Mittwoch, 30. Dezember 2009

Tagebucheintrag: Schreiben für den eigenen Kosmos

Zuerst entdeckt man lesend, was Literatur alles kann. Dann beginnt das schreiben, die ersten Erfahrungen ins Reich der Poesie und des geschriebenen Wortes. So begann es jedenfalls bei mir vor etwa vierzig Jahren. Irgendwann ist man dann drinnen im Stromkreislauf der Literatur. Es beginnen die Enträtselungsversuche des eigenen Daseins. Das sich herausschreiben aus dem eigenen Labyrinth. Literatur wird zur persönlichen Landkarte, zur inneren und äusseren Landkarte, mit Wegmarken, Orten und neuen Reisezielen, die man schreibend immer wieder aufsucht. Literatur wird zum "Muss", schreiblose tage können dann "unwohl Tage" werden. Mir ist Literatur, vor allem das schreiben, auch immer wieder ein Eintauchen in die Erinnerung, ein Aufsuchen, des Arkadien meiner Kindheit und meiner Gegenwart. Festhalten von Ge-lebten und Ge-träumten. Sobald es Geschrieben ist, wird es zur persönlichen Geschichte. Schreiben ist mir auch immer Psychogram - Psychokosmogram. Denn für den Schreibenden ist seine Literatur ein eigener Kosmos in dem er lebt, in dem er sich zu recht finden muss um nicht von den Infamitäten des Lebens verschluckt zu werden.
hukwa