Wenn dir ein Wendigowak im Traum begegnet hast du bereits
gegen ihn den Kampf verloren. In den Wäldern nähert er sich dir ohne das du ihn
bemerkst und in der Nacht schleicht er sich in deine Träume ein und nimmt
Besitz von deinem Körper. Es ist grausam von einem Wendigowak besessen zu sein.
Du selbst kannst dich nicht mehr von ihm befreien, die einzige Hoffnung wieder
in dein früheres Leben zurückkehren zu können ist Hilfe von außen. Schafft es
jemand ihn zu besiegen dann werden auch seine Opfer befreit.
Ich bin mit Vampiren und Werwölfen gewandert, es sind
Bestien, doch glaub mir, die fürchterlichste aller Bestien ist der Wendigowak.
Die Vampire wollen Menschenblut, die Werwölfe sind Tollwütige, doch der
Wendigowak will nur eins: Menschenfleisch! Er ist ein Vielfraß in
Menschengestalt.
Es geschah zu der Zeit als ich mit den Waldvampiren durch
die Wälder des Nordens wanderte. Damals erfuhr ich das erste mal vom
Wendigowak. Die Vampire fürchteten ihn nicht. Sie waren ihm an Intelligenz und
Geschicklichkeit überlegen. Der einzige Vorteil des Wendigowak gegenüber den
Vampiren war das er das Tageslicht nicht zu scheuen brauchte.
Wir wussten das er sich auf unsere Fährte geheftet hatte und
uns folgte, doch wir waren bereit den Kampf mit ihm aufzunehmen. Wenn wir bei
Morgengrauen unsere Schlafhöhlen aufsuchten nutzten wir die Technik des
gezielten Träumens damit er sich nicht in unser Traumleben einschleichen
konnte.
Schwach schien der abnehmende Mond durch das Laubwerk der
uralten Bäume. Er warf ein wenig Licht auf den schmalen Pfad der in unser Tal
führte. Unsere Augen sahen in der Nacht so gut wie Menschenaugen am Tage und
wir bemerkten ihn sofort als er in unser Tal eindrang. Alles lief so wie wir es
geplant hatten. Der Wendigowak verfing sich in den Fallen die wir für ihn
aufgestellt hatten. Jetzt mussten wir schnell reagieren. Mit Hilfe der
Spinnenfrau betäubten wir ihn, gegen ihren Giftstachel hatte er keine Chance.
Sie band ihn mit ihren unzerreißbaren Fäden. Wir rissen seinen Maul auf und
schütteten kochend heißen Talg in seinen Körper. Er schrie und wendete sich,
dann erbrach er sein Herz, das aus einem Eisklumpen bestand und nun langsam
dahinschmolz. Nach dieser Prozedur lag vor uns ein kleiner schmächtiger Mann.
Er war in tiefe Ohnmacht gefallen, wir befreiten ihn aus dem Netz der
Spinnenfrau und überließen ihn seinem Schicksal, er würde wieder nach Hause
finden und sich an kein Leben als Wendigowak erinnern können.
Wir aber zogen weiter durch die Mittsommernächte der
nordischen Wälder.
hukwa