Montag, 9. Mai 2011

Von den Naturgeistern

Sie sind die Sprache der Frühlingsgöttin Aurora, Kinder von Ostara, umgeben von Mythen und Geheimnissen, sind Wohnorte von Feen und Elfen. Wildblumen. Der Dichter weiß das in ihnen ein höheres Leben waltet für ihn sind sie Träger geheimer Kräfte, was auch nicht verwundert, die meisten unserer heimischen Wildblumen sind zugleich auch Heilpflanzen. Es ist als offenbare sich in ihnen jener Zustand der Weltharmonie nach dem auch der Mensch sich sehnt.

Jede Landschaft bringt ihre eigenen Blumenarten hervor und sie sind mit den Mythen und Legenden jener Landschaft in der sie wachsen aufs engste verknüpft.

Bereits der griechische Mythos beschäftigte sich mit den Wildblumen. Im altijonischen Hymnus an Demeter heißt es: „Wir spielten und pflückten die Blumen, miteinander gemischt, Krokus, Iris und Hyazinth, Rosen, Lilien und den Narziss, den die Erde wie einen Krokus hervorsprießen ließ“. Wildblumen sind aufs engste mit dem Mythos verflochten. Auch bei Aphrodite und Artemis sind Wildblumen Offenbarungen göttlichen Seins. Die Begleiterinnen der Artemis, die Nymphen leben in den Blumen, ebenso die Blumenfeen des europäischen Märchens. Diese Nymphen und Elfen leben auf den unberührten einsamen Waldwiesen und trinken in Vollmondnächten vom Tau der wunderschönen Wildblumen. Von einer solch geheimen und romantischen Blumenwiese bringt Hippolythos in der gleichnamigen Tragödie des Euripides Wildblumen, um sie als Huldigung vor dem Altar der Artemis niederzulegen:

Dir, teure Herrin, bringe ich diesen Kranz

Von Blumenflor der nie berührten Wiese.

Wo nie der Hirte seine Schafe weidet

Und nie die Sichel klang, wo nur die Biene

Durch unberührte Fluren schwärmt im Lenz.

Man muss die Sphäre der Wildblumen auf sich einwirken lassen um in ihre Geheimnisse einzudringen. Ihr Nektar ist die Nahrung der Wesen des Zwischenreiches und ihre Blätter, Blüten, Wurzeln und Stengeln sind Arznei für die Menschen.

Die Blumenwiese, vor allem die Frühlingsblumenwiese erscheint dem Menschen der noch einen Bezug zur mütterlichen Natur in sich spürt wie ein großes Sternenmeer. Betrachten wir doch einfach eine Wiese voll gelber Löwenzahnblüten und schon nähern wir uns jener kosmischen Sphäre des „so oben wie unten“.

Wildblumen sind Mittler im platonischen Sinne zwischen irdischen und kosmischen. Sie blühen uns einen Sommer lang, erfreuen uns durch ihre Schönheit, bis ihre Strahlkraft im späten Herbst erlischt um uns im nächsten Sommer wieder zu erfreuen. So wird die Wildblume auch zur Metapher von Leben, tod und Auferstehung. Dies will uns auch der Mythos der Demeter mitteilen. In den Worten Goethes ausgedrückt: „Geprägte Form, die lebend sich verwandelt“.

Dringen wir noch etwas tiefer in das Geheimnis der Wildblumen ein. Dichtung, Sage und Märchen berichten von Blumenelfen, von Glockenfeen die bei den Glockenblumen wohnen und von Zwergen und Wichten die mit ihnen in Verbindung stehen. Die Literatur ist gefüllt mit Berichten über Begegnungen mit Elementarwesen aus dem Zwischenreich. Spuk, Märchen, Dichtung oder Aberglaube? Viele Menschen sind davon überzeugt das Naturgeister wirklich existieren. Der Glaube an eine Welt der Feen ist ja nur etwas positives. Menschen die an „gute Geister“ glauben versuchen ja nur in Harmonie mit ihrer Mitwelt zu leben. Warum greifen wir solche Menschen mit unserer aufgeklärten, materialistischen Weltanschauung immer wieder an? Warum machen wir uns lustig über solche Menschen, die „Geister sehen“?

Sind wir unbewusst neidisch auf sie weil sie etwas besitzen das uns schon lange verloren gegangen ist? Eine innere Harmonie die solche Menschen besitzen und das festhalten an das gute in der Welt? Gewiss, dies fehlt dem Materialisten und weil es ihm fehlt, kann er auch nie das Ganze sehen, sondern nur einen geringen Teil. Er sieht die Blume aber er sieht sie nicht Ganzheitlich, er schaut nur ihren Abglanz, jedoch nicht ihre platonische Ganzheit, es ist ihm unmöglich vorzudringen zu ihrem geheimnisvollen Wesen.

Bestimmt gab es einmal eine Zeit in der Menschen und Elfen gemeinsam miteinander über die gute alte Mutter Erde wandelten. Woher sonst stammen die vielen Aufzeichnungen über Begegnungen mit Naturgeistern? Warum suchen heute noch Menschen nach ihnen? Wohl deshalb weil sie diese vermissen.

Der Mythos, jener geheimnisvolle Zufluss der die „nichtalltägliche Erscheinungen“ in unser Bewusstsein trägt ist mitverantwortlich für den Glauben an das Reich der Naturgeister. Wir können den Mythos nicht bestellen, aber wenn er an uns herantritt dann können wir ihn auch nicht so einfach wieder abstellen. Wie der Astronom mit seinem Fernrohr die Sternenwelt erkundet, so kann der spirituell veranlagte Mensch den Mythos als inneres Fernrohr nutzen und die Welt der Elementarwesen erforschen. Jeder Mensch weiß heute das kleine Teilchen existieren die man nicht sehen kann und doch wissen wir um sie und erkennen sie an.. So ähnlich verhält es sich mit den Naturgeistern, sie sind vorhanden in dieser Welt, die meisten können sie nur nicht schauen. Nichts ist leichter als jene Dinge die wir nicht sehen können „schnell als Aberglauben“ abzutun. Wir können diesen Aberglauben auch anders sehen, nämlich in dem wir sagen „Aber-Ich-Glaube“ dies ist noch keine Gewissheit, aber es ist die Stufe die vor der Selbstgewissheit steht.

hukwa