Mittwoch, 1. Dezember 2010

Über das Augenfällige hinaussehen

Das menschliche Bewusstsein verfügt über gewiße Schichten, Bewusstseinsschichten. In der regel lebt der Durchschnittsmensch ein einfaches Bewusstsein, der Künstler verfügt durch die Techniken seiner Kunst über die Möglichkeit sich in ein anderes Bewusstsein hinein zu erheben. Das ist die Magie der Kunst sich durch die Schichten und Panzer des Bewusstseins durchzuarbeiten und das Leben zu schauen wie es ist. Anders, als es uns Erziehung, Gesellschaft und Moral vormachen wollen. Als Maler male ich die wirklichkeiten meiner Realitäten, zerreiße den Vorhang der Ilusionen und versuche das menschliche Bewusstsein in seiner gesamten Psychologie mit Farbe einzufangen. Der Realismus in der Kunst ist ganz anders, als die meisten ihn sehen, er existiert nicht in dem Sinne, wie viele ihn zu verstehen glauben! Wols sprach hier von über das "Augenfällige hiaussehen"... Sein Bezug zur Wirklichkeit vollzieht sich in getrennten Stufen, jeder bildnerischen Tätigkeit geht ein bezweifeln der Wirklichkeit vorraus auf die er stößt oder die ihn treffen. "Das erste das ich aus meinem Leben verjage, ist das Gedächtnis" -dieser ausgiebig zitierte Satz Wols drückt einfach eines aus: "Wenn ich Male schließe ich die Augen", den "Sehen" kann man nur wenn man die Augen schließt. So kann die Kunst zu einem halluzinatorischen Akt werden, zu einer körpereigenen Droge: "Denn niemals ist man der Realität gewisser, als wenn sie Illusion ist", (Henry Michaux). Denn dann ist sie Realität kraft unserer Zustimmung. Sobald ich zu malen beginne, gehe ich in eine andere Realität über.