Zu den Dorfschaften
der Hohenecker im heutigen Landkreis Kaiserslautern gehörten:
Hohenecken, Espensteig, Vrondau (frühere Bezeichnung für Breitenau),
Siegelbach, Stockborn (früher Stockwill) und Erfenbach mit Lampertsmühle. Auch
das zwischen der Gemarkung von Hohenecken und Siegelbach gelegene Gebiet von
Vogelweh und Lichtenbruch sowie Einsiedlerhof gehörten zum Herrschaftsgebiet
der Hohenecker. Die Herrschaft Hohenecken verfügte somit über ein Gebiet das
nach heutigem Flächenmaß etwa 4000 ha groß war. Nach einer späteren Abtretung
von Vogelweh, Einsiedlerhof und Lichtenbruch umfasste das Gebiet etwa 3000 ha.
Die Reichsritter von Hohenecken waren jedoch außerhalb ihres Gebietes auch noch
begütert.
Der Landbesitz der Hohenecker befand sich also im Herzstück
jenes Raumes um Kaiserslautern dass am längsten Königsland blieb. Bis Heute
nennt man jenen Landstrich das „alte Reichsland“ und ein Teil des sich dort
befindlichen Waldes den „Reichswald“. Das Kernstück dieses Gebietes zieht sich
über Weilerbach, Ramstein, Steinwenden bis zum Glan und von Kaiserslautern die
Lauter hinab bis über Wolfstein hinaus. All diese Orte liegen nahe dem
ehemaligen Königshof Lautern welcher
bereits im Jahre 985 Zoll, Markt und Bannbulle hatte. Daran erinnern auch noch
die Namen Königsbach (heute Kindsbach) und der Königsberg bei Wolfstein. Das
weitere Land wird Westrich genannt was einst nichts anderes bedeutete als
Westreich.
Die einstigen Siedlungen und Ortschaften die den Hoheneckern
gehörten sind nicht alles Gründungen dieses Geschlechte sondern zum Teil
ehemalige Besitztümer der Leininger die diese an die Hohenecker abtraten. Für
den Bereich des Reichswaldes um Kaiserslautern spielten die Leiniger eine sehr
wichtige Rolle und wir können davon ausgehen, das dies schon vor dem Jahre 1128
so war, also vor der Zeit da die Leininger das erste mal urkundlich erwähnt
wurden. So gehen Erfenbach und die Lampertsmühle auf eine Gründung der Leininger
zurück, Siegelbach ist eine Gründung der Hohenecker
. Das Geschlecht der Hohenecker war aufs engste mit dem
deutschen Ritterorden verbunden, der im 12.Jahrhundert zur Zeit der Kreuzzüge
gegründet worden war. Reinhard von Lautern der erste „Hohenecker“ hatte die
Ordenskonturei Einsiedel, den heutigen Einsiedlerhof bei Kaiserslautern,
gegründet und auch die nachfolgenden Junker von Hohenecken beschenkten immer
wieder ihre Stiftung.. Im Jahre 1393 überließen sie der Konturei Einsiedel ein
Gut, das sie in Siegelbach besaßen.
Das“ Deutschherrenordenhaus St. Maria zum Einsiedel“ an der
alten Königsstrasse beim heutigen Einsiedlerhof verdankte seine Entstehung den
von den ersten Hoheneckern bei den Kreuzzügen ins Heilige Land gewonnenen
Erfahrungen. In diesen Orden wurden nur Deutsche von gutem Adel aufgenommen.
Ihre Mietglieder nannten sich deutsche Ritter, deutsche Herren und legten ein
Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und Armut ab. Als offizieller
Gründungszweck wurde angegeben Verteidigung des heiligen Landes gegen
Ungläubige, Schutz der Pilgrime und Pflege der Kranken. Die Ordenskleidung
bestand aus einem schwarzen Oberrock mit weißem Mantel, auf welchem ein
schwarzes abgestumpftes Kreuz mit einem silbernen Kreuz angebracht war. Das Oberhaupt des Ordens, der Hochmeister,
auch Deutschmeister und Großmeister genannt, wohnte anfänglich zu Jerusalem,
später nach verschiedenen Orten ließ sich der Orden um 1527 in Mergentheim in
Schwaben nieder. Im Gebiet unserer heutigen Pfalz bestanden zwei Kontureien Speyer
und Einsiedel. Das Ordenshaus Einsiedel gehörte zum alten Bistum Worms, es war
mit festen Ringmauern umgeben und hatte eine Kirche mit Turm. Hinter der Kirche
befanden sich die Wohngebäude und gleich daneben das Krankenhaus. Dieses Spital
war für die Armen, für die Pilger und für die auf der Reise Verunglückten
bestimmt, denen Herberge und Pflege angeboten wurden.
Die Grenzen der Hohenecker verliefen auch auf damaligen
Trippstadter Gebiet nämlich direkt beim Jaghausweiher. Hier stießen im
Mittelalter die Herrschaften Wilenstein mit Hohenecken und dem Reichswald
zusammen. Dieser Landschaftsteil ist alter Kulturboden den hier stand einst des
Kaisers Jagdhaus, daher auch der Name des Waldteiches, nämlich Jagdhausweiher.
Auch der Bach der hier fließt, der Rohmbach und der dem tal den Namen gibt war
im Besitz der Herrschaft Hohenecken.
Dazu schreibt Daniel Häberle in der Zeitschrift „Der
Pfälzerwald“, Heft 6/1906:
„Während ihrer einflussreichen Stellung als
Reichsschultheißen in Lautern hatten sie es wohl verstanden (die Hohenecker),
zur besseren Ausnützung von Jagd und Fischerei sich am Bergabhang einen
Streifen vom Reichswald und das Tal bis zur Mittelbach, die in ihrem weiteren
Verlauf als Moosalb, Steinalb und Schwarzbach bis zur Biebermühle die Reichslandgrenze
bildete, als Lehen zu sichern. Es ist dies der selbe Bezirk, welcher schon 1401
von König Rupprecht dem Ritter Reinhard von Hohenecken mit dem Dorfe Espensteig
und der halben Bach daselbst (=Mutterbach) als Lehen bestätigt wurde. In der
Lehensurkunde Beymonds von Hohenecken kommt 1404 noch der Hesselberg mit seinem
Zubehör dazu. Das ganze scheint die Mark des alten Dörfchens Espensteig
gebildet zu haben, ehe es aus dem verband des Reichswaldes abgetrennt und den
Hoheneckern verliehen wurde. Den Rest
dieser alten Dorfmark bildete zum Teil der 1030 Hektar große Kellereiwald, der
nach der franz. Revolution an Kurpfalz zurückfiel und dann wieder an den
Reichswald angegliedert wurde.“
Das Geschlecht der Ritter von Hoheneck (vorher: von Lautern)
soll ursprünglich in bischöflich wormsischen Diensten gestanden haben. Es soll
aus einem Grundbesitzergeschlecht der Rheinebene stammen und von Worms durch
Kaiser Barbarossa auf die Kaiserpfalz Lautern gekommen sein. Das Geschlecht
nannte sich bis zum Jahre 1219 „von Lautern“, von da an teils „von Hoheneck“,
teils „von Lautern“, ab 1250 aber nur noch „von Hoheneck“.
Ludwig Mahler
schreibt in „Burg und Herrschaft Hohenecken“: „Als Stammvater wird ein Jobst
(Jost) von Hoheneck auf Burg Hoheneck schon 1090 erwähnt. Da aber zu dieser
Zeit die Burg Hoheneck noch nicht bestand, ist anzunehmen, dass diesem ebenso
wie anderen Namensträgern, in den Stammtafeln und den diesbezüglichen Werken
der Heimatliteratur bzw. der heimatkundlichen Forschung, der Name „von Hoheneck“
nachträglich entsprechend der späteren Namensbezeichnung der Nachkommen
beigelegt wurde. Dieser Jost war mit Elisabeth von Stein vermählt und soll 1092
verstorben sein. Ein Bruder wird als Abt Landolphus von Hoheneck 1048 in
Kempten verzeichnet. Dieser wird in der Stammtafel von Humbracht mit dem
Beinamen der „Rheinstädter“ geführt, so das man hieraus auf die Wormser
Herkunft schließen darf“.
Der bedeutenste unter den Vorfahren der Hoheneck war
zweifellos der Hofbeamte Heinrich, der sich 1177 noch „Heinrich von Lautern“
nennt. Er war von 1184 bis 86 Marschall bei Kaiser Barbarossa und hatte als
solcher die Leitung des inneren Heeresdienstes: von 1187 – 91 wird er als
Kämmerer, von 1191 – 97 als Schenk, dem die Oberaufsicht, über die Kaiserlichen
Kellereien und Weinberge oblag verzeichnet. Er begleitete die Herrscher nach
Burgund, Süditalien, Sizilien und dem niederrheinischen Kaiserwerth.
Dieser am Hofe des Kaisers im 12. Jh. wirkende „Hohenecker“
war ein Sohn von Jost von Hohenecken bzw. „von Lautern“, und hatte drei Brüder
(Reinhard, Siegfried, Johann), die alle in Diensten des Reiches standen. Von
diesen gilt Reinhard als eigentlicher Ahnherr des Hauses Hoheneck. Er verstarb
1218.
Reinhard von Hoheneck, Sohn von Reinhard, war ebenfalls wie
sein Vater Schultheiß des Königs in Lautern, er wurde auch Reichsschultheiß
genannt, da er zugleich für das Reichsland um Lautern zuständig war. Seinen
Wohnsitz hatte er in der kaiserlichen Burg in Lautern, während sein Bruder
Siegfried die Stammburg in Hohenecken bewohnte. Das Amt des Schultheißen war
von 1216 – 1276 ununterbrochen im Besitz der Hohenecker (Reinhard I bis 1218,
Reinhard II bis 1251, Siegfried II bis 1260 und Reinhard der III bis 1276).
Siegfried von Hoheneck, Sohn von Reinhard war nicht nur Reichschultheiß
von Lautern sondern auch von Hagenau (1252). Ein solches Doppelamt war zu jener
Zeit nichts besonderes und ist auf die engen administrativen Beziehungen
zwischen dem elsässischen und pfälzischen Reichsgut des 13. Jh. Zurückzuführen.
Der letzte Hohenecker Schultheiß von Lautern war ebenfalls ein Reinhard mit
Namen, er war vermählt mit Kunigunde von Homburg, er wurde 1269 als
Reichsdienstmann zum Hüter der Reichsinsignien auf den Trifels bestellt. Nach
seinem Ausscheiden aus dem Dienst (1276) waren die Hohenecker nur noch als
Burgmannen auf der Kaiserlichen Burg in Lautern.
Eine besondere Verbindung pflegten die Hohenecker auch zu
dem Orden der Franziskaner in Kaiserslautern. Über die Predigertätigkeit der
Franziskaner im Herrschaftsbereich der Hohenecker berichtet uns der
Zeugnisbrief des dortigen Burgvogtes vom 13. Juni 1628. Johann Heinrich
Schiratz so der Name des Burgvogts schreibt dass die Franziskaner „wahre
Reformatoren des ganzen Ortes und der Herrschaft Hohenecken“ seien. Lange zeit
betreuten die Franziskaner die Herrschaft Hohenecken, nachdem schon seit
längeren Zeiten innige Bande zwischen der Herrschaft der dortigen Burg und dem
Franziskanerkonvent in Lautern bestanden. Die Seelsorgverpflichtungen dauerten
sogar noch lange Zeit nach der Vertreibung der Bettelmönche aus Kaiserslautern
im Jahre 1652 fort.
Als 1631 das schwedische Heer in Kaiserslautern
einmarschierte blieb den Franziskanern nichts übrig als zu flüchten,
wahrscheinlich nahmen auch manche Kreise aus der reformierten Bevölkerung eine drohende Haltung gegen sie ein. Und
wieder bewiesen sich die Hohenecker ihren Franziskanischen Freunden als Helfer
und Beschützer, doch auch aus der Bevölkerung der Herrschaft Hohenecken kam
Hilfe für die verfolgten Franziskaner.
Nach einem Bericht der Leo – Chronik (Bericht eines unbekannten
Priesters) flüchtete ein Pater nach Espensteig bei Hohenecken und übernachtete
dort bei einem alten Mann namens Raab. Von ihm erhielt er auch weltliche
Kleidung, um sicher fortkommen zu können.
Auf ihrer Flucht aus Kaiserslautern nahmen die Franziskaner
auch einen Teil ihrer Bibliothek mit. Ihre Klosterchronik wurde 1642 auf Burg
Hoheneck wieder aufgefunden, was wiederum für das Vertrauen spricht das
zwischen Hoheneckern und den Franziskanern bestand. Die Katholiken der Stadt
Lautern nahmen damals an den Gottesdiensten in Hohenecken oder Landstuhl teil,
da sie in Lautern der Schikane ausgesetzt waren. Trotz der vielfachen
Erschwernisse zogen die Katholiken aus Lautern an den Sonntagen nach Hohenecken
um der katholischen Messe beizuwohnen. Ständig mussten sie dabei mit Schikanen
der städtischen Torhüter rechnen. Wenn
sie früh die Stadt zum Gottesdienst in Hohenecken oder Landstuhl verlassen
wollten waren die Stadttore meistens noch verschlossen oder nur in Richtung
Hochspeyer geöffnet. Diejenigen die den Gottesdienst in Hohenecken besuchen
wollten, wurden verschiedene Male zu Pferd oder zu Fuß verfolgt, auf den
Marktplatz der Stadt zurückgebracht und dort so lange festgehalten, bis die
Zeit zum Gottesdienst verflossen war. Dieses Schicksal erfuhren auch der
Ratsherr und Wirt „zum Bock“ in Lautern, Johannes Leonard Kehl und die beiden
Bürger Johann Müller und der sogenannte Daconenhans.
Am 26. Oktober 1656 beschwerte sich der Leinenweber Johann
Reinhard im Namen der übrigen Katholiken vor dem Rat der Stadt dass sie nicht
aus der Stadt herausgelassen würden, um die Gottesdienste in Hohenecken zu
besuchen. Der Rat versprach lediglich, die Sache zu untersuchen, ob vielleicht
ein Befehl von höherer Stelle vorliege. Auch am 15. November 1658 beklagten
sich einige katholische Bürger darüber, sie könnten Sonntags vor 8 Uhr nicht
aus der Stadt kommen, um nach Hohenecken in die Kirche zu gehen. Wie lange
diese Repressalien gegenüber der katholischen Bevölkerung fortdauerten ist
nicht bekannt.
In der Schlosskapelle zu Hohenecken konnten die
Gottesdienste unter dem Schutz des katholischen Freiherrn Philipp Franz Adolf von Hohenecken jahrelang
ohne besondere Zwischenfälle abgehalten werden. Was wiederum von dem alten Einfluss
der Hohenecker ausging.
Nach Ausbruch des pfälzisch – Lothringens Krieges, des
sogenannten Wildfangstreites , nahm Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz im
August 1668 auch Landstuhl ein. Die dortige Burg wurde, ebenso wie in
Hohenecken zerstört. Den Katholiken wurde nunmehr die freie Ausübung ihres Glaubens verboten. So fanden
die Tätigkeiten der Franziskaner in
Kaiserslautern und Umgebung ihren Niedergang mit dem Untergang der Hohenecker.
Die Linie des Reinhard von Hoheneck konnte sich bis ins 19. Jh.
Fortpflanzen.
Nach einer hundertjährigen Glanzzeit, in der die Hohenecker
am Hofe der Kaiser höchste Würdenträger waren, fallen sie langsam aber stetig
zur Mittelmäßigkeit ab. Bereits gegen Ende des 13. Jh. wird der Niedergang des
Geschlechts deutlich bemerkbar. An Stelle der früheren zahlreichen Schenkungen
und Stiftungen, treten jetzt Verkäufe von Gütern und Rechten als sichtbares
Zeichen für den Geldmangel dieses alteneingesessenen Adelsgeschlechts.
Gemeinsam mit den „Montfortern“ regierten die „Hohenecker“
über Jahrzehnte als Dienstmannessippen in Lautern. Zwischen Mai 1158 und August
1310 gibt 27 urkundlich einwandfrei
bezeugte Aufenthalte römischer Könige und deutscher Kaiser in Kaiserslautern.
Was für die Macht der damaligen „Hohenecker“ spricht. Noch nach 1280 prägt der
Abt des Klosters Limburg Lauterer Pfennige. Die Ausübung des Münzregals war
Privileg des herausragendsten ortsansässigen
Ministerialengeschlechtes, derer von Lautern – Hohenecken.
Reinhard III von
Hohenecken sank vom Reichslandverweser im Speyergau und Augapfel des römischen
König Richard, dem er 1269 sogar die Hochzeit hatte ausrichten dürfen, in die
Mittelmäßigkeit ab, heute würde man sagen, er endete als Bankrotteur.
hukwa
Lit. Hinweise:
Ludwig Mahler: Burg und Herrschaft Hohenecken
D. Häberle: Das Reichswaldgebiet: Recht der hoheneck. Dörfer
(Pf.Geschichte: B.1 1906.)
D. Häberle: Das geleitrecht d. Grafen v. Leiningen: (Pf.Geschichte; 1905)
E. Christmann: Die Siedlungsnamen der Pfalz
H. Friedel: Hohenecken: Geschlecht, Burg, Dorf.
P. Schlager: Geschichte der Franziskaner in der Pfalz