Freitag, 11. Januar 2013

Der Wendigowak


Wenn dir ein Wendigowak im Traum begegnet hast du bereits gegen ihn den Kampf verloren. In den Wäldern nähert er sich dir ohne das du ihn bemerkst und in der Nacht schleicht er sich in deine Träume ein und nimmt Besitz von deinem Körper. Es ist grausam von einem Wendigowak besessen zu sein. Du selbst kannst dich nicht mehr von ihm befreien, die einzige Hoffnung wieder in dein früheres Leben zurückkehren zu können ist Hilfe von außen. Schafft es jemand ihn zu besiegen dann werden auch seine Opfer befreit.
Ich bin mit Vampiren und Werwölfen gewandert, es sind Bestien, doch glaub mir, die fürchterlichste aller Bestien ist der Wendigowak. Die Vampire wollen Menschenblut, die Werwölfe sind Tollwütige, doch der Wendigowak will nur eins: Menschenfleisch! Er ist ein Vielfraß in Menschengestalt.
Es geschah zu der Zeit als ich mit den Waldvampiren durch die Wälder des Nordens wanderte. Damals erfuhr ich das erste mal vom Wendigowak. Die Vampire fürchteten ihn nicht. Sie waren ihm an Intelligenz und Geschicklichkeit überlegen. Der einzige Vorteil des Wendigowak gegenüber den Vampiren war das er das Tageslicht nicht zu scheuen brauchte.
Wir wussten das er sich auf unsere Fährte geheftet hatte und uns folgte, doch wir waren bereit den Kampf mit ihm aufzunehmen. Wenn wir bei Morgengrauen unsere Schlafhöhlen aufsuchten nutzten wir die Technik des gezielten Träumens damit er sich nicht in unser Traumleben einschleichen konnte.
Schwach schien der abnehmende Mond durch das Laubwerk der uralten Bäume. Er warf ein wenig Licht auf den schmalen Pfad der in unser Tal führte. Unsere Augen sahen in der Nacht so gut wie Menschenaugen am Tage und wir bemerkten ihn sofort als er in unser Tal eindrang. Alles lief so wie wir es geplant hatten. Der Wendigowak verfing sich in den Fallen die wir für ihn aufgestellt hatten. Jetzt mussten wir schnell reagieren. Mit Hilfe der Spinnenfrau betäubten wir ihn, gegen ihren Giftstachel hatte er keine Chance. Sie band ihn mit ihren unzerreißbaren Fäden. Wir rissen seinen Maul auf und schütteten kochend heißen Talg in seinen Körper. Er schrie und wendete sich, dann erbrach er sein Herz, das aus einem Eisklumpen bestand und nun langsam dahinschmolz. Nach dieser Prozedur lag vor uns ein kleiner schmächtiger Mann. Er war in tiefe Ohnmacht gefallen, wir befreiten ihn aus dem Netz der Spinnenfrau und überließen ihn seinem Schicksal, er würde wieder nach Hause finden und sich an kein Leben als Wendigowak erinnern können.
Wir aber zogen weiter durch die Mittsommernächte der nordischen Wälder. 
hukwa