Sie war ein Geschöpf des Fluches, ein
Dämon, heraufbeschworen aus dem tiefsten Grunde der Hölle. Wie
jedes Wesen das dem schwarzen Meer der Hölle entsteigt, hatte ihr
furchterregender Gebieter sie die Kunst der Verwandlung gelehrt. So
verfügte sie über zwei Körper. Über den erotischen, wollüstigen
Leib einer anziehenden Frau und in den Nächten schlüpfte sie in den
haarigen, grauenhaft erscheinenden Panzer eines Skorpions.
Traf ihr giftiger Stachel dann war man
unwiederbringlich verloren. Sie setzte sich in der Nacht auf
schlafende Menschen, spritzte ihr Gift in sie und saugte ihnen ihr
Blut aus. Grausam sah sie aus wenn sie ein Opfer gefunden hatte, es
mit ihrem Gift betäubte und dann langsam mit Skorpions haften
Bewegungen mit ihrem gräulichen Ritual begann. Sie biss fest in die
Halsschlagader ihrer Opfer und sog ihnen langsam das Blut aus dem
Körper. Ihr ganzes Gesicht war dann eine Blut-verzehrte Fratze und
ihr haariger Leib bebte in Ekstase.
Wenn der unruhige Mond in der Nacht die
Gegenwart mit der Traumwelt verbindet, naht die Stunde von Aganda der
Skorpionfrau. Sie schleicht sich in die Schlafzimmer ihrer Opfer,
versteckt sich dort um dann in der tiefsten Nacht, ihr Gift zu
spritzen.
Der Mensch kommt nicht an gegen die
Mächte der Unterwelt. Begegnen wir ihren dunklen und blutrünstigen
Wesen, so sind wir nur Spielball für sie. Es sei denn man hat einen
Verbündeten, der einem hilft gegen die Erscheinungen und Dämonen
des Höllenfürsten.
Gegen Mitternacht erreichte ich endlich
den geheimnisvollen Wald in dem meine Freunde die Vampire lebten.
Seit Stunden schon hörte ich ihr Heulen und Wimmern. Der Mond
glänzte bleich und Unheilvoll am nächtlichen Himmel. Kein Wind war
zu spüren der den Blättern der Bäume etwas Bewegung schenkte. Als
das Schreien der Waldvampire nach ließ herrschte Totenstille um
mich. Seit einiger Zeit hatte ich ein beklemmendes Gefühl, ich
spürte untrüglich dass mich jemand beobachtet. Plötzlich erkannte
ich im Dickicht ein grünes, kaltes Funkeln, es waren zwei Augen die
mich unruhig beobachteten. Ein eiskalter Frosthauch streifte mein
Gesicht. Mir stockte der Atem, denn mit einem mal wusste ich dass die
Skorpionfrau mich als ihr Opfer auserkoren hatte. Der Mond klarte auf
und ich sah wie sich aus dem Dickicht die Skorpionfrau auf mich zu
bewegte. Mir wurde klar, ich bin verloren!
Doch dann ging alles Schlag auf Schlag.
Wie aus dem Nichts tauchte neben mir eine weitere Gestalt auf. Mir
fiel ein Stein vom Herzen, als ich Lilith, die Waldvampirin, meine
Geliebte und Verbündete erkannte. In Begleitung von Lilith war das
grüne Einhorn, eines der wenigen Wesen auf dieser verruchten Welt
gegen die weder der Herrscher der Finsternis, noch seine Dämonen
etwas ausrichten konnten. Es verkörperte das Gute in einer
verkommenen Welt und die schwarze Magie des dunklen Herrschers hatte
keine Macht über das Einhorn. Langsam bewegte sich Aganda rückwärts
in das Gebüsch hinein. Für dieses mal war ich der Skorpionfrau noch
einmal entkommen. Glücklich und erleichtert folgten Lilith und ich
dem grünen Einhorn, das uns auf sicheren Pfaden zu der Höhle der
Waldvampire brachte.