Donnerstag, 8. Oktober 2009

Die Bäume vor meinem Fenster II

In meiner erinnerung nehemen bäume einen besonderen Platz ein. Ich kann mich an viele baumwesen erinnern wie an gesichtszüge von menschen. Ja, mir ist manchmal zu mute als könnte ich ihr persönliches ächzen und knarren noch hören. Ihre rinde sehe ich vor mir wie die runzeln und falten von alten menschen die mir in meiner kindheit begegnet sind. Irgendwie habe ich es mir zur aufgabe gemacht, wenn ich in meinen erinnerungen stöbere, länger bei den bäumen zu verweilen als bei den menschen die mir in meinem leben über den weg gelaufen sind. Die meisten dieser leute waren ohne hin nur langweilige gesellen, die nichts besseres im sinn hatten als ihre zeit tot zu schlagen, in einem baum erkannten sie nur brennholz. Wenn ich in den alten tagebuchaufzeichnungen lese, treffe ich immer wieder auf besondere baumpersönlichkeiten, die in meinem leben eine rolle gespielt haben. Ich könnte ein buch schreiben "begegnungen mit alten freunden" und darinnen kämen fast nur bäume vor. Die baumgestalt hat mir immer näher gestanden als die des robotischen menschen, der in seinem stumpfsinn nur über die erde trampelt um alles natürlich gewachsene zu zerstören. Es kommt selten vor das ich meinen täglichen waldgang vernachlässige, dann mache ich jedoch zumindest einen gang durch den schlosspark. Hier verweile ich dann regelmäßig vor den mächtigen altbäumen, die hier stoisch stehen. Es sind gerade einmal zwei minuten von meinem wohnort zum park. Ein solches arboretum direkt vor der haustür zu haben ist ein wahres daseinsgeschenk.
hukwa