Montag, 26. November 2018

Ich bin nur ein Durchgang...

Wenn man täglich Tagebuch schreibt, so wie ich das tue und dieses eben täglich, weil man Tagebücher halt täglich schreibt, wird man irgendwann Teil dieser Jahrelangen Niederschriften. Tagebuch schreiben ist für mich Handarbeit, ich schreibe nicht am PC sondern direkt ins Schreibbuch. Das schenkt mir Zufriedenheit.  Wenn ich dann in manchen Stunden meine Tagebücher betrachte, die nach Jahreszahlen geordnet im Regal stehen und einen Text vielleicht von 1988 lese, spüre ich oft, das ich nur eine Art Durchlauf für meine Texte bin. Sie kommen von irgendwoher, gehen durch mich durch und werden notiert. Es ist wie mit dem Gedichte machen, ich weiß nicht woher sie kommen, ich fange sie irgendwie ein. Es ist wie mit dem Denken, niemand weiß wo die Quelle unseres Denken ist, das ist auch gut so: Alles zu wissen, das wäre doch ein schrecklich langweiliges Leben.
hukwa

Samstag, 24. November 2018

Reise nach Dodona

Draußen herrscht grau-trübes Novemberwetter vor. Im Ofen flackert ein wärmendes Eichenholzfeuer. Die ideale Zeit und Umgebung eine Zeitreise zu unternehmen. heute will ich für einige Stunden in das alte Dodona verreisen. Einige alte Schriftstücke und meine Imagination dienen mir als Reiseführer.
In solchen Stunden wird die Welt zu einem geheimnisvollen Ort. Man muss seinen physischen Schatten hinter sich lassen und sich ganz auf die bevorstehende Astralreise konzentrieren.
hukwa
Reisen werde ich nach Dodona 
die alte Eiche besuchen 
die vom Blitz gespalten 
vom Sturm gebeugt 
wartet auf den Pilger 
wenn der Mondschein sich zu kosmischen Äther verwandelt 
im Kegel zwischen Erde und Mond  
und die Stimme des Zeus 
aus dem Stamme raunt 
will ich um tanzen 
mit meinen bacchantischen Schwestern 
vereint mit Dionysios 
den Zauberworten lauschen. 
hukwa

Donnerstag, 22. November 2018

Der mit dem Sperberkopf

Am Wehr im vereisten Bach
ein Edelstein
der Eisvogel.
hukwa 

Mein Doppelgänger ist Jener 
der einen Sperberkopf trägt 
sieben Sterne beleuchten 
den göttlichen Honig 
der aufbewahrt ist 
in der unterweltlichen Klause 
wo das gefrorene Feuer 
das grüne Einhorn 
und den nackten Körper 
der Aphrodite erwärmt 
so das Eros sein Fieber 
in den Leib des Doppelgängers senkt 
und der Traum 
das Geheimnis vollendet. 
hukwa


Dienstag, 20. November 2018

Meine Gedichte kommen von weit her

Früh am Morgen soll man mit seinem Werk beginnen. Energeia- das am Werk sein, das ist mir der Morgen. Für mich hat der Morgen etwas plastisches an sich. Selbst beim Schreiben der hermetischen Gedichte, die so manchem Abstrakt vorkommen, denke und fühle ich plastisch. In seiner Wortwurzel bedeutet ja Poesie nichts anderes als: Machen! Und wenn ich etwas tue, mit meinen Händen forme oder wenn ich es schreibe wird es plastisch. Meine Gedichte kommen aus einem fernen Reich zu mir. Aus einem Land das für andere eine unbekannte Region ist. Wenn diese Lyrik Anderen Abstrakt erscheint dann weil sie diese nicht lesen können. Für mich selbst sind sie plastisch. Mit den hermetischen Gedichten ist es einfach so als würde ich eine fremde Sprache übersetzen. Es sind Worte die aus einem Reich zu mir kommen in das nicht jeder einen Zutritt hat.

Es ist die Stunde da die Nacht 
noch mit dem Tage kämpft 
noch herrscht die Dämmerung vor 
das grüne Einhorn schläft 
den Schlaf des Winters  
Altre bruca vano 
Warte 
bis die Silberfinger 
aus den Ästen der Weide sich zurückziehen  
irgendetwas 
Da te mi divide per sempre 
ist verborgen 
im Nebel. 
hukwa

Montag, 19. November 2018

Wirklichkeit

Ich würde mein spartanisches Leben niemals gegen den Luxus und seine Güter eintauschen. Es ist doch einfach so: Vom Standpunkt der relativen Wirklichkeit haben alle diese Dinge einen billigen Wert, aber vom Standpunkt der absoluten Wirklichkeit sind sie nicht nur unnötig, sondern unwirklich!

Versunken in die Ruhe eines kalten November Tages 
unter den Füßen knirscht der erste Schnee 
schaue ich hoch zum einsamen Birnbaum am Wegrand 
eine noch einsamere Krähe 
schaut in die weite Landschaft 
ich denke 
das ist absolute Wirklichkeit. 
hukwa

Der erste Schnee

Es gibt eine Entsprechung zwischen Dichtung und Magie. 
Hans Wagner 
Heute Morgen fiel der erste Schnee. Natürlich kam mir sofort der Satz, "der erste Schnee ist ein Magier", in den Sinn. Jenen Anfang des ersten Gedichtes das ich vor fast fünfzig Jahren niedergeschrieben habe. Damals fand ich langsam zum geschriebenen Wort, entfernte mich aus einer Sprachberaubten Umgebung. Ich begann mich, anfangs eher unbewusst, für Buchstabenzauber und Sprachmagie zu interessieren. Irgendwann stieß ich auf diesen Satz von Mallarme: "Es besteht zwischen den alten Praktiken und der in der Poesie wirkenden Zauberei eine Verwandtschaft; Dichten heißt daher: in ausdrücklich gewollten Dunkel die verschwiegenen Dinge beschwören..." 
hukwa

Sonntag, 18. November 2018

Novemberhaiku

Zweisamkeit im Garten
die Herbstaster
und ich.

Allein die Aster
weiß
um das Geheimnis des Novembers.

Im Licht des Mondes
die Birken
leuchtend wie Marmor.
hukwa

Samstag, 17. November 2018

Das doppelte Gold der Sonne

Für die alten Ägypter hatte die sonne zwei Aspekte: Einen körperlichen und einen geistigen. Letzterer ist nur durch seine Auswirkungen wahrnehmbar. Auch von Empedokles ist überliefert er habe an die Existenz von zwei Sonnen geglaubt. Die magischen Lehren kennen diese zwei Sonnen, sie unterscheiden zwischen einer hellen-Geist Sonne dem so genannten philosophischen Gold und der natürlichen Sonne, der das materielle Gold entspricht. Doch nur jene die diese Bedeutung in sich selbst Er-fahren haben, können mit diesem alchemistischen Dogma etwas anfangen. Es verhält sich mit der Sonne genau so wie mit der Erde: das organische Leben ist nichts anderes als die Äußerung einer höheren Intelligenz.
hukwa

Donnerstag, 15. November 2018

Inneres Gestirn

Meine Lebensführung beinhaltet auch immer die Nähe eines Gefühls das ich mit einer höheren Dimension in Verbindung stehe. In dem ich tief in mich hinein höre ist es mir oft zumute als erklinge in mir das Echo dieser höheren Dimension, eine Art Sphärenmusik, die man nicht mit dem Ohr sondern mit dem Gefühl wahrnimmt. In solchen Momenten kommuniziert mein Selbst mit dem Makrokosmos. Es ist das schöpferische Vermögen der Imagination das dem Menschen inhärent ist, sein "inneres Gestirn" wie Paracelsus dies nannte. Mit diesem in Verbindung zu treten bedarf Jahre der Übung und Erfahrung.
hukwa

Mittwoch, 14. November 2018

Selbstransformation

Ich spüre in mir oft ein Bestreben mir einen Willen und eine Individualität zu schaffen, die ein Instrument höherer kosmischer Energien ist. Ich achte darauf eine Transformation zu leben die in mir keinen Automatismus aufkommen lässt. Wenn man tiefer in die alten Gesetze von Alchemie und Magie vordringt, wird einem schnell bewusst das beide uns die Kunst der seelischen Verwandlung lehren. Man sollte allerdings darauf achten, dass man sich von jeglicher oberflächlicher Esoterik fernhält.
hukwa

Dienstag, 13. November 2018

Spiegelbild

Der ganze November
spiegelt sich
im grünen Wasser des Waldteichs 
das braune Schilf am Ufer
bewegt sich leise im Wind
die Wellen des Weihers
Spiegelbild der Seele.
hukwa

Samstag, 10. November 2018

Metaphysische Reflexion

Umgeben von der Stille des Waldes fallen die Gedanken tiefer ins Unbewusste und steigen gleichzeitig hoch ins Kosmische. Es sind die Momente wo man die Geheimnisse der Natur deuten kann. Wenn unser inneres Wesen im Austausch mit seinem schöpferischen Urgrund steht. Es sind die Momente wo Steine, Pflanzen und die Vögel in den Bäumen ihre Masken fallen lassen und zu uns sprechen. Wo wir einen tieferen Blick in die Urgründe des Seins werfen können. Was man in solchen Augenblicken der metaphysischen Reflexion wahrnimmt, dann wenn unser psychischer Automatismus ausgeschaltet ist, der Intellekt in den Hintergrund rückt ist geistig-seelisches Schauen.
hukwa

Freitag, 9. November 2018

Vielleicht stimmt es

Vielleicht stimmt es, dass der Boden auf dem eure Konzernkasernen stehen
euch gehört
doch die Wälder gehören nicht euch
sie gehören uns allen
auch die Erde gehört euch nicht
diese noch wunderschöne Erde
die ihr täglich ein Stückchen mehr tötet
dies ist die Erde auf der wir gehen
das Wunder des Lebens unter dem Asphalt ahnend
geben wir ihr unseren Segen
verabschiedet euch endlich von eurer Profitpolitik
lasst die Bäume stehen und die übrigen Pflanzen wachsen
steigt mit euren nackten Füssen in einen der Flüsse die ihr vergiftet habt
ihr werdet spüren und sehen
am nächsten Tag habt ihr einen Hautausschlag
nehmt keine Pilze mit nach Hause
sie sind belastet
wir fahren mit unseren Booten
auf einem Meer des Zorns
und von hier aus schauen wir hoch in den Himmel
und wir denken
vielleicht stimmt es und der Boden
auf dem eure Konzernkasernen stehen gehört euch
doch die Wälder gehören euch nicht
diese gehören uns allen.

hukwa

Mittwoch, 7. November 2018

Ich liebe Novembernächte
wie einen Frühlingstag
im Neblung wirken Mächte
die ich sehr mag
ich suche die dunklen Monde
den Nebelgrauen Tag
so verträume ich gelassen
den profanen Alltag.
hukwa

Dienstag, 6. November 2018

Labyrinth gewordene Zeit

Auch in dieser Nacht
bin ich wieder gezogen
durch vergessen geglaubte Zeiten
der Traum ist der Weg
der aus der Labyrinth gewordenen Zeit
uns aus den Verliesen der Sinne entführt
in eine noch tiefere Nacht hinein
wo Ariadne
die Fäden für uns spannt
die uns aus dem Labyrinth herausführen.
hukwa

Montag, 5. November 2018

Im materialistischen Labyrinth

"Unser Intellekt hat ungeheures geleistet, derweilen ist unser geistiges Haus zerfallen", so lautet ein Satz von C.G.Jung, dem ich beistimme. In seinem großen Werk über das Unbewusste beschreibt er die mythischen Urerfahrungen des Menschen und übersetzt sie uns ins Psychologische. Jungs Lehre wurzelt im Labyrinthtischen, weil das Leben nun einmal Labyrinth ist. In unserer heutigen Zeit mit der selbstverschuldeten Katastrophe die von der materialistisch denkenden Masse eingeleitet wurde muss das Leben ja Labyrinthtisch erscheinen. Ein Kampf zwischen dunklen und lichten Wesen. in den berühmten Irrgärten des 19.Jahrhundert stand in der Mitte ein Baum, ein Lebensbaum. In den heutigen Labyrinthen durch den sich die Menschen bewegen wächst schon lange kein Baum mehr, ihr Mittelpunkt ist das Geld und die Gier danach. es ist nicht unsere Aufgabe mehr in den Mittelpunkt solcher materialistischer Labyrinthe zu gelangen, wir sollten versuchen daraus herauszukommen.
hukwa

Sonntag, 4. November 2018

Lebenslabyrinth

Wenn ich am frühen Morgen beim Kaffee sitze und die Gedanken schweifen lasse tauchen sie irgendwann in die Tiefen der Erinnerung unter. Sich-Erinnern ist mir zu einer Übung geworden, wie das stellen der Seinsfrage einmal am Tag. Das Sich-Erinnern ist das Eintauchen in ein Labyrinth des Lebens. Ich weiß dass in jedem Labyrinth auch ein Minotaurus steckt, sonst wäre das Labyrinth nicht perfekt, verkörpert es doch das Dunkle in unserem Leben. Dieser Minotaurus in uns will überwunden werden. Entkommen gibt es bei ihm nicht. Wir müssen zu einem Theseus werden um eine neue Stufe im Lebenslabyrinth empor zu steigen. Dies ist der Sinn des Labyrinths.
Eines der frühesden Erwähnungen in der europäischen Literaturgeschichte finden wir in Shakespeares "Sommernachtstraum":
"Verschlämmt vom Leime liegt die Kegelbahn:
Unkennbar sind die artgen Labyrinthe
in muntern Grün, weil niemand sie betritt".
hukwa