Mittwoch, 23. Oktober 2013

Aganda – die Skorpionfrau

Sie war ein Geschöpf des Fluches, ein Dämon, heraufbeschworen aus dem tiefsten Grunde der Hölle. Wie jedes Wesen das dem schwarzen Meer der Hölle entsteigt, hatte ihr furchterregender Gebieter sie die Kunst der Verwandlung gelehrt. So verfügte sie über zwei Körper. Über den erotischen, wollüstigen Leib einer anziehenden Frau und in den Nächten schlüpfte sie in den haarigen, grauenhaft erscheinenden Panzer eines Skorpions.
Traf ihr giftiger Stachel dann war man unwiederbringlich verloren. Sie setzte sich in der Nacht auf schlafende Menschen, spritzte ihr Gift in sie und saugte ihnen ihr Blut aus. Grausam sah sie aus wenn sie ein Opfer gefunden hatte, es mit ihrem Gift betäubte und dann langsam mit Skorpions haften Bewegungen mit ihrem gräulichen Ritual begann. Sie biss fest in die Halsschlagader ihrer Opfer und sog ihnen langsam das Blut aus dem Körper. Ihr ganzes Gesicht war dann eine Blut-verzehrte Fratze und ihr haariger Leib bebte in Ekstase.
Wenn der unruhige Mond in der Nacht die Gegenwart mit der Traumwelt verbindet, naht die Stunde von Aganda der Skorpionfrau. Sie schleicht sich in die Schlafzimmer ihrer Opfer, versteckt sich dort um dann in der tiefsten Nacht, ihr Gift zu spritzen.
Der Mensch kommt nicht an gegen die Mächte der Unterwelt. Begegnen wir ihren dunklen und blutrünstigen Wesen, so sind wir nur Spielball für sie. Es sei denn man hat einen Verbündeten, der einem hilft gegen die Erscheinungen und Dämonen des Höllenfürsten.
Gegen Mitternacht erreichte ich endlich den geheimnisvollen Wald in dem meine Freunde die Vampire lebten. Seit Stunden schon hörte ich ihr Heulen und Wimmern. Der Mond glänzte bleich und Unheilvoll am nächtlichen Himmel. Kein Wind war zu spüren der den Blättern der Bäume etwas Bewegung schenkte. Als das Schreien der Waldvampire nach ließ herrschte Totenstille um mich. Seit einiger Zeit hatte ich ein beklemmendes Gefühl, ich spürte untrüglich dass mich jemand beobachtet. Plötzlich erkannte ich im Dickicht ein grünes, kaltes Funkeln, es waren zwei Augen die mich unruhig beobachteten. Ein eiskalter Frosthauch streifte mein Gesicht. Mir stockte der Atem, denn mit einem mal wusste ich dass die Skorpionfrau mich als ihr Opfer auserkoren hatte. Der Mond klarte auf und ich sah wie sich aus dem Dickicht die Skorpionfrau auf mich zu bewegte. Mir wurde klar, ich bin verloren!
Doch dann ging alles Schlag auf Schlag. Wie aus dem Nichts tauchte neben mir eine weitere Gestalt auf. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich Lilith, die Waldvampirin, meine Geliebte und Verbündete erkannte. In Begleitung von Lilith war das grüne Einhorn, eines der wenigen Wesen auf dieser verruchten Welt gegen die weder der Herrscher der Finsternis, noch seine Dämonen etwas ausrichten konnten. Es verkörperte das Gute in einer verkommenen Welt und die schwarze Magie des dunklen Herrschers hatte keine Macht über das Einhorn. Langsam bewegte sich Aganda rückwärts in das Gebüsch hinein. Für dieses mal war ich der Skorpionfrau noch einmal entkommen. Glücklich und erleichtert folgten Lilith und ich dem grünen Einhorn, das uns auf sicheren Pfaden zu der Höhle der Waldvampire brachte.