Montag, 24. September 2012

Poetische Gedanken


  1. Die vier Säulen dunkler Dichtung

In der Dichtung bedeutet Traum:  Bildwerdung geheimnisvoller Zaubermächte. Novalis sprach es folgend aus: „Die Steine und Stoffe sind das Höchste: der Mensch ist das eigentliche Chaos“.  Baudelaire dachte ähnlich als er schrieb: „Die Phantasie zerlegt die ganze Schöpfung; nach Gesetzen, die im tiefsten Seeleninnern entspringen sammelt und gliedert der Dichter sie und erzeugt dadurch  eine neue Welt.“ Eine Welt aufgebaut aus Traum, Phantasie, dem Unbewussten und der Sprache. Dies sind die vier Säulen dunkler Dichtung.  


  1. Der Zugang zum Unbewussten des Dichters 

„Um die Seele des Dichters zu durchschauen, muss man in seinem Werk diejenigen  Wörter aufsuchen die am häufigsten vorkommen. Das Wort verrät wovon er besessen ist“
Dieser Spruch Baudelaires zielt auf den Symbolismus von Dichtung. Die Wörter eröffnen dem Leser einen Zugang zum Unbewussten des Dichters. 


  1. Zur Symbolik meiner Dichtung
Fenster, Spiegel und Wasser sind in meiner Dichtung Symbole für das unendliche der Transzendenz. Dichtung wie ich sie schreibe ist zum Großteil das Werk meines Unbewussten. Und die Sprache des Unbewussten ist nun einmal das Symbol.  Das empirisch Wirkliche ist in solcher Dichtung zweitrangig (darauf lege ich Wert in meiner konkreten Poesie, nicht aber in der hermetischen). Der Waldwoog  bleibt zwar der Waldwoog im Gedicht aber sein Geheimnis, das was er im Gedicht ausdrückt, liegt verborgen in der  Transzendenz. So ist meine Dichtung auch immer Versuch jenes zu sagen was bisher ungesagt blieb. 

4. Poesie des Unbewussten
Sprachmagisch- suggestives Dichten ist Poesie der Tiefe. Eine solche Dichtung ist weniger in der Welt zu Hause sondern vielmehr im Traum. Solche Gedichte „streifen“ die Welt aber ihre geheimnisvolle Poesie entspringt den Quellen des Unbewussten. Ganz im Sinne von Rilke als er schrieb: „Ein für allemal, ist’s Orpheus wenn es singt!“

  1. Erfahrung poetischer Phantasie 

Die tiefe dunkle Dichtung und viele Arten moderner Poesie wie der Hermetismus  oder die surreale Dichtung, zielen auf eine Zerstörung und Verzerrung der realen Welt, denn der Dichter baut sein Haus nicht in die Realität hinein. Sein Fundament sind die Träume und Visionen in denen er lebt. Er schreibt nicht über die Erfindungen seiner Phantasie sondern über die Erfahrungen poetischer Phantasie.

(6.. Ursprung des Gedichts

Das Gedicht möchte auf Reisen gehen. Es sucht seinen Empfänger. Denn es hat eine Bestimmung. Ob ein Gedicht hermetisch ist oder ob es konkret geschrieben ist, es ist immer Teil eines Bewusstseinsinhaltes der in formalisierter Sprache auf den Weg gebracht wird. Das Gedicht ist etwas ganz alltägliches das seinen Ursprung in der nichtalltäglichen Wirklichkeit hat. 

hukwa