gab ihr eine Walnuss und ein Stück Kuchen vom Vortag. Als ich wieder im Haus war und am Arbeitstisch saß, von wo aus ich einen guten Ausblick in den Garten habe, tauchten auch die anderen Vögel auf. Zuerst kamen die Dompfaffen, zwei Männchen und vier Weibchen. Dann tauchten die anderen auf. Regelrecht Amsel, Drossel, Fink und Star. Es ist für mich immer wieder ein wunderschönes Erlebnis unsere heimische Vogelwelt im Garten zu beobachten. Nun kommen auch die beiden Elstern die seit Jahren gegenüber auf der mächtigen Buche brüten und mir im späten Frühjahr immer ihre Jungen vorführen. Sie trauen sich erst ans Futter wenn Kra weggeflogen ist. Ich finde Vögel interessanter als die meisten Menschen die ich kenne.
hukwa

Donnerstag, 15. Januar 2015

Tagesspruch

Der Edle strebt nach Harmonie
nicht nach Gleichheit.
Der Gemeine strebt nach Gleichheit
nicht nach Harmonie.
Konfuzius

Mittwoch, 14. Januar 2015

Es war der Osten der mich erzog

Ich erinnere mich daran, dass ich schon als Kind oft abseits von meinen Kameraden, ganz für mich allein, versuchte die Welt zu ergründen. Ich versuchte dies vor allem von der Intuition her, weniger vom Intellekt. Mein Leben lang war meine Intuition dem Intellekt immer einen Schritt voraus. Ich denke viel, doch ich lebe noch intensiver. Nicht das „ich denke also bin ich“, bei mir war es das, „ich fühle also bin ich“. Wenn ich etwas metaphysisches wahrgenommen hatte, fiel es mir sehr schwer dies mir über den Verstand zu erklären. Es war meine Vernunft die mir zuflüsterte, „es ist nun mal so, also belasse es dabei“. Ich ersparte mir dadurch viele innere Zerwürfnisse.
Mein Weg, mein Sein als philosophischer Mensch begann sehr früh. Als ich dann in meiner Jugend begann die ersten philosophischen Werke zu studieren, bemerkte ich bald, das mir diese Werke zu abstrakt waren, ich konnte kein gelebtes Leben darinnen entdecken. Dies änderte sich als ich in die Welt der östlichen Philosophie eindrang. Hier begegnete ich zum ersten mal Suchenden, die Intuition höher als rationales Denken stellten und dies war für mich eine große Bereicherung. Es war der Osten der mir die Augen öffnete vor allem die Werke der alten Taoisten, die ich auch heute noch über alles schätze. 
hukwa

Dienstag, 13. Januar 2015

Schatten von Schatten

In der Nacht pfiff der Wind ächzend um mein Zimmer, die Erlen im Garten biegen sich und die Wolken wanderten schnell und wild am Himmel entlang. Der Mond schenkte der Landschaft eine mystische Helle und ich stand gegen drei Uhr früh auf um diese Stimmung in einem Gedicht festzuhalten:
In der Nacht
das Licht des Mondes
ruht auf der Fensterbank und
gibt den alten Dingen
ihren wahren Schein
Schatten von Schatten
erzählen ihre Geschichte
Erinnerungen um Erinnerungen
tauchen auf im Licht des Mondes
tanzende Schatten
legen sich an die Fensterscheiben
jagen die Gedanken
in die Vergangenheit der
Dinge
die so viel zu Erzählen haben.
hukwa

Montag, 12. Januar 2015

Statist oder Person?

So lange wir mit der Welt denken, sind wir Staub und Statisten ihrer Geschichte,
Denken wir über die Welt hinaus,
wird aus dem Staub eine Frucht
und aus dem Statist eine Person.
hukwa

Sonntag, 11. Januar 2015

Ein Kastanienbaum

Tausend Blicke streifen täglich sein Geäst
Doch niemand bemerkt im Grau der Stadt
Denn einsamen Kastanienbaum
Dennoch
In unerschütterlicher Ruhe
In seinem Wesen Baumesecht
Grünt jedes Frühjahr in dieser Betonlandschaft
Der einsame Kastanienbaum
Dann regt sich wieder Leben in ihm
Stadttauben gurren in seinem Laubwerk
Amseln bauen in ihm ihr Nest
Denn Kindern fällt es als erstes auf
Sie sehen ihn am Morgen von den viereckigen Fenstern ihrer Behausungen aus
Für sie ist er ein Symbol des Frühlings
In trostloser Betonlandschaft
Nun ist der Baum nicht nur dunkel und grau
Wirkt schön bewegend Großzügig
Sein Stamm erscheint nun wie geleckt
Mancher denkt nun mit Genugtun
Seht die alte Kastanie
Sie hat es wieder geschafft
Zu erblühen in der grauen Stadt. 

hukwa

Samstag, 10. Januar 2015

Mit Poesie zu den Quellen des Lebens vordringen

Das poetische Schaffen war mir immer Hauptaufgabe. Der Versuch eine reiche poetische Bildersprache dem materialistischen Denken unserer Zeit entgegenzusetzen. Selbst meine surrealen und hermetischen Gedichte sind Wunschbilder, leben sie doch vom Wunsch nach mehr Verständigung unter den Menschen, sie behandeln den Kreislauf der Natur ebenso wie den Kreislauf des Lebens. Nur in dem poetischen Zweiergespann von Realität und Phantasie gelingt es mir zu den Quellen des Lebens vorzudringen.
hukwa

Freitag, 9. Januar 2015

Zeitenriss

Die große Fichte
wirft ihren Schatten
wie ein Speer
Nebelgesichter spiegeln sich
im tauenden Schnee
der Flug der Krähe
durchzieht die Landschaft
als ginge 
ein Riss durch die Zeit.
hukwa

Sonntag, 4. Januar 2015

Der alte Merlin

Hinter sumpfigen Gefilden
Tief im grünen Eichenhain
Wo kein Mensch sich je hintastet
Streng beschützt von Elementen
Steht der Wald von Borceliande.

Hier in diesem dunklen Nemeton
Bei den tausendjährigen Eichen
Den uralten heiligen Eiben
Wo der Weißdorn blüht der Reine
Dort wo sich die Geister nachts vereinen
In dem Wald von Borceliande
Der alte Merlin noch immer lebt.

In den Eiben hausen Elfen
In den Eichen die Dryaden
Unter Felsen sitzen Gnome
Nymphen die Quelle bewachen
Dort im Wald von Borceliande
Der alte Merlin noch immer lebt.

Ständig brennt das Eichenfeuer
Kaut der Alte heilige Eicheln
Wo er mit Talisien spricht
Sich mit Mutter Mab hier trifft
Hier begann die Schlacht der Bäume
In des Goldenen Zeitalters Räume
Im Nemeton von Borceliande
Wo der alte Merlin lebt.

Manchmal in den Vollmondnächten
Reitet auf einem weißen Hirsch
Merlin durch des Waldes Dickicht
Im Gefolge grauer Wölfe
Einen Eber an der Leine
Reitet Merlin durch die Wälder

Braust der Sturmwind durch die Wipfel
Brennt das Feuer auf der Bergen Gipfel
Sturmwind braust durch Baumes Wipfel
Reist der Alte mit den Vögeln
Durch die Weltenräume
Tönt im Forst von Borceliande
Jenes wundersame Lied
Der alte Merlin lebt.



In den süßen Sommernächten
Mutter Mab schickt ihre Knechte
Viviane ihre Schwestern
Tanzen alle im Hexenkreis des Krötenpilz
Aus den Baumeskronen tönt es wieder:
Der alte Merlin lebt.

Doch die Menschen die Verruchten
Die nicht vom Incubus Gezeugten
Die Zerstörer Goldener Räume
Vom Stumpfsinn umnebelte Gestalten
Die von Dummheit lassen sich walten
Wissen nicht das
Der alte Merlin lebt.

Wissen nichts von den reglosen Farnreichen
Vom silbrigen Mond bestrahlten Wiesenhainen
Im alten Wald von Borceliande
Wo es keine Pfade gibt
Wo die Baumsippen der Eichen
Würdig in die Höhen streben
Dort im alten Wald von Borceliande
Wo der alte Merlin lebt.

In diesem grünen Ozeane
Rauschen Blättermeer Beschlüsse
Leis die Mandragora flüstert
Hier im feuchten weichem Moose
In den Polstern des Heidekrautes
Die Stirn umkränzt von Efeuranken
Selig in Vivianes Armen
Der alte Merlin schläft.

In der uralten Quelle von Borceliande
Spiegelt sich ein borkenhaftes Gesicht
Träumt im Innern seiner eigensten Natur
Merlin
Den Traumschlaf der Tage
Den Schlaftraum der Nacht
Im dunklen Forst von Borceliande
Wo Merlin wacht.

Schon als Kind hier zuhause
Lauschte dem Schwatzen der Espenzweige
Lernte hier die Sprache der Tiere
Um sich zu verwandeln in eine knorzige Eiche
Im Wald von Borceliande
Wo Merlin lebt.



Dort im grünen Fleisch des Waldes
Bei den Buchen Eichen Ulmen
Bei den mystisch schönen Blumen
Seinen allerbesten Freunden
Dort im wilden Baumesheer
Dort im Wald von Borceliande
Wo der alte Merlin lebt.


Flüstern Eichen wispern Espen
Tannen rauschen Buchen raunen
Im Geäste wilder Weiden
Seltsame Hexenzöpfe wachsen
Hier im tiefen Waldesinnern
Glanzbraun auf Steinen Eidechsen schillern
Im alten Wald von Borceliande
Merlin die Zeiten webt.

In den Nächten brennen Sterne
Merlins ewige Laternen
Hirsche brechen durchs Gebüsch
In der dunkelsten Nacht der Nächte
Diana von Nemi zu Merlin spricht:
Du mein Sohn aus alten Zeiten
Hüte diesen Wald
Er ist dein Eigen
Schütz die Pflanzen die hier sprießen
Sei Freund der Wesen die hier leben
Lieb den Wald von Borceliande
Denn geheimnisvollen Forst
In dem Du
Als Merlin lebst.

hukwa



TAT TWAM ASI

Es ist Nacht
der VOLLMOND erhellt mein Zimmer
ich bewundere die ROSE auf der Fensterbank
und bemerke mit einem mal
die BLÜTE dieser ROSE
ist so Makellos wie der KOSMOS
das Licht des Mondes das sie widerspiegelt
ist mir heute Nacht der GLANZ
                   BRAHMANS.
hukwa

Der Moment in dem ein Gedicht entsteht

Wenn ich meine Gedichtmanuskripte lese, so ist mir immer eines besonders wichtig: Die Erinnerung an jenen Moment - in dem das Gedicht entstand. Dieser Moment ist mir so wichtig wie das Resultat. In diesem Moment steckt viel Erinnerung.
hukwa

Samstag, 3. Januar 2015

Das schamanistische Extrem in der Dichtung

Der Dichter spricht aus dem Urgrund des Seins, so formulierte es Nietzsche einmal. Oft kommen seine Wörter aus archaischen Tiefenschichten. Daher für viele unverständlich. Wenn sie hochquellen aus den Tiefen und sich mit der empirischen Wirklichkeit paaren entsteht hermetische Lyrik. Das schamanistische Extrem des Dichters ist, das er nicht mit den Dingen spricht sondern aus den Dingen herausspricht.
hukwa

Freitag, 2. Januar 2015

ZweiterJanuarZweitausendFünfzehn

Heute ist Freitag wir haben Tauwetter
es ist ein Tag an dem es nicht hell werden will
in einer e – Mail teilte mir jemand mit
ich würde in einer evozierenden Zeichensprache schreiben und mein Denken wäre
dunkel und esoterisch
wahrscheinlich hat er recht doch ich schrieb zurück
meine Gedichte besitzen ein ontologisches Schema und ich betreibe
lyrische Phänomenologie
das möchte ich auch in aller Ruhe weiterhin tun
ich schrieb einen Text über GONGORA
und machte danach einen Waldspaziergang
ruhig und starr wie Buddhastatuen stehen die Bäume im Wald
als seien sie in ihrem eigenen Saft erstarrt
ein einsames Vogelpiepsen dringt aus dem Dickicht zu mir
ich glaube es ist eine Kohlmeise
ich laufe hoch zur alten Burgruine und schaue ins Tal hinunter
ich lausche einige Zeit dem Rauschen des Wildbachs
dann kehre ich wieder um nach Hause
dort angekommen übe ich mich im
BEI MIR SELBST SEIN
dies kann man nicht oft genug üben koche mir einen Cappuccino
und gehe an den ORT an dem ICH SCHREIBE und schreibe
KONKRET über das LAND in dem ICH lebe

OHNMACHT
ZORN und ZÄRTLICHKEIT
SPRACHE die nicht vor den WIDERSPRÜCHLICHKEITEN des Lebens
KAPITULIERT
und denke, ich will Gedichte schreiben so hart wie STEIN
KIESELSTEINGEDICHTE
sollen es sein
mit der Steinschleuder
will ich sie schleudern und
sie werden SCHWEIGEN
keiner wird mehr sagen
nimm den Kiesel aus dem Mund

Der Postbote unterbricht mich beim Schreiben bringt mir eine Büchersendung die ich hastig öffne und mich dann freue wie ein kleines Kind ein Buch von Garcia Lorca und ein weiteres von Rafael Alberti ich beginne sofort mit dem lesen merke erst als die Dämmerung beginnt das ich zu lange gelesen habe und mein Gedicht darüber fast vergessen habe also schreibe ich wieder:
beginne mit:

MORGEN ist Samstag der DritteJanuarZweitausenFünfzehn und ich DENKE
ein Dichter findet immer MATERIAL das ihn zu der DICHTE der DINGE führt und macht daraus
GEDICHTE.
hukwa