Fotos Ute Knieriemen-Wagner |
Montag, 13. April 2015
Sonntag, 12. April 2015
Der Schlüssel zum Universum oder die kosmische Bestimmung des Menschen
Aus Indien wird uns eine uralte Legende
überliefert: Vor Anbeginn der Welt war nur Gott. Das war für ihn
wohl recht langweilig. Aufgrund seiner Allmacht schuf er deswegen die
Welt aus sich selbst heraus, um damit spielen zu können. Die ersten
Wesen aber die er dabei geschaffen hatte, kannten ihre Herkunft und
fanden die Welt nicht so interessant und wussten den Weg zurück zu
Gott immer wieder zu finden. Der war damit bald wieder in der
gleichen Situation als zu Anfang. Also berief er eine Konferenz aller
Götter ein, die er dazu gezeugt hatte das sie ihm beim regieren der
Welt ein wenig zur Hand gingen. Diese schlugen ihm nun hinsichtlich
seiner Probleme vor, den Himmel doch einfach abzuschließen und den
Schlüssel zu verstecken. Aber wo? Viele Vorschläge wurden gemacht,
ohne das man sich hätte einigen können. Die menschlichen Wesen, die
nun die Erde bevölkerten, waren sehr intelligent und würden ihn
sicher überall suchen, selbst in den Tiefen der Meere und Ozeane, ja
selbst im Universum, wenn sie einst die Möglichkeit dazu haben.
Niemals aber werden die Menschen nur
einen Schritt in sich selbst hineintun, meinte Gott, daher werde ich
denn Schlüssel zum Universum im Menschen selbst verstecken. In der
Tiefe des menschlichen Unbewussten also versteckte Gott den
geheimnisvollen Schlüssel.
Was könnte der Schlüssel wohl
darstellen, denn Gott Tief in uns versteckt hatte? Vielleicht ist der
Schlüssel ein Symbol für etwas das mit unserer verbindjung zum
Kosmos zu tun haben könnte? Vielleicht ist es dass was die alten
Taoisten Chi nannten? Jene Ur-Einheit aus der die universellen
Gegensätze von Ying und Yang hervorgehen, die durch ihr Wechselspiel
denn Grundstein für die Vielfältigkeit unserer sichtbaren Welt
legen. Das gleiche wiederholt sich bei den Hindus in dem
Sanskritbegriff Mulaprakriti, einer Urquelle, aus der durch
Involution und anschließende Evolution alle Dinge entspringen. Das
chinesische Tao hat die gleiche Bedeutung. Die Upanishaden sprechen
von der "Mutter aller Dinge", die Brahman ist.
"Brahman dehnt sich aus; aus ihm
ist die Materie hervorgegangen, und aus der Materie das Leben, der
Geist, die Wahrheit und die Unsterblichkeit...(Mundaka, Upanishaden,
Vers8).
In seinem Essay, Kosmos, Geburt und
Wiedergeburt einer Vision, schreibt Ervin Laszlo:" Die Vision,
die in den neuesten Kosmologientheorien wieder auftaucht, drückt
sich vielleicht am deutlichsten im Raja-Yoga aus; "der
königliche Weg", wird in Pantanjalis-Yoga – Sutra
dargestellt, und östliche Gelehrte halten ihn für die
wirkungsvollste Möglichkeit die Einheit zwischen dem Menschlichen
und dem Göttlichen zu erlangen. Yogi Swami Vivekananda beschreibt
die Kosmologie des Raja – Yoga anhand zweier Grundelemente: Akasha
und Prana. Akasha ist die Substanz, die allem, was existiert,
zugrunde liegt, während Prana die Urenergie ist, die auf alles
einwirkt und alles formt. Am Anfang gab es nur Akasha, und am Ende
wird es wieder nur Akasha geben. Akasha wird zur Sonne, zur Erde, zum
Mond, zu Sternen und zu Kometen; aus ihm wird der tierische und der
menschliche Körper, die Pflanzen, und alles was existiert. Prana
hingegen ist die unendliche und allgegenwärtige Kraft, die auf
Akasha einwirkt. Prana ist Bewegung, Gravitation und Magnetismus; es
ist gegenwärtig in den Handlungen der Menschen, in den Nervenströmen
des Körpers und sogar in der Kraft der Gedanken. Am Ende einer
kosmischen Phase lösen sich alle Kräfte wieder in Prana auf, so wie
alle Dinge in Akasha vergehen. Und Akasha ist nicht passiv: Als
legendäre
"Akasha Chronik" bewahrt es
die Spuren von allem auf, das im Kosmos stattfindet".
Leider ist der Mensch von heute zu
rational eingestellt als dass er in dieser
Das Göttliche wohnt im innersten
Wesenskern des Menschen und kann nicht ausgelöscht werden. Es ist
das innere Licht, der Schlüssel zum Universum, die kosmische
Bestimmung des Menschen.
Gleiche Ansichten finden wir bei
Platon, bei Spinoza und Leibnitz. In Platons Ideenlehre sind die
Ideen objektiv und göttlichen Ursprungs, sie gehen auf das Eine
zurück. In einem jenseitigen Raum hinter der sichtbaren materiellen
Welt sind sie das Ziel allen menschlichen Strebens. Das
irdisch-materielle ist nur ein Schatten (Maya?), denn die eigentliche
Wirklichkeit beginnt außerhalb des stofflichen Lebens, in einer
anderen zeitlichen Dimension.
Nach Spinoza gibt es drei Gattungen von
Erkenntnis. Die Sinneswahrnehmung, das rationale Denken und die
intuitive Erkenntnis: "Die rationale Erkenntnis geht diskursiv
vor, während die intuitive Erkenntnis mit einem Blick in die
ontologische Tiefe dringt. Sie erfasst die Modi als Ableitungen aus
der Substanz, sie sieht in ihnen die Substanz selbst und ihre
Notwenigkeiten. In der Wissenschaft, in der rationalen Erkenntnis,
verbinden wir einen Modus mit einem anderen Modus in der Kette der
Ursachen. In der intuitiven Erkenntnis dagegen verknüpfen wir nicht
mehr Modus mit Modus, sondern wir verbinden die Modi mit ihrer
kausalen Notwendigkeit mit der ontologischen Notwendigkeit der
Substanz". (Jean Hersch). Also, nicht Modus an Modus, sondern
Modus an Substanz. Zu dem Begriff Modi schreibt Spinoza:"...unter
Modus verstehe ich die Affektionen (vorübergehende
Zuständlichkeiten) der Substanz". Modi sind alle endlichen,
unselbstständigen Einzeldinge, Einzelheiten, die in den zwei
gänzlich getrennten Reichen des Räumlichen und des Denkens als
vorübergehende Formen der unterschiedlichen Substanz existieren.
Man kann also sagen: Die Substanz ist
in jenem jenseitigen platonischen Raum der Ideen zu Hause. Über die
Modi erreichen uns sozusagen "Wellen" der Substanz. Der
Mystiker würde sagen: Uns erreichen schwache Lichtstrahlen des
göttlichen Lichtes.
Leibnitz erklärt uns das ähnlich in
seiner Mondalogie: Die wahren Substanzen sind selbsttätige,
kraftbegabte, seelische Einheiten, Monaden, deren Wesen vorstellen
ist. Jede Monade ist ein Spiegel des Universums. Die Monaden bilden
eine Stufenfolge von der untersten schlummernden Monade, deren
Seelenleben noch unbewusst ist, bis zur göttlichen Monade, der
Monade der Monaden.
Dies ist Philosophia perennis, die
ewige Philosophie, mit ihren immer und ewig geltenden Wahrheiten, die
zusammen das höchste, aufgerichtete Wissen verkörpern.
hukwa
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