Die bedeutendste Kaiserslauterer Mühle
war die Kaisermühle, die 1310 durch den Schmied Gottfried von
Lautern, mit Erlaubnis von Heinrich VII in Betrieb genommen wurde.
Man kann davon ausgehen das sie erst 200 Jahre später als
Getreidemühle genutzt wurde, warum auch sollte ein Schmied Getreide
mahlen? Wahrscheinlich wurde sie in den ersten 200 Jahren als
Schleifmühle genutzt.
Die Kaisermühle lag unterhalb des
Alberichsberges, in früheren Zeiten Elberichsberg genannt, ein Name
der als Kind meine Phantasie immer sehr beflügelte. Oft habe ich im
„Elberichsberger“ Wald gespielt. Zwar stand die Kaisermühle in
meiner Kindheit nicht mehr, doch das alte Kaisermühler Herrenhaus
kannte ich noch sehr gut. Zur Kaisermühle gehörte zeitweilig auch
die Papiermühle in Kaiserslautern, von der heute nur noch ein
Straßenname zeugt und eine weitere Mühle die dort gestanden haben
muss wo der heutige Volkspark ist.
Gerade mal 300 Meter von der
Kaisermühle entfernt, stand bis in die 1950ziger Jahre die Dammühle
die seit 1695 an diesem Platz bezeugt ist, diese war eine
Getreidemühle die von den Wassern des Eselsbach angetrieben wurde.
Ebenfalls in der nähe der alten Kaisermühle stand die im
16.Jahrhundert erbaute Neumühle, die nach dem 2.Weltkrieg abgerissen
wurde.
Etwa eine viertel Stunde Fußweg von
diesen Mühlen entfernt stand die Gallapmühle, hier wurden Galläpfel
zu Tinte verarbeitet.
Wenn ich auch einige dieser Gebäude
nicht mehr kannte, so spielte ich als Junge doch an den Plätzen wo
diese Gebäude einst standen und wo immer noch einige Mauerreste oder
Steine herumlagen.
Auf dem Weg von meinem Heimatdorf nach
Kaiserslautern, nach Morlautern oder nach Otterbach fanden sich
einige alte historische Gebäude.
Wie ein Märchenturm voller Romantik
und Geheimnisse, versteckt hinter Nussbäumen, Efeu und
Brombeerranken, lag der Meutheturm an einem Waldhang an der
Lauterstrasse, gleich neben dem Kröckelschen Steinbruch in dem meine
Großväter als Steinmetze und Schmiede gearbeitet hatten.
Der Meutheturm ist mir als wahrer
Zauberturm im Gedächtnis geblieben. So oft ich mich dort aufhielt,
ich war immer allein, kein Fuß fand in diese Idylle hinein, er hatte
lange Jahre die Aura des Unantastbaren für mich dieser alte
achteckige romantische Turm. Kein Mensch schien an dem im
Dornrösschen Schlaf liegenden Turm Interesse zu hegen. Oft wenn ich
in der Dämmerung dort spielte, war es mir, wenn ich dann noch das
Gekrächze der Krähen hörte, als würde gleich der alte Barbarossa
aus seiner Höhle heraustreten und ich würde wie ein Knappe mit ihm
über den Kaiserberg wandern. So wie ich jeden Baum und Strauch in
meinem Heimatwald kannte, so war mir auch der Kaiserberg bekannt und
ich war fest davon überzeugt das der alte Rotbart hier irgendwo in
einer Höhle seinen Geschichtsträchtigen Schlaf hielt.
Es lag ein romantischer Zauber über
diesen verwitterten in sich ruhenden Steinfassaden des alten Turms
der sich in diesem einstigen Park regelrecht versteckte.
Zu meiner Kinder- und Jugendzeit war
dieses ganze Gebiet um den Kaiserberg eine von Pflanzen und Bäumen
wunderschöne verwilderte Landschaft.
Der einst wohl prächtige Park wurde im
Osten vom Burggraben abgeschlossen und 500 Meter westlich vom
Steinbruch. Im Süden grenzte er an die Lauterstraße, wo einst auch
die Ohligmühle gestanden hatte. Nördlich des Parks dehnten sich die
weiten Felder bis zum Lindenhof hinauf wo meine Großmuter geboren
wurde. Der alte Turm ist mir als wirklicher Zauberturm der Kindheit
in Erinnerung geblieben.
hukwa