Dienstag, 19. Oktober 2010

über meinen Ginkgo Baum

Vor ein paar Jahren spazierte ich über eine Waldwiese bei Trippstadt. Ich führte eine Pflanzenexkursion für Touristen. Ich traute meinen Augen nicht als ich mitten auf der Wiese ein kleines Ginkgo Bäumchen wuchs. Ich habe nie herausgefunden wie es auf diese Wiese kam. Da ich wusste das diese Wiese regelmäßig gemäht wurde, war mir klar das es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis der Ginkgo abgemäht wurde. Also nahm ich ihn mit und pflanzte ihn in einen Kübel, dieser steht Heute noch auf meiner Veranda. Als ich ihn damals einpflanzte, setzte ich mich danach an meinen Tisch und trank einen Kräutertee. Auf dem Tisch lagen Goethes Gedichte, ich schlug just eine Seite auf und schaute verwundert auf das gedicht das hier stand: Ginkgo -
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut.
Gibt geheimer Sinn zu kosten,
Wies denn Wissenden erbaut.

Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?

Solche Fragen zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn:
Fühlst du nicht an meinen Liedern
das ich eins und doppelt bin?
Goethe

Montag, 18. Oktober 2010

Oktobermorgen

Ein kristallener, kalter Oktobermorgen begrüßt mich nach dem Aufstehen. Die ersten Vögel kommen bereits zur Veranda geflogen. Die Gartenbäume sind am Ablauben, der japanische Knöterich wuchert. Einige Baumpilze habe ich am vermorschtem Holz im Garten entdeckt. Der Zipzalp beobachtete mich vom Gartenzaun her, vom Komposthaufen fliegt eine Krähe auf. Ich gehe ins Haus und richte mir meinen Kaffee. Draussen ist es jetzt sehr Still um diese Jahreszeit, es ist als würde alles Oberflächliche flüchten. Die richtige Zeit für Philosophie und Lyrik. Ein Reim von Oda Schaefer zieht durch meine Gedanken: Was kümmert dich Natur/ des menschen Lust?/ Du hegst und achtest nur/ die Frucht im Schoß/. Welch passende Verse für solch einen wunderschönen Morgen. Auf magische Weise transportiert die Dichterin die Natur in ihre Gedichte hinein.
hukwa

Sonntag, 17. Oktober 2010

Nacht am Jagdhausweiher

Einen Waldweiher einsam gelegen
such ich auf im Mondeslicht
aus dem Schilf drinkt Unkengelächter
Der Himmel ist heut Nacht
ein diamantenes Sternengedicht
ein knarren und brechen im Dickicht
verrät mir das Wild hier weilt
Herbstlaub treibt auf Mondbeglänztem Wasser
die Unke lauter schimpft
überall gluckern und rascheln
aus den Kronen der uralten Bäume
raunt Rätselhaft leises zu mir herab
Nur hier im Wald ganz alleine
erkenne ich das Wesen der Nacht.
hukwa

Sonntag, 10. Oktober 2010

Das Bei-sich-selbst-sein

Der Herbst ist die Zeit des Bei-sich-selbst-seins. In dieser Zeit erlebe ich immer eine starke Verinnerlichung. Es ist eine Zeit des zu sich selbst findens. Der Mensch der nie bei sich selbst zu Hause war, der nie an seiner innersten Tür angeklopft hat, dessen Geist ist unbehaust. Solche Menschen sind oft wankelmütig und Oberflächlich. Dieses Bei-sich-selbst-sein kann man nicht früh genug Üben. Ich denke es ist eine Übung die viel mit Transformation zu Tun hat. Das Ich verliert an Macht und das Selbst übernimmt die Führung. Es ist ein Zustand Jenseits des Intellekts dennoch herrscht nichts schwärmerisches oder romantisches vor, sondern eine große Klarheit. Es ist der Aufstieg in die Nous-Sphäre.
hukwa

Freitag, 8. Oktober 2010

Nach dem Lesen in der Bhagavadgita

Gestern Abend noch einige Zeit in der Bhagavadgita gelesen. Sie ist mir eine unerschöpfliche Quelle der Weisheit und des Trostes. Viele Menschen behaupten dass dieses Buch das religiös tiefste sei das je geschrieben wurde. Es ist etwas dran an dieser Behauptung. Wenn ich in der Gita lese steige ich tief in mich hinein. Mehrmals im Monat nehme ich dieses Buch in die Hand um daraus zu Lesen. Auch nach jahrzehnte langem Studium der Gita werde ich nicht müde darinnen immer wieder etwas Neues zu entdecken. Ich bevorzuge die übersetzung von Radhakrishnan diesem großen Gelehrten der indischen und europäischen Religionsphilosophie. Sein Wissen über europäische Philosophie ist enorm. Seine Erläuterungen in der Gita lassen erkennen welch tiefen Geistes Kind er war.
hukwa

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Ich pilgere weiter

Gestern Nachmittag einen Waldspaziergang unternommen. Unterwegs traf ich Dieter S. mit seiner alten Mutter. Ich kenne Dieter schon seit 40. Jahren. Da werden alte Erinnerungen wach wenn ich solche Leute auf meinen Spaziergängen treffe. Es waren die "lila Zeiten", wie ich die Hippiezeit der 70ziger Jahren gerne nenne. Die Erfahrungen dieser Zeit haben mein Bewusstsein stark geprägt. Die inneren und äußeren Reisen, der durchbruch eines anderen bewusstseins, das ablegen der verkrusteten Ansichten der bürgerlichen Welt, all das setzte früh ein. Wie ein Sonnenaufgang zog damals der Gedanke in mir ein, das diese bürgerliche Weltanschauungen nicht alles sein konnten, das es noch etwas anderes geben musste. So begann damals eine Pilgerreise auf der ich mich heute noch befinde.
hukwa.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Das brutale Gesicht politischer Untoleranz

Der Polizeieinsatz im Stuttgarter Schloßpark, das niederknüppeln von Demonstranten, diese mit Pfeffergas zu besprühen und sie mit Wasserwerfern niederzuspritzen zeigt uns das wahre Gesicht dieser Regierung es ist Undemokratisch, Unliberal, Unhumanistisch. Es zeigt uns auch das wahre Gesicht unserer Polizei, die jederzeit bereit ist wenn sie den Befehl bekommen auf das Volk loszuschlagen. Stuttgart 21 zeigt das unsere gewählten Volksvertreter noch viel Nachsitzen müssen in Sachen Demokratie. Wir sehen mal wieder wie schnell demokratische Werte getreten werden und wie schnell das brutale Gesicht der politischen Untoleranz in unserem Land aufleuchtet.
hukwa