Mittwoch, 15. Februar 2012

Imago

Heute Nacht erwachte ich gegen 2.Uhr. Etwa gegen 4.uhr bin ich nochmals eingeschlafen. Ich hatte in dieser Nacht ein sehr schönes Erlebnis mit meiner Imago, so nenne ich die bei mir sehr stark ausgeprägte Einbildungskraft die ich seit meiner Kindheit besitze und die mich immer wieder zu inneren Reisen treibt. Diese Art von persönlicher Imaginationskraft habe ich auf unbewusster Ebene, Anfangs unbewusst für mich ausgebaut. Von Kindheit an, bis etwa in mein 40zigstes Lebensjahr, praktizierte ich eine Art von gezielten Träumen. Dieses Gezielte Träumen hatte regelrecht Aufbau und Handlungsräume, Orte und Zeiten so als würde ich einen Roman schreiben. Es ist mir kein Problem mich jederzeit in diese Traumsphäre hinein zu versetzen. Ich tat dies immer sehr bewusst. Das gezielte träumen praktiziere ich dann immer sehr stark wenn ich im Bereich Poesie oder Philosophie arbeite. Während meiner Arbeiten in der Bildenden Kunst ich dies weniger tat, da ich gerade wenn ich im künstlerischen Bereich arbeite mich in einer Art von Weltrealität befinde. Für mich persönlich hat die Bildende Kunst immer eine gewisse Aura der Ökonomie, ein Wort das ich Hasse. Etwa in meinem vierzigsten Lebensjahr hörte ich mit dem Träumen ganz auf. In dieser Zeit wo ich also das gezielte Träumen unterließ, konnte ich mich an fast keinen Traum meines Unbewussten Erinnern, den ja jeder Mensch jede Nacht hat. Nach etwa zwei Jahren stellte sich das Gezielte Träumen von selbst wieder ein. Mit einem Unterschied, ich lenkte die Träume nicht mehr, was heißt mein Wille wirkte nicht mehr auf diese ein. Manchmal , eigentlich recht oft, Erinnere ich mich am Morgen an keinen Traum mehr. Dann nach Stunden oder auch Tagen, kehrten Bewusstseinsfetzen, Traummosaiken in mein Bewusstsein zurück.

Heute Morgen nun vor dem zweiten Einschlafen gegen vier Uhr früh hatte ich einen dieser absolut bewussten Klarträume.

Hier muss ich voraus Mitteilen das ich wohl zum X ten mal die "Goldene Blüte" von Richard Wilhelm gerade mal wieder Lese, daneben auch immer mal wieder in den Tao te king hineinschaue, ein Büchlein das mich seit 1974 in kleiner Buchform oft in meiner Hosentasche begleitet. Kurz vor dem Einschlafen las ich noch ein wenig in diesen Büchern. Dann kam wohl mein Traum.

Ich befand mich während dieser "Traumzeit" in einer chinesisch – mongolischen Landschaft. Zwei alte würdige Chinesen reichten mir Tee. Beide waren in feinen Gewändern gehüllt, gelb und schwarz. In ihrem Aussehen glichen sich beide sehr. Wir saßen unter einer Laube die von blühenden Bäumen umgeben war. Es war wohl Nachmittag. Wir tranken Tee und ich habe noch den Geruch der Baumblüte am nächsten Morgen in der Nase gespürt

Zweifelsohne ist dieser Traum beeinflusst von der Literatur der Taoistischen Philosophie die ich ja sehr oft lese.

Beim Erwachen war ich mir dann ganz sicher dass ich mich im "südlichen Blütenland" des Dschuang Dse aufgehalten habe und mit Lao Tse und Dschuang Dse Tee getrunken hatte.

Ich lag noch eine Weile nachdenklich im Bett, impulsiv griff ich nach der "Goldenen Blüte" schlug einfach ein Kapitel auf und las was da stand: "Ein solches Wesen besitzt Dauer, solange die innere Rotation währt. Es vermag auch noch vom unsichtbaren her die Menschen zu beeinflussen und zu großen Gedanken und zu edlem Tun zu begeistern. Das sind die Heiligen und Weisen der alten Zeit, die auf Jahrtausende hinaus die Menschheit anregen und entwickeln." Neben meinem Bett lag noch ein weiteres Buch, ich schlug auch dieses willkürlich auf und las folgendes. "Der alte meister Chi hinterließ eine Meditationsterrasse.

Sie liegt hoch in den Bergen, stets von weißen Wolken umgeben. Sollte der Holzfäller sie sehen, er würde sie nicht erkennen. Die Bergmönche sind froh das sie alleine davon wissen. Sie dachten wohl das es mich freut, und führten mich hinauf den Ort zu sehen. In stiller Nacht tropft dort der Tau vom Bambus nieder und aus dem Kiefernwald des Tages weht ein frischer Wind. Von jeher habe ich die Meditation gepflegt, doch jenes alten Beispiel hat mich noch mehr beflügelt.

hukwa