Samstag, 25. Januar 2020

Im Halbdunkel

Das ich mit der Gesellschaft immer in Gegensatz lebe hängt vor allem damit zusammen, das ich tiefer Denke als meine Mitmenschen. Die meisten von ihnen hören mit dem Denken auf wenn es an die Tiefe geht, für mich fängt das Denken hier erst an. 
Im Halbdunkel 
dieses Wintermorgens 
die Kerze erhellt den Raum 
draußen das kalte Neonlicht der Straßenlaterne 
dringt leicht ins Arbeitszimmer ein 
aber schon suchen die Vögel nach Futter 
der Tag bleibt wohl düster  
also schüre ich das Feuer dass meine Seele zum Leuchten bringt. 
hukwa

Donnerstag, 23. Januar 2020

Bewegung

Ich bewege mich durch das Labyrinth meiner Bibliothek. Hier ist die Heimat meines spähenden und suchenden Geistes. Hier wo, Schriften aus Jahrhunderten gestapelt sind  wird Vergangenheit und Zukunft zur Gegenwart.
Früher Morgen 
draußen herrscht noch Dunkelheit 
Eis und Reif bedecken die Landschaft 
das Gestern und das Heute 
ein Zusammenfluss 
Vergangen wie Stunden 
die Jahrzehnte 
dazwischen Seiltänzerisch 
Erfahrungen und Erinnerungen. 
hukwa
 

Mittwoch, 22. Januar 2020

Innere Ruhe

In der Zeit liegt ein vergänglicher Schimmer, sich täuschend in zerbrochenen Spiegeln, doch in der Achtsamkeit dieses Januarmorgen der überfüllt ist mit Reif und Eis, da die Vögel hungrig das Futterhaus aufsuchen, liegt auch eine bestimmte Klarheit, man muss sie nur finden.
Oft sitze ich an entlegenen Orten
in dicht gewachsenen Wäldern
wo Farn und Brombeersträucher
mich liebevoll umranken
die Meisen auf den Zweigen
mich neugierig beobachten
und aus der Ferne
des Schwarzspechts Ruf zu mir tönt
hier verweile ich oft
am stillen Ort
in innerer Ruhe.
hukwa

Dienstag, 21. Januar 2020

Bleibt fern

Die Wälder bleiben still
in fester Meditation
noch sind sie da
bleibt in euren stickigen Städten
die Bäume mögen euch nicht
euer Betonbewusstsein
und eure verfinsterte Herzen
haben hier nichts verloren.
hukwa

Montag, 20. Januar 2020

Zeitlosigkeit

Zeit
geborgen in den Schichten des Steins
umklammert von Wurzeln der alten Fichte
frostiger Morgen
Wälderstille
angekommen
in der Zeitlosigkeit der Zeit.
hukwa

Samstag, 18. Januar 2020

Beleuchtung

Meine Dichtung dringt ein in vergangene Welten, streift aber auch die Gegenwart.

Das Dunkel der Kerzenflamme
an einem Wintertag
wie Heute
beleuchtet sanft
die Phänomenologie des Geistes
jenseits des nihilistischen Existenzialismus
zünde ich eine weitere Kerze
für Platon.
hukwa

Freitag, 17. Januar 2020

Aufgabe der Poesie

In Rettungloser Einsamkeit
wandelt das Ich durch die Welt
Worte mit Wille gesprochen
gesammelt in Zeitgedichten
flüstern sie im Exil der Jahre
zwischen Ich und Existenz
das Sein suchend
ist eine Aufgabe der Poesie.
hukwa

Donnerstag, 16. Januar 2020

Philosophieren

Ein stiller Nachmittag im Januar. Manchmal ist es sogar für Minuten absolut still. In solchen Stunden denkt es in mir. Es ist die Zeit des Philosophierens. Die Philosophie will eine andere Stimmung als die Dichtung. Tiefe Philosophie verwirklicht sich in der Stille der Zeit. Denn philosophieren ist mir kein Nur-Denken sondern tranzendentes Denken. Der Geist muss im Denken mitschwingen. Im Geiste zu hause zu sein und gleichzeitig Denken das ist Philosophieren.
hukwa

Dienstag, 14. Januar 2020

Vergessener Traum

Ein dunkler Januarmorgen, trüb und regnerisch, 
an dem sich die Stille schließt und einkehrt. Es sind 
die magischen Seelenkräfte die sich nun entbinden im 
Dichterwort. 
            hukwa    

In der Mondfülle der Nacht
am Ufer des Waldteichs
in der weichen Milde
des leichten Regens
flackert einsam im halben Dunkel
unter den alten Fichten
die Flamme aus Eis
genährt von einem vergessenen Traum
fern der künstlichen Welten
ein letztes antikes Paradies
gerahmt von tiefen Ahnungen.
hukwa

Montag, 13. Januar 2020

Jenseits der Gegenwart

"Poesie ist angewiesen auf jene höhere Form der Deutung, 
die im Missverstehen liegt. Wenn ein Gedicht niedergeschrieben ist, 
endet es wohl, hört aber nicht auf, es sucht sich ein anderes Gedicht 
in sich selber, einen Leser, eine Antwort. 
                                                                          P. Salinas  

Ein früher Morgen im Januar
Jenseits der Zeit
im Augenblick vor dem Wort
mit dem ein Gedicht beginnt
die Kälte des Tages streift das blühende Chaos
des bewegungslosen Augenblicks
der sich im Echo des Traumes
der vergangenen Nacht spiegelt.
hukwa  

Hermetische Dichtung ist eine Art Schutzschirm gegen die äußere Welt. 
Eine Verinnerlichung, ein Fluchtpunkt. 
hukwa

Sonntag, 12. Januar 2020

Winterliche Einsamkeit

Müde zog der Januar ins Land
Regen und Nebel
Kaltes Land
Götternebel
Januarmond
Die Elfen tanzen am Weiher
Winterliche Einsamkeit.
hukwa

Donnerstag, 9. Januar 2020

Mythos und Gedicht

"Die Welt hat ein Ausmaß an Vulgarität angenommen, dass die Verachtung des geistigen Menschen die Gewalt einer Leidenschaft erreicht". 
Baudelaire   

Das hermetische Gedicht ist dem ursprünglichen Mythos gleich. In ihm liegt etwas feierliches verborgen das den Leser und Dichter in eine höhere Sphäre eindringen lässt.
hukwa

Mittwoch, 8. Januar 2020

Mallarme

Gestern Abend noch einige zeit in den Gedichten von Mallarme gelesen.  In seinen frühen Gedichten spürt man die lyrische und romantische  Verwandtschaft mit Edgar Allan Poe. Die morbide, tiefgründige und psychologische Schreibweise von Poe widerspiegelt sich in diesen frühen Werken des Franzosen. Als hermetischer Dichter gefällt mir Mallarme besonders gut.
hukwa

Beim studieren alter Bücher

Lauschend lesen
hinein sich denken
das vergilbte Blatt
mit altem Wort
im geheimen Zirkel zu lesen
wälzend durch die Jahresringe der Jahrhunderte
fast verdorrte Wurzel
füllt sich mit neuem Leben.
hukwa