Es
ist das wundervolle Licht dieses berauschenden Herbsttages, das mich
heute morgen in eine besonders geistig – sinnliche Stimmung
versetzt. Eine leichte Wehmut liegt über der spätsommerlichen
Landschaft die wie ein ätherischer Strahl in meine Seele eindringt.
An solch einem Morgen darf man keine profanen Gedanken aufkommen
lassen. Ich fühle eine wunderbare Ausgewogenheit von kreatürlichem
und geistigen Dasein. Eine innere Stimmung ist in mir zuhause wie sie
nur der Zauber des Herbstes hervorrufen kann. Eine Mischung von
Melancholie und Daseinsfreude, eine mythische Atmosphäre ist das
Geheimnis dieser Jahreszeit.
Es
ist die Zeit da die Kraniche ziehen und das Laub sich färbt.
Meistens bin ich gerade im Garten oder beim holzhacken wenn, meistens
in den Abendstunden, die Kraniche über mich hinwegziehen. Ein Zug
dieser Vögel zu beobachten und sie zu hören bleibt ein
unvergessliches Ereignis. Meistens ziehen sie in der Dämmerung, ich
höre sie schon aus der Ferne.
Es
ist ein Urgesang den sie anstimmen, Laute die vom Ohr aufgenommen,
direkt in die Seele übergehen. Es ist eine Art „Gesang“ der,
wenn man ihn hört, etwas heimisches in mir aufkommen lässt. Ich
spüre dann sehr deutlich, dass auch ich Teil dieser großen
Natursinfonie bin. Für einige Zeit fliegen dann die Gedanken mit in
die Ferne, hinein in das große Mysterium, in das Geheimnis der
Natur.
Die
Wanderung dieser Vögel, die ja etwas realistisches ist, verzaubert
mich immer wieder so, dass ich mich in eine Traum-Wirklichkeit hinein
versetzt fühle. Die Laute die diese Vögel auf ihrer großen
Wanderung von sich geben sind in der menschlichen Seele tief
eingelagert. Es ist als erklinge der alte Mythos der Ursprungs- und
Naturharmonie in der menschlichen Seele. Der Ruf der Kraniche ist ein
Urklang des Seins.