Dienstag, 3. Februar 2015

Alte Gemäuer an meinem Wege

Die bedeutendste Kaiserslauterer Mühle war die Kaisermühle, die 1310 durch den Schmied Gottfried von Lautern, mit Erlaubnis von Heinrich VII in Betrieb genommen wurde. Man kann davon ausgehen das sie erst 200 Jahre später als Getreidemühle genutzt wurde, warum auch sollte ein Schmied Getreide mahlen? Wahrscheinlich wurde sie in den ersten 200 Jahren als Schleifmühle genutzt.
Die Kaisermühle lag unterhalb des Alberichsberges, in früheren Zeiten Elberichsberg genannt, ein Name der als Kind meine Phantasie immer sehr beflügelte. Oft habe ich im „Elberichsberger“ Wald gespielt. Zwar stand die Kaisermühle in meiner Kindheit nicht mehr, doch das alte Kaisermühler Herrenhaus kannte ich noch sehr gut. Zur Kaisermühle gehörte zeitweilig auch die Papiermühle in Kaiserslautern, von der heute nur noch ein Straßenname zeugt und eine weitere Mühle die dort gestanden haben muss wo der heutige Volkspark ist.
Gerade mal 300 Meter von der Kaisermühle entfernt, stand bis in die 1950ziger Jahre die Dammühle die seit 1695 an diesem Platz bezeugt ist, diese war eine Getreidemühle die von den Wassern des Eselsbach angetrieben wurde. Ebenfalls in der nähe der alten Kaisermühle stand die im 16.Jahrhundert erbaute Neumühle, die nach dem 2.Weltkrieg abgerissen wurde.
Etwa eine viertel Stunde Fußweg von diesen Mühlen entfernt stand die Gallapmühle, hier wurden Galläpfel zu Tinte verarbeitet.
Wenn ich auch einige dieser Gebäude nicht mehr kannte, so spielte ich als Junge doch an den Plätzen wo diese Gebäude einst standen und wo immer noch einige Mauerreste oder Steine herumlagen.
Auf dem Weg von meinem Heimatdorf nach Kaiserslautern, nach Morlautern oder nach Otterbach fanden sich einige alte historische Gebäude.
Wie ein Märchenturm voller Romantik und Geheimnisse, versteckt hinter Nussbäumen, Efeu und Brombeerranken, lag der Meutheturm an einem Waldhang an der Lauterstrasse, gleich neben dem Kröckelschen Steinbruch in dem meine Großväter als Steinmetze und Schmiede gearbeitet hatten.
Der Meutheturm ist mir als wahrer Zauberturm im Gedächtnis geblieben. So oft ich mich dort aufhielt, ich war immer allein, kein Fuß fand in diese Idylle hinein, er hatte lange Jahre die Aura des Unantastbaren für mich dieser alte achteckige romantische Turm. Kein Mensch schien an dem im Dornrösschen Schlaf liegenden Turm Interesse zu hegen. Oft wenn ich in der Dämmerung dort spielte, war es mir, wenn ich dann noch das Gekrächze der Krähen hörte, als würde gleich der alte Barbarossa aus seiner Höhle heraustreten und ich würde wie ein Knappe mit ihm über den Kaiserberg wandern. So wie ich jeden Baum und Strauch in meinem Heimatwald kannte, so war mir auch der Kaiserberg bekannt und ich war fest davon überzeugt das der alte Rotbart hier irgendwo in einer Höhle seinen Geschichtsträchtigen Schlaf hielt.
Es lag ein romantischer Zauber über diesen verwitterten in sich ruhenden Steinfassaden des alten Turms der sich in diesem einstigen Park regelrecht versteckte.
Zu meiner Kinder- und Jugendzeit war dieses ganze Gebiet um den Kaiserberg eine von Pflanzen und Bäumen wunderschöne verwilderte Landschaft.
Der einst wohl prächtige Park wurde im Osten vom Burggraben abgeschlossen und 500 Meter westlich vom Steinbruch. Im Süden grenzte er an die Lauterstraße, wo einst auch die Ohligmühle gestanden hatte. Nördlich des Parks dehnten sich die weiten Felder bis zum Lindenhof hinauf wo meine Großmuter geboren wurde. Der alte Turm ist mir als wirklicher Zauberturm der Kindheit in Erinnerung geblieben. 
hukwa