Dienstag, 19. Oktober 2010

über meinen Ginkgo Baum

Vor ein paar Jahren spazierte ich über eine Waldwiese bei Trippstadt. Ich führte eine Pflanzenexkursion für Touristen. Ich traute meinen Augen nicht als ich mitten auf der Wiese ein kleines Ginkgo Bäumchen wuchs. Ich habe nie herausgefunden wie es auf diese Wiese kam. Da ich wusste das diese Wiese regelmäßig gemäht wurde, war mir klar das es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis der Ginkgo abgemäht wurde. Also nahm ich ihn mit und pflanzte ihn in einen Kübel, dieser steht Heute noch auf meiner Veranda. Als ich ihn damals einpflanzte, setzte ich mich danach an meinen Tisch und trank einen Kräutertee. Auf dem Tisch lagen Goethes Gedichte, ich schlug just eine Seite auf und schaute verwundert auf das gedicht das hier stand: Ginkgo -
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut.
Gibt geheimer Sinn zu kosten,
Wies denn Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?

Solche Fragen zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn:
Fühlst du nicht an meinen Liedern
das ich eins und doppelt bin?
Goethe