Sonntag, 13. Dezember 2009

Der erste Schnee ist ein Magier

Heute Nacht fiel der erste Schnee in diesem Jahr. Es ist Sonntag. Die Landschaft ist in weiß getaucht. Noch ist es ruhig draussen. Doch bald werden die Schneekehrer angeworfen und die Bürgersteige von der weißen Pracht befreit. Beim deutschen Spießbürger habe ich oft das Gefühl er glaubt es ist Schmutz was da vom Himmel fällt. Als ich Heute Morgen erwachte und noch einige zeit ruhig im Bett mit Nachdenken verbrachte, hatte ich bereits das wissende Gefühl das es draussen schneite. Man kann eine Schneelandschaft auch fühlen. Der erste Schnee ladet zum Erinnern ein, vor allem jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit. Mir ist es oft so zumute dass ich glaube mit den Schneeflocken heim ins Reich der Kindheit reisen zu können. Der erste Schnee ist ein Magier, er beschwört die alte Kinderseele. Diese zwei Sätze habe ich im Alter von dreizehn Jahren niedergeschrieben, so stehen sie Heute noch in meinen Jugend Tagebüchern. Ich schrieb sie eines Morgens, ebenfalls ein Sonntag in der Küche der großmütterlichen Wohnung nieder. Sie sind die ersten Verse meines ersten Gedichtes das ich geschrieben habe. Wie ich damals in Großmutters Küche saß und schrieb, so sitze ich heute in dieser Küche und erfreue mich kindlich des ersten Schnees. Wie damals sitzt auch Heute eine aufgeblähte Schwarzamsel am Futterhaus im Garten, die ich vom Fenster aud beobachte, die Stimmungen sind fast identisch. Dennoch liegen vierzig Jahre dazwischen. Schneefall ist auch ein Wandern in der Zeit. Der Morgenschnee schenkt Ruhe und Kontemplation. Mit meinen Gefühlen und Gedanken kann ich ganz in einer Schneelandschaft versinken. Die reine weiße Schneelandschaft erscheint mir wie eine Landschaft des Geistes. Eine warme und gleichzeitig kalte Landschaft in der die Gedanken wie Schneekristalle sanft fallen.
hukwa