Mittwoch, 14. Oktober 2009

Über Visionen und Wachträume

Eigentlich sind es bei mir weniger die träume die im schlaf über mich kommen und die mich mit meinem unbewussten verbinden, als die visionen und wachträume die ich habe. Diese kommen zu den verschiedensten zeiten über mich, quellen tief aus meinem unbewussten hervor und kommen so mit an die oberfläche des bewusstseins. Wenn ich sie nicht genau beobachte passiert es, das ich sie verdränge ohne das ich dies eigentlich möchte. Diese visionen und wachträume sind keine unterschwelligen wünsche, wie man sie im oberflächentraum oft hat, sondern es sind nachrichten und begegnungen aus dem reich des archetypus. Ich begegne ihnen am tag als auch in der nacht, einige von ihnen sind alte persönlichkeiten. Allen voran der "alte", den ich mit merlin in verbindung bringe, dann die "zwei taoisten", bei ihnen erkenne ich die persönlichkeiten von lao tse und dschuang dse. Diese beiden tauchen meistens in den wintermonaten auf. Wenn ich ihnen begegne, oder besser wenn sie mir begegnen (ich kann sie nicht bestellen, sie kommen von sich aus) befinden wir uns immer in einer chinesich anmutenden gebirgslandschaft. Oft treffen wir uns in einem kleinen pavillon oder tempel unter einem hain aus knorrigen, geschwungenen kiefernbäumen. Am meisten begegne ich aber dem "alten", mit ihm treffe ich mich in einer archaisch anmutenden landschaft die mir vorkommt wie das england des 6. und 7. jahrhunderts. Er gehört zu den "immerwiederkehrenden", die ich zu hunderten auch gemalt habe. In meiner malerei gibt es drei große serien, zyklen, muss man eigentlich sagen. es sind die "immerwiederkehrenden", die "bardo bilder" und der "amanita zyklus". Die amanita bilder sind auf große rollen gemalt und erzählen in gewißer weise die geschichte des "amanita mannes" und seine reisen durch die welt der mythen. Alle diese bilder haben etwas mit meiner inneren und äusseren biographie zu tun. Sie erzählen aus meinem leben im hier und jetzt, in der zukunft, das nehme ich an, und über meine vergangenheit, davon bin ich überzeugt. Man braucht jahre, ja, jahrzehnte will man die sprache des unbewussten verstehen. Irgendwann liegt sie offen vor uns wie ein geheimnisvoles alphabet, das sich einem plötzlich öffnet. Wie eine fremde sprache zu der man mit einem male zugang findet. Doch um bis hierher zu gelangen muss man sich intensiv mit dem was man das unbewusste nennt beschäftigen. Malen, darüber schreiben, erfahren. Es ist weniger denken, als intuition das man dies alles "er -fahren" darf. Beim malakt bemerke ich dies immer wieder. Es kommt vor, das ich eine gestalt oder ein symbol bewusst male, doch während des arbeitsprozesses tauchen plötzlich gestalten und landschaften auf, die tief aus meinem verborgenen kommen, die nicht von mir "erdacht" sind, sondern eben teil meines unbewussten sind. Es kann auch passieren das ich ein bild das ich vor zehn jahren gemalt habe, wieder hervorhole und nachträglich ein symbol dazu setze. Daher sind jene bilder aus den "zyklen" unverkäuflich, denn sie sind ein teil von mir und haben eine art von fetisch - charakter.
hukwa