Samstag, 9. Januar 2010

Teilhabe am großen Arkanum

Für die nächsten zwei Tage sind starke Schneeverwehungen, sogar Schneesturm gemeldet. Ein Bilderbuch Winter, wenn man aus dem Fenster schaut. Tage in denen man das Tao kultivieren sollte. Am besten bleibt man dem gesellschaftlichen Leben fern und beobachtet Mutter Natur. Jene, die keine ländliche Natur um sich haben, sollten ihre eigene, innere Natur beobachten. Ein Gedicht von Hsie-Fang.tse (1226-1289) kommt mir in den Sinn:
In den Wu Bergen
Selbst im Traume dachte ich an
Heimkehr nicht- zehn Jahre lang.
Unter den blauen Gipfeln stehe ich
allein am Ufer des wilden Wassers.
Die ganze Welt still und verlassen
nach einem Regen in den Bergen.
Wieviele Leben bedarf es der Pflege
Bis ich blühe wie dieser Pflaumenbaum?

Ein einfaches wunderschönes Gedicht, in Versunkenheit mit dem Tao niedergeschrieben. Solche Verse überdauern die Jahrhunderte und behalten ihren poetischen Wert, weil sie fern jedem gekünsteltem sind. Ich mag die taoistische Poesie vor allem wegen ihrer einfachen Erhabenheit. Es sind gelebte Gedichte, Erfahrungsgedichte. Das Ziel solcher Lyrik ist es die innere Harmonie auszudrücken nach der wir alle streben sollten um diese Welt ein wenig friedlicher zu machen. Das einfache Leben, die Freude an den kleinen Dingen führen uns zu unserem Selbst. Jetzt in der Winterzeit die Fährten vom Wild im Schnee zu lesen, ist genau so spannend wie ein gutes Buch zu lesen. Die Vögel am Futterhaus beobachten, ihren Flug zu entziffern scheint mir mehr zu sein als jeder Fernseh- oder Kinofilm. Man sollte seine Zeit nicht totschlagen, man soll sie erleben lassen. Mit der Zeit Teil zu Haben am großen Arkanum ist das Erhabenste was uns Geschehen kann.
hukwa