Montag, 25. Juni 2012

Gefrorene Flamme des Sommers

Jetzt wehen wieder die lauen Lüfte des Sommers
Wohl an
fliehe an die dunklen Waldteiche
wo die Nymphen dich erwarten
keine gefrorene Flamme des Winters wir dich hier stören
nur das grüne Einhorn wartet hier auf dich
wenn der zarte Wind des frühen Morgens
dein Gesicht
so geheimnisvoll erscheinen lässt
dann sei das was du nie warst
sei bereit.
hukwa

Sehnsucht nach dem Träumertor

Lilith kam auf dem grünen Einhorn angeritten. In ihrem Gefolge war auch der Seelenwanderer, dieses zottige und oft bösartige Wesen. Als sie mich erkannte schickte sie ihre Begleiter weg nur sie und das grüne Einhorn verweilten. Wir lagerten auf einer Blumen von bewachsenen Waldwiese, erzählten uns Geschichten während das Einhorn am Waldrand sich an den fruchtbaren Sommerkräutern labte. Lilith war in einen Purpurmantel gehüllt, auf den ihr schwarzes Haar frei niederfiel. Um ihre Stirn trug sie einen Kranz aus Efeu und um ihre Hand hatte sie zwei Lorbeerreife gewunden. Ihr nackter Körper roch nach Rosenöl und ihre Augen waren so schwarz wie die Nacht. Zwischen ihren wohlförmigen Busen erblickte ich ein Muttermal in Form eines Halbmondes. Sie kniete auf meinem Körper und wir ertranken in leidenschaftlichen Küssen. Sanft bis sie in meinen Hals und saugte so lange von meinem Blut bis ich in das tiefste Nichts der Leidenschaften fiel. Ins Land der wirklichen Träume und der wahren Realität in das nur wenige sehen dürfen. Als ich wieder erwachte war es Nacht.Lilith war verschwunden und der Halbmond am Himmel hatte zwei schwarze Augen, o Lilith wann kommst du wieder dachte ich. Die Wildblumen leuchteten Purpur durch die Nacht. Ich lief das Träumertor hinaus und im Osten begann der neue Tag mit seinem neuen Leben. Ich aber hatte Sehnsucht nach Lilith. Morgen, ja Morgen wird sie mir wieder erscheinen.
hukwa

Am Tage bin ich Stein

In einem Land wo der Traum sich selber träumt
steht auf einsamer Höhe mein Dichterhain
fern eurer zynischen Einfältigkeiten
wo das Feuer des Geistes
wie klares Wasser von den Bergen fällt
dort wo Löwe und Taube vereint noch sind
laufe ich durch das nächtliche Träumertor
Hellwach wie nie zuvor
Ein Nachtwandler will ich sein
Mit Nymphen im liebestrunken Spiel vereint
Bin ich in den Nächten lebendig
am Tage aber Stein.
hukwa

Sonntag, 24. Juni 2012

Altes Hügelgrab bei Johanniskreuz

Uralt Gestein
überwuchert von Farnen und Gräsern
Sand und Gestein Wurzeln
aufgeschichtet auf zerpulverten Körpern
Trollblumen blühen
Holunder grünt darüber
verflogene Seelen
Tonscherben
Hügel
seit tausenden Jahren vergessen
nichts ändert die Zeit
diese vergessene Urne
menschliche Blicke
fliegen
nichts wissend darüber.
hukwa

Aus den Tiefen der Natur


Die größte Freude, die Wald und Flur uns bereiten, ist die Andeutung einer dunklen Beziehung zwischen Mensch und Pflanzenwelt. Ich bin nicht alleine und unerkannt, schrieb Emerson einmal. Die Pflanzen nicken mir zu und ich grüße zurück. Das Schwanken der Zweige im Sturm ist mir vertraut und unvertraut zugleich. Es überrascht mich und ist mir doch nicht unbekannt. Seine Wirkung ist wie die eines höheren Gedankens oder einer besseren Empfindung, die mich überkommt, wenn ich glaube, Rechtes zu Denken oder zu Tun. Der nach Erkenntnis strebende Mensch, der die Verbindung zur Natur sucht, muss von zeit zu Zeit Haus und Wohnung verlassen, sollte hingehen zum Schoße von Mutter Natur. Aus ihren Tiefen saugend, wir er zur Erkenntnis gelangen. Wir sollten den nächtlichen Sternenhimmel öfters betrachten, schauen was er uns erzählt. Die Lichtstrahlen, die von diesen fernen Welten in unser inneres dringen, werden uns für kurze Zeiten loslösen von allem, mit dem wir in der Verdunkelung unserer Existenz in Verbindung stehen. Die alten Taoisten nannten diesen Weg Wu Wie, er beruht auf tiefgründiger Philosophie, geistigem Streben, Poesie der Natur und Ehrfurcht vor der Heiligkeit aller Wesen und Dinge. In den tiefen Gründen der Natur, ihrer Stille erfahren wir eine Erweiterung unseres Selbst, nähern uns dem fließenden Sinn des Universums um in der Sprache Heraklits zu sprechen. In der Stille der uns umgebenden Natur, unter einem Baum sitzend, können wir wieder jenem Teil der Schöpfung näherkommen, dem wir einstmals entsprungen sind und in das wir einstmals wieder zurückkehren werden. Zu unserem Ursprung, hier liegt unser göttlicher Anteil verborgen, den wir vergessen haben. In den tiefen Gründen der Natur, wo wir dem rauschen der Baumwipfel lauschen, wo noch an manchen Stellen ein klares Bächlein plätschert, eine zauberhafte Quelle sprudelt, beginnt auch unsere innere quelle wieder neues Wasser zu schöpfen. Wo unser Auge im herbstlichen Sonnenschein die Bachforelle im eiskalten Wasser erblickt, als sei sie ein Blitzstrahl unserer Seele, die uns vor Zeiten verloren gegangen ist. Wo sich in wunderschönen Momenten plötzlich eine Weihe aus dem nahen Gebüsch erhebt um majestätisch ihre runden am blauen Himmel zu ziehen, hier sollte das Haus des Menschen sein. Im Wald zu stehen unter einer alten Kiefer, Eiche, oder Buche, mit dem Auge einem Schwarm Zugvögel folgend, die keilförmig nach Süden ziehen, in andächtiger, einsamer Versenkung, des Gefühls eins zu sein mit der alten Mutter Erde, ist das einzige reale Gebet das es wirklich gibt. Der Mensch sollte in der Natur beten, nicht in muffigen Kirchen, wo er nur haltlose Lehren angeboten bekommt. Alle predigten, Lehren, dümmliche Schulmeistereien, aller Neid, Hass und Zorn, verwehen in kürzester Zeit, wenn wir uns der Natur in Liebe preisgeben. Im Identifizieren mit Mutter Natur diesem einzigen, vollkommenen wirklichen Gedicht, erkennen wir, das wir Teil der Schöpfung sind und keine Sklaven des Mammon. Wir sind verwandt, verschwistert, verbrüdert mit der alten Erdmutter Gaia, mit ihren herrlichen tiefgründigen Erscheinungen. Würden wir uns öfters in die Natur zurückziehen, in ihr das suchen was uns Verloren gegangen ist, würde unser Sein wieder überflutet werden von jener gesunden Entzückung und Ekstase, die weit über allem Reichtum und Wohlstand, Gier und Neid, Fremdenhass und kriegerischen Gedanken erhaben ist. Dann erkennen wir das sie die Allmächtige, lebende Mutter Natur, weit mehr ist, als nur das was wir annehmen, als das was uns unsere läppische, bürgerliche Erziehung lehren möchte. Weg von der Sandalenphilosophie unserer Väter und Mütter und hinein in die Tiefen der Natur, mit ihr Denken und leben das bedeutet Mensch sein. Wir müssen wieder neu sehen lernen dann werden wir auch wieder tiefer Erkennen lernen. Das Natur in ihren Tiefen die sprachliche Offenbarung der Allseele ist. Diese herrliche äußere Natur sollen wir wieder als einen Weg ansehen, der es uns ermöglicht in unsere eigene innere Natur einzudringen. Erkennen wir wieder ihre Sprache, lernen wir wieder in ihr zu Lesen wie in einem großen Schöpfungsalphabet was sie ja auch ist. Wir stehen heute wie Analphabeten vor ihrem großen Werk, nicht in Wissenschaftlicher Sicht, die ist zu engstirnig, in philosophischer Sicht, müssen wir wieder lesen lernen. Nietzsche schrieb einmal: ein Buch ist wie ein Spiegel, wenn ein Affe hineinblickt, kann kein Prophet heraus schauen. So ist es auch mit dem Buche der
Natur, wir wollen verstehend in ihm Lesen. Voller Andacht möchten wir ergründen, die tiefe eines Waldsees, dies Augen der All- und Altmutter, sie können uns das neue Sehen lernen. Die Bäume an den Ufern des Waldsees, sind es nicht die Brauen und Wimpern unserer wirklichen Mutter, der Mutter aller Mütter? Das Rinnsal oder der fließende Bach der den Waldteich füllt, ist er nicht die Ader der Altmutter? Gönnen wir uns ruhig die Zeit bei der großen Schöpferin , ein wenig  zu verweilen, dies ist wie ein Weihedienst.
Wir haben sie genug getreten, wir sollten ihr endlich wieder mit Respekt begegnen.
 hukwa

Samstag, 16. Juni 2012

Die Zeit neben der Zeit

Zu jenem Eiland unterwegs
wo der ewige Morgen
wartet
lauf ich durch uralte Wälder
in der
Zeit neben der Zeit
Hässliches Geräusch der Welt
hier schweigt es
das Land des Friedens
verrinnt in der Sanduhr der
ersten Zeit.
hukwa

Dienstag, 5. Juni 2012

Gefrorenes Licht

Fliehe mit den lauen Lüften in die Wälder
Wir werden bei den dunklen Teichen
Im Lichte des Vollmonds weilen
Hier wo du dich nicht selbst erkennen kannst
Wirst du dich selbst leben
Wenn der kalte Hauch des frühen Morgens
Die zarten Nadeln der Fichte streift
Wird dein Körper
Jenen Block von gefrorenen Feuer
In unserer zärtlichen Vereinigung
Dahinschmelzen wie Schnee
Der von der heißen Lava eines Vulkans
Überdeckt ist.
hukwa

Montag, 4. Juni 2012

Der Seelenwanderer

Im dichten Unterholz des alten Eichenhains nahe dem Felsenbrunnen kauerte ein seltsames Wesen. Seine Augen waren glutrot und die Lippen blau unterlaufen. Auf der Stirn des Waldwesens saßen zwei Hörner und der ganze Körper steckte in einem zottigen Fell. Mit seinen Katzenhaften Pfoten steckte es sich zwei Eicheln in den Mund, die es dann wie ein Eichhörnchen mit seinen Zähnen auseinanderbrach. Auf meine Frage was für ein Wesen es sei, begann es seltsame Beschwörungen zu singen und erzählte mir es sei ein Seelenwanderer. Seit hunderten von Jahren sei es schon unterwegs und schlüpfe von Zeit zu Zeit in eine andere Gestalt. Derzeit lebe es als Eichendryade. Es sei durch die Zeiten gewandert und jetzt im materialistischen Zeitalter wollte es kein Mensch mehr werden, in der Haut der Faune fühle es sich besser. Auf meine Frage wie man ein Seelenwanderer wird antwortete es mir: Indem man Materie zu Geist verwandele.
hukwa

Samstag, 2. Juni 2012

Das Evangelium der Waldvampirin

Ich lauschte Lilith, der Waldvampirin, als sie ihr Evangelium der Lüge vortrug. Ihre Worte kamen wie Weissagungen tief aus ihrem Innern. Ich saß inmitten einer Meute von Vampiren, Werwölfen und Trollen, alle hörten wir andächtig Lilith zu. Die wirkliche Lüge besteht aus einem Organon von kleinen Wahrheiten, denn die Lüge ist wahrer weil die Wahrheit so verlogen ist. Wir finden an unserem Leben wie es wirklich ist nur selten gefallen also streife die Welt ab und habe den Mut die Welt hinter der Welt aufzusuchen. Lass die Allgemeinbegriffe hinter dir und suche nach dem poetischen Wort. Solche Sätze sprach Lilith in den Wäldern. Und ihre Stimme kam tief aus ihrem Innern. Hatten den Beiklang einer sprudelnden Waldquelle. Hier im grünen Reich mächtiger Baumriesen sprach die Prophetien des Waldes ihr Evangelium der Lüge. Der Wald knisterte als wären Milliarden von Ameisen unterwegs. Und bald fiel ich in den Traumschlaf der Tage und den Schlaftraum der Nächte. Als ich erwachte war Lilith verschwunden.
hukwa

Freitag, 1. Juni 2012

Bei der Birkenfrau

Ich traf die Birkenfrau in den Wäldern durch die ich seit Stunden lief. Ihr elfenbeinfarbener Körper schälte sich aus einer weißen Birke heraus, ähnlich einer Schlange die sich ihrwer alten Haut entledigt. Die ganze Nacht hatten die Waldvampire mich mit ihren Schreien verfolgt und jetzt im Morgengrauen wo sie endlich in ihren Höhlen Zuflucht suchten begegnete ich der wollüstigen Birkenfrau. Eigentlich war ich auf der Suche nach Lilith der Waldvampirin. Zuerst hörte ich die Stimme der Birkenfrau, ein leises räuspern das wie das Rauschen von Blättern auf mich wirkte. Der Wald duftete wie brennende Kräuter und die Morgensonne warf ein Licht als würden hunderte von roten Kerzen gebrannt werden. Wir ließen uns am Rande des Waldweihers nieder der wie ein grünes Gefielt leuchtete. Wie kleine Flammen wirkten um uns herum die Fliegenpilze die uns in einem Hexenring eingekreist hatte. Auf die Rinde einer Birke die wie ihre eigene zarte Haut aussah schrieb sie mir folgende Widmung: Die schönste aller lügnerischen Wahrheiten ist die Literatur.
hukwa

Wiedersehen mit dem grünen Einhorn

Heute Morgen bin ich um 5.Uhr erwacht und spürte das mich dass grüne Einhorn bei der alten Waldquelle im Aschbachtal erwartete. Ich trank in aller Ruhe meinen Kaffee und machte mich auf den Weg in die Wälder. Ein herrliches Vogelkonzert empfing mich bereits am Waldrand und begleitete mich bis zur Quelle. Bei ihr angekommen setzte ich mich unter eine alte Eiche und musste auch nicht lange warten bis das grüne Einhorn auftauchte. Gelassen trat es aus dem Dickicht hervor, beobachtete mich während es Wasser aus der Quelle trank. Es war das erste Mal seit dem letzten Winter, dass ich es wieder sehen durfte. Es ist kräftiger geworden und es bereitete mir große Freude das seltsame Wesen beobachten zu können. Nicht jeder bekommt ein grünes Einhorn zu Gesicht. Nach einer halben Stunde verschwand es wieder im Unterholz der Bäume. Ich weiß nun werden wir uns wieder öfters sehen.
hukwa