Donnerstag, 24. September 2009

Über das schreiben von Lyrik

In den letzten tagen verspüre ich wieder das bedürfnis regelmäßig lyrik zu schreiben. Das schreiben von lyrik ist ein bewusstseinszustand. Etwas absolutes, das in einem rotiert und heraus will. Es geht nicht das man so neben bei ein paar gedichte schreibt. Bei mir war es immer so, dass wenn ich lyrik geschrieben habe, oder schreibe, in dieser zeit ganz in den zustand der poesie versunken bin. Lyrik ist ein zustand fern der gewöhnlichen schriftstellerei, es sind absolute, künstlerische und spirituelle momente in denen man lebt. Wahre dichtung dringt in jeden zipfel des geistes. Es kann vorkommen das ich nach dem schreiben eines gedichtes regelrecht ermüdet bin, kommen doch gedichte aus der tiefsten region unseres bewusstseins. Lyrik ist nicht anderes als gebären. Gegenüber der gewöhnlichen schriftstellerei ist sie nicht steuerbar. Aus einem tiefen urschlund tauchen wörter und sätze auf, sie sind plötzlich da wollen niedergeschrieben sein, gehören weniger dem intellekt als dem selbst an. Meine gedichte entstehen wenn ich alleine bin, früher war es der morgen der mich lyrisch inspirierte, heute ist es oft der nachmittag. Man sollte unter das jeweilige gedicht nicht nur das tagesdatum, sondern auch die uhrzeit setzen in der es entstand. So ist immer die möglichkeit gegeben, jene zeit, da das elan vital besonders gut fließt zu benennen und sich für zukünftiges schreiben darauf einzustellen. Diese zeit ist die zeit der begegnung mit orpheus.

Ich habe sie gesammelt
die erfahrungen der jahre
seit 1978 in tagebüchern in gedichten in essays
einige verschlüsselt und
symbolisch weitergegeben
sind sie erschienen
in zeitschriften büchern und antologien
andere sind nur für mich
sind fenster und türen
in meine vergangenheit
schlüssel
die riegel des unbewussten zu öffnen
andere waren schreie und anklagen
augenöffner
sollten es werden
verschiedene sind zeitspiegel
waren mir arznei
und rollende steine
sollten wirken wie ausgeworfener sand
ins getriebe der oberflächlichkeiten
so werden sie zu richtpunkten
ausgeworfene anker
bojen der orientierung
einer reise durchs labyrinth
zusammengesetzt ergeben sie
das puzzle
meines lebens.
hukwa