Sonntag, 29. Oktober 2017

Geheimnisvoller Herbst oder ein Urklang des Seins.

Es ist das wundervolle Licht dieses berauschenden Herbsttages, das mich heute morgen in eine besonders geistig – sinnliche Stimmung versetzt. Eine leichte Wehmut liegt über der spätsommerlichen Landschaft die wie ein ätherischer Strahl in meine Seele eindringt. An solch einem Morgen darf man keine profanen Gedanken aufkommen lassen. Ich fühle eine wunderbare Ausgewogenheit von kreatürlichem und geistigen Dasein. Eine innere Stimmung ist in mir zuhause wie sie nur der Zauber des Herbstes hervorrufen kann. Eine Mischung von Melancholie und Daseinsfreude, eine mythische Atmosphäre ist das Geheimnis dieser Jahreszeit.
Es ist die Zeit da die Kraniche ziehen und das Laub sich färbt. Meistens bin ich gerade im Garten oder beim holzhacken wenn, meistens in den Abendstunden, die Kraniche über mich hinwegziehen. Ein Zug dieser Vögel zu beobachten und sie zu hören bleibt ein unvergessliches Ereignis. Meistens ziehen sie in der Dämmerung, ich höre sie schon aus der Ferne.
Es ist ein Urgesang den sie anstimmen, Laute die vom Ohr aufgenommen, direkt in die Seele übergehen. Es ist eine Art „Gesang“ der, wenn man ihn hört, etwas heimisches in mir aufkommen lässt. Ich spüre dann sehr deutlich, dass auch ich Teil dieser großen Natursinfonie bin. Für einige Zeit fliegen dann die Gedanken mit in die Ferne, hinein in das große Mysterium, in das Geheimnis der Natur.
Die Wanderung dieser Vögel, die ja etwas realistisches ist, verzaubert mich immer wieder so, dass ich mich in eine Traum-Wirklichkeit hinein versetzt fühle. Die Laute die diese Vögel auf ihrer großen Wanderung von sich geben sind in der menschlichen Seele tief eingelagert. Es ist als erklinge der alte Mythos der Ursprungs- und Naturharmonie in der menschlichen Seele. Der Ruf der Kraniche ist ein Urklang des Seins.
hukwa
Foto © Ute Knieriemen-Wagner