Freitag, 30. September 2016

Eine geistige Heimat

In den letzten drei Wochen habe ich intensiv deutsche Literatur gelesen. Droste-Hülshoff, H.Hesse, Stifter, Novalis und Wilhelm Rabe. Es war mir eine Begegnung mit guten alten Bekannten. Ist mir die Literatur doch seit früher Kindheit Zuflucht und Heimatboden. Bei ihr habe ich immer das gefunden was ich in der Gesellschaft vermisste: Geistige Heimat!

                                                      Kalendertagebuch:

Gestern an der Erzählung die "Gasse mit den dunklen Fenstern" gearbeitet. Die Kürzestgeschichte "ich wohne gern in Geisterhäusern" fertiggestellt. 


                                               Gedanken beim beobachten der Herbstblätter

Ich sitze auf der Veranda und beobachte den herbstlichen Blätterfall im Garten. Es ist als würde ich mich mitten im Wald aufhalten. Das Tun der Menschen ist weit weg von mir.
Ist es nicht sinnvoller die Herbstblätter zu beobachten als sich mit Robotern abzugeben.
hukwa

Dienstag, 27. September 2016

Ich wohne gern in Geisterhäusern

Eine Kürzestgeschichte

Manchmal öffnet er die Tür
Schleicht sich in den Raum
Keiner hat ihn je gesehn
Morgens wird er wieder gehen
Nächtens aber sitzt er hier
Aus der Tür der Ewigkeit
Tritt er ein in unsere Zeit
Nachts ans Fenster klopft er an
Auch im Garten sieht man ihn dann
Geht durch ihn jahrhundertelang.


Schon viele Jahre wohne ich in diesem alten Haus am Waldrand. Es hat Augen und Ohren und in seinen uralten Mauern muss schon viel seltsames passiert sein, das sich regelrecht in den Wänden, der Decke und dem Fußboden festgesetzt hatte. Es ist mir oft unheimlich in diesem Haus dennoch möchte ich nicht in einem anderen leben. Die alten, vom Holzwurm angefressenen Möbel, das Knarren der Dielen, das Klopfen der Poltergeister möchte ich nicht missen. Was ist schon ein Haus das keine Geheimnisse hat? In solchen Häusern wohnen nur uninteressante Menschen, eben, Herr und Frau Niemand. Kein Gespenst kommt dich besuchen, geschweige denn Geister oder Dämonen. Ich wohne jetzt 15. Jahre in diesem Haus aber davor habe ich schon in anderen Gespensterhäusern gewohnt. Wahrscheinlich ist es mein Schicksal, dass ich mein Leben in solch okkulten Anwesen verbringe, die anderen Furcht einflößen.
Es ist gewöhnungsbedürftig sich in solchen Gebäuden zurecht zu finden, die Geister treiben allerlei Schabernack mit einem. In den Nächten wird man manchmal wach durch ein Flüstern, durch schlürfende Geräusche oder man erwacht weil man den eiskalten Hauch eines Geistes neben sich im Bett spürt.
Auch ist es mir schon passiert, dass Bewohner aus einem früheren Jahrhundert zurückgekehrt sind, natürlich in ihrem Geistergewand. Meistens sehe ich sie in den Herbstnächten, wenn sie sich im Garten während des Vollmondes unter der alten Weide aufhalten.
Vor dem Schlafen gehen, lese ich regelmäßig Blackwood, Lovecraft oder einen anderen phantastischen Autor, das ist die beste Stimuli um Geister anzulocken. Aber sie kommen auch so.
Die Wesen von „drüben“ mögen keinen Beton, sie stehen auf Holz und Sandstein. Einmal habe ich in einem Haus gewohnt das auf einem ehemaligen Friedhof stand. Doch das war mir zuviel, da habe ich überhaupt keine Ruhe mehr gefunden. An Schlafen war da nicht zu denken. Da gaben sich in jeder Nacht gleich zehn Geister ein Stelldichein.
Ein guter Hausgeist ist wie ein guter Hund oder eine liebe Katze, man gewöhnt sich an sie, das Wichtigste ist, dass man mit ihnen kommuniziert. 
hukwa

Herbstkind

Verliere deine Seele nicht im Herbst
die Winde würden sie fortwehen
bleiben wird ein kalter Hauch
es tröstet dich der Blätterfall
die Einsamkeit des Herbstes
ist die Mutter der Schwermut
sie spiegelt sich in seinen diamantenen Sternen
schau tief hinein in den nächtlichen Himmel
und wenn der Sternenstaub auf dich rieselt
spürst du es deutlich
du bist ein Herbstkind.
hukwa

Sonntag, 25. September 2016

Freitag, 23. September 2016

Die Stunde des Dichters

Mein mystischer Pfad in die andere Realität

Vieles habe ich versäumt, manches nur erträumt.

Die Stille des nun aufziehenden Herbstes und seines kalten Bruders des dunklen Winter ist die Zeit der Dichtung. Lyrik und Dichtung erfordert Stille, braucht Geduld und Bereitschaft für den Moment da die Quelle des Orpheus zu sprudeln beginnt.
Dieser Moment ist die Stunde des Dichters.
Wenn die innere Konzentration am tiefsten ist beginnt Orpheus seinen Gesang anzustimmen.
Dichtung ist oft innere Biographie in Metaphern und Symbolen versteckt.
Meine Gedichte beruhen auf Erfahrungen meines Lebens die von aussen nicht erkennbar sind. Sie kamen zu mir in den vielen Stunden mystischer Versenkung, jene Momente wo ich in den Wäldern eins zu sein schien mit der Allnatur. Erlebnisse in denen ich ganz mit der Zeit verschmolz. Es sind Momente eines inneren Sehertums wie Goethe es mich beim lesen seiner Mütter Episode des Faust II ahnen ließ.
Es ist der dunkle geheimnisvolle Glanz magisch – heidnischer Urerinnerung die mein Leben mitprägt.
Dieses Hinabtasten in die dunklen Labyrinthe der Seele sind die wirklichen Erfahrungen die meine Persönlichkeit bilden.
Hier wurzelt auch das geheimnisvolle – Dunkel meiner hermetischen Gedichte. In diesem geheimnisvollen Dämmerschein meines Unbewussten spielt sich mein wahres Leben ab.
Es ist ein inneres Land, das neben unserer gewöhnlichen Realität existiert, in das ich oft versinke.
Fern ab jeder Gewöhnlichkeiten existiert dieses Reich, das mir immer Zuflucht war.
Auch meine niedergeschriebenen „phantastischen und magischen Geschichten“ bringe ich von diesen Reisen mit.
Ich habe sie nicht nur geschrieben, ich habe sie erlebt!
Schon als kleiner Junge hatte ich das Gefühl, dass ich mehr sah als die Anderen. In meinem „Fliegenpilzerlebnis“ das ich als Knabe hatte, habe ich den Eintritt in eine solche Anderswelt beschrieben. Heute weiß ich, dass ich damals einen Blick in meine persönliche Zukunft getan hatte. Damals drang ich das erste Mal ins „Reich der Mütter“ vor.
Gewiß haben viele mehr erlebt als ich, doch wenige haben soviel „gesehen“ wie ich!
Der Bewusstseinsbeton brökelte sehr früh bei mir, dadurch öffnete sich mir ein mystischer Pfad in die andere Realität.
hukwa

Gefieder der Zeit

Stein am Ufer
Darinnen schläft
Das Lied des Dompfaffs
vom vergangenen Sommer
Bemalte Altäre beim Waldweiher
blinken in der Nacht
im Licht der silbernen Kometen
doch am Horizont
schwebt einsam
das Gedicht
hinein
in das Gefieder der Zeit.
hukwa

Donnerstag, 22. September 2016

Spinnwebenhaft

Das grüne Einhorn ist verschwunden
mit dem alten Sommer
Altweiberhaare funkeln
Spinnwebenhaft
im Licht der Goldrute
Die Krähen erzählen Geschichten
Jetzt kommt bald die dunkle Zeit
für Gedichte
ein inneres Wandern wird beginnen
Jetzt soll man neues vollbringen.
hukwa

Mittwoch, 21. September 2016

Fern von Lethargie und Stagnation

Wenn man in einem gewissen Alter ist sollte man darauf achten dass das Leben nicht zu einer Komödie wird. Es sollte Reifen wie die Eichel am Eichbaum. Wenn sich die Eichel vom Baum löst trägt sie in sich den Keim für ein neues Leben. So, denke ich, trägt auch der Mensch eine Kraft in sich für das Neue, dass immer auf uns wartet. Wenn wir diese Suche beenden erwartet uns nur Stagnation und Lethargie.
hukwa

Dienstag, 20. September 2016

Unwiederholbarkeit

Wenn wir lange schon den Kinderschuhen entwachsen sind tauchen sie mit äußerster Intensität auf, die Bilder aus einem alten Reich. Kindheit begleitet uns immer. Es ist auch ein Wissen um die eigene Unwiderholbarkeit was uns aus diesem Reich wie ein bunter selbstgebastelter Papierdrachen entgegenfliegt.
hukwa

Montag, 19. September 2016

Aus meinem Kalendertagebuch

Über das Wochenende intensiv Montaigne gelesen. Ein bemerkenswerter Schriftsteller realistisch und äusserst selbstkritisch.

Momentan lese ich viel deutsche Literatur. Droste-Hülshof, Storm, Rabe. Dichter die ich seit vielen Jahren nicht mehr gelesen habe. Auch Novalis, Benn und Hesse lese ich nun wieder öfters. 

Die Literatur ist ein eigenes Weltreich. Eine Welt in der Welt. Man kann sich ganz in sie zurückziehen, dennoch hat sie Fenster nach aussen.

Mit dem Herbst der sich nun breit macht und die Landschaft in bunte Farben hüllt kehrt auch die Poesie zurück.

hukwa

Frohlockende Erinnnerung

Wenn auch der Körper altert, die Erinnerung an die Kindheit sorgt dafür das der Geist reine Elastizität bleibt. Die Kindheit ist ein Mysterium des Lebens, ist Faszination und frohlockende Erinnerung.
hukwa

Sonntag, 18. September 2016

Landschaft der Kindheit

Meine frühesden Erinnerungen hängen mit der Natur die mein Elternhaus gab zusammen. Wald, Tiere und Pflanzen prägten mich besonders. Aber auch die Literatur. Lesend eroberte ich mir die Welt. Natur und Literatur waren mir Wegweiser. In diese Reiche unternahm ich meine Streifzüge. Schaue ich Heute zurück so erkunde ich die Landschaft der Kindheit wie eine Innere Landkarte und oft denke ich dabei- ich bin immer noch nicht angekommen.
hukwa

Samstag, 17. September 2016

An meine Leser

Wenn die Leute sich darüber beklagen, dass ich zu viel
von mir spreche, so beklage ich mich darüber,
dass sie über sich selbst nicht nachdenken.

Michel de Montaigne
Von der Reue

Kindheit ein Zauberspiegel

Es gibt immer den Ort wo alles anfing- denn Ort der Kindheit, er begleitet uns ein Leben lang. Mir geht es jedenfalls so. Die Reise in die Kindheit wird mit den Jahren zu einer imaginären Wanderung des Geistes. Es ist verwunderlich wie man den Empfindungen und Ahnungen der Kinderzeit auf Jahrzehnte verbunden bleibt. Wenn man sich an seine Kindheit zurückerinnert, erscheint sie manchmal wie ein großes Rätsel. Blickt man zurück ist es als schaue man in einen Zauberspiegel in dem sich das Gestern und Heute spiegelt und was man schaut ist der persönliche Mythos.
hukwa

Freitag, 16. September 2016

Tue was du liebst

In der Stille eines sonnigen Septembermorgens können wir uns selbst begegnen und Zwiesprache mit unserer Seele halten. An einem solchen Morgen darf man sich nicht in die Betriebsamkeit der Menschen einschalten. Die Devise eines solchen Tages heißt:
Tue was du liebst!
hukwa

Meditation und Traum

Die Meditation ist eine Form des Geistes, 
in der Traum und Gedanke sich sehr nahe kommen-
wo sie sich völlig durchdringen,
können neue Welten entstehen.
Ernst Jünger

Sonntag, 11. September 2016

Gesang der Erde

Es ist der Gesang der Erde dem wir jetzt im Frühherbst noch einmal besonders intensiv lauschen sollten. Das Summen der Bienen und Hummeln, das Herbstgezwitscher der Vögel. Aber auch jene tiefe Ahnungen die wir in Wolkenformationen, in den Wellen eines Waldweihers und im Geäder der fallenden Blätter erkennen, stimmen uns auf das Lied des Herbstes ein.
hukwa

Freitag, 9. September 2016

Tagessspruch

Die Art und Weise, in der ein Mensch über die Beziehung der Geschlechter spricht, zeigt an, wie weit seine eigenen Beziehungen dieser Art heilig sind. Wer über diesen Gegenstand scherzen kann, den achten wir nicht.
Thoreau

Donnerstag, 8. September 2016

Schwätzt nicht von der Erde - Ihr entweiht sie nur!

Schwätzt weiter von euren Konsumartikeln,
ich bin einer der durch die Wälder streift
und seinen Durst mit klarem Quellwasser löscht.
Schwätzt weiter, ihr ahnt nicht
dass ihr die Erde entweiht.
hukwa