Dienstag, 5. Juli 2011

Assemblage und Fetisch – Kindheitserinnerung und praktizierte Kunst.

Eine Menge kleiner Hölzer, sozusagen „Abfallstücke“ von größeren Balken, Rundhölzern, Zaunpfosten und Brettern erhalte ich während der Arbeit am Projekt „das dritte Leben der Bäume“. Diese kleineren Hölzer nutze ich um einige Assemblagen zu Gestalten. Seit langer Zeit produziert unsere Gesellschaft täglich millionenfach Gebrauchs Gegenstände die oft nur kurze Zeit auf dem Konsummarkt sind um dann ganz schnell in die Abfallverwertung kommen.

Auch finde ich viele Gegenstände in Kellern und auf Dachböden, die sich dazu eignen, sie in Verbindung zu Holz zu bringen und somit Assemblagen und Objekte herzustellen. Die moderne Assemblage hat meines Erachtens ihre Wurzel in der Tradition des volkskundlichen Fetischs. Also jenen einfachen, primitiven aber Ausdrucksstarken Objekten die man zum teil heute noch in ländlichen Gegenden vorfindet. Sie dienten und dienen u.a. als Abwehrzauber, Wetterzauber und Fruchtbarkeitsrituale. Solche Fetische findet man vor allem in Gebieten die stark katholisch geprägt sind, sie haben religiösen Ursprung und vermischen sich mit altem heidnischen Glaubensvorstellungen. Menschen die solche Fetische herstellen sind davon überzeugt das diesen eine gewisse Macht und Zauberkraft innewohnt. Sie wollen etwas mit ihrem Fetisch ausdrücken, etwas Festhalten, etwas bannen letztendlich etwas bewirken. Ich denke dies ist auch der Sinn der modernen Assemblagen, besonders jener Kunstobjekte wie man sie von der „Pop Art“ her kennt.

Als kind beobachtete ich wie meine Großmutter alte Hufeisen und ähnliche Dinge vor die Haustür hing und mit Kräutern und Blumen ausschmückte. Als ich sie fragte warum sie das mache, war die Antwort: „Diese Dinge halten das Böse vom Hause ab!“ Damals entdeckte ich viele solcher Objekte in der Nachbarschaft.

Vielleicht ist diese Kindheitserinnerung mit ein Grund warum ich als Künstler heute selbst immer wieder Assemblagen Gestalte, vielleicht sind sie für mich aber auch ganz einfach nur Fetische.

Ich würde Heute wohl keine solche Objekte Gestalten wenn ich dies nicht als Kind der Urgroßmutter- und Großmutter abgeschaut hätte, glaube ich jedenfalls. Hier liegen die wurzeln der Sympathie die ich für solche Objekte hege. In meinem künstlerischen Schaffen bin ich auf Ver – Bindungen angewiesen, ich benötige einen Bezug zum jeweiligen Kunstobjekt- und Projekt, schließlich ist in dem Wort Projekt das Wort Projektionen enthalten. Oft ist solch ein Bezug auch etwas Verdrängtes aus meiner Kinderzeit, so erhält diese Arbeit an der Assemblage auch einen psychoanalytischen Charakter. In solchen Assemblagen ist auch viel Schamanistisches enthalten. So enthalten sie Dinge und Objekte die meist auf seltsamen Wegen zu mir gelangt sind, und einen Bezug zu meiner Vergangenheit, Gegenwart oder vielleicht Zukunft haben. Die mir etwas Offenbaren.

hukwa