Sonntag, 4. November 2012

Die dunkle Nacht der Poesie


Ich widme diese kleinen Texte dem Herbst und seinen fallenden Blättern, der Poesie und dem goldenen Kelch in dem unsere Träume ruhen. Lilith und Aphrodite haben sich zu den Ufern des Agrigent zurückgezogen. Erst in einem neuen Sommer werden wir uns wiedersehen. Ich streife nun einsam durch die Herbstwälder. Ach, wäre doch wenigstens das grüne Einhorn hier. Es ist einsam um mich geworden. Ich meide die Städte und ruhe an den dunklen Ufern der grünen Waldweihern. Schon nahen wieder der Tagtraum der Nächte und die Nachtträume der Tage. Meiden tue ich die nichtshabende Orte der Verkommenheit. Trunken von Heimweh nach meinen Geliebten irre ich durch die dunklen Wälder. Selbst den kleinen Kobold mit der grässlichen Fratzenmaske, der mich im Sommer immer verärgerte, vermisse ich nun. Die Flöte Pans ist verstummt. Nun naht die Zeit Wotans des Wanderers. Dieser dustere Fürst der kalten Winterwälder wird mir wohl einiges zu erzählen haben. Ich lausche dem Schädelgetöse der alten Kali und weiß das Demeter sich lange schon zur Ruhe begeben hat. Tief in der galligen Erde schläft sie sich ins nächste Frühjahr hinein. Lasst mich heulen mit den Wölfen doch ihre Rufe sind nicht die meiner geliebten Vampire. Sie ruhen tief in ihren Särgen unter den Steingebilden der alten Burg. Ich flüchte mich in die dunkle Nacht der Poesie in der Hoffnung einen Frühlingsnachttraum zu träumen. Mein Schicksal ist es das meine Gefährten auf mythologischen Pfaden wandern und ich sie nur auf den Wegen der Poesie verfolgen kann. Viel trinke ich aus dem goldenen Kelch der Phantasie, der mir besser mundet als roter Wein.
hukwa