Sonntag, 13. Dezember 2009

Sonntagnachmittag

Es ist wichtig für den Schriftsteller, sich der Einsicht zu erziehen, das Schreiben seine einzige Möglichkeit zu allem ist. Tief genug durchdacht, wird Ehrgeiz dann zu transzendenter Notwendigkeit. Oskar Loerke

Sonntag Nachmittag, im Hintergrund läuft Mendelsohn - B. Ich habe ein wenig in den Tagebüchern von Oskar Loerke gelesen. Sanft fällt draussen der Schnee nieder. Die mächtige Blutbuche vor der katholischen Kirche verharrt in starrer Ruhe. Eine einsame Krähe fliegt sie manchmal an. Die Menschen eilen hoch nach Johanniskreuz, wo seit Gestern Waldweihnachtsmarkt ist. Ich sitze vereint mit meinen Büchern im Arbeitszimmer. Hunderte von Büchern, das heißt ich bin von Millionen von Gedanken berühmter Dichter und Philosophen umgeben. Vor mir auf dem Schreibtisch steht das dreißig bändige Werk "Klassische deutsche Dichtung." Darüber neben Goethes Gesamtwerk stehen Shakespeares Werke. So geht es immer weiter, imer höher hinauf. Wie soll im Beisein dieser niedergeschriebenen Gedanken Langeweile aufkommen? Jetzt läuft Peter Tchaikowskis Dornröschen an. Diese Musik, ihre leichte Dramatik, fügt sich in das Schneetreiben das draussen vorherrscht perfekt ein. Manchmal verlasse ich den Schreibtisch sehe aus dem Fenster. Treffe mich bei dem Gedanken das ich nach Dornröschen Ausschau halte. Viele halten mich für einen Aussenseiter, wissen sie doch nicht das ich ein radikaler Insider bin, ein Eingeweihter der unbeirrlich seinen eigenen Spuren folgt.
hukwa