Sonntag, 27. Februar 2011

Es war der Osten der mich erzog

Ich erinnere mich daran, das ich schon als Kind oft abseits von meinen Kameraden, ganz für mich allein, versuchte die Welt zu ergründen. Ich versuchte dies vor allem von der Intuition her weniger vom Intellekt. Mein Leben lang war meine Intuition dem Intellekt immer einen Schritt voraus. Ich denke viel doch ich lebe noch intensiver. Nicht das „ich denke also bin ich“, bei mir war es das, „ich fühle also bin ich“. Wenn ich etwas metaphysisches wahrgenommen hatte, fiel es mir sehr schwer dies mir über den Verstand zu erklären. Es war meine Vernunft die mir zuflüsterte, „es ist nun mal so also belasse es dabei“. Ich ersparte mir dadurch viele innere Zerwürfnisse.

Mein Weg, mein Sein als philosophischer Mensch begann sehr früh. Als ich dann in meiner Jugend begann die ersten philosophischen werke zu studieren, bemerkte ich bald, das mir diese Werke zu abstrakt waren, ich konnte kein gelebtes Leben darinnen entdecken. Dies änderte sich als ich in die Welt der östlichen Philosophie eindrang. Hier begegnete ich zum erstenmal Suchenden die Intuition höher als rationales denken stellten und dies war für mich eine große Bereicherung. Es war der Osten der mir die Augen öffnete vor allem die Werke der alten Taoisten, die ich auch heute noch über alles schätze.

hukwa

Samstag, 26. Februar 2011

Gezeiten

Ziehet Wolken treibt wie Wasser
durch das Stundenglas der Zeit
durch der Zeiten Wasserfälle
taucht die Frage schweigend auf
sag wer bist du der hier wandelt
Körper mehr
als nur aus Fleisch und Blut erbaut
wie ein Schatten mahnt mich oftmals
wie des Sandes rinnen im Glas
wie das ticken einer Wanduhr
kannte ich mich den jemals?
Sah ich mich den wohl schon einstmals
in ganz anderem Gewande
wie ein Bann aus alten Nächten
wie Magie und Mystenlied
kommt zu mir mein Lebenslied
steht vor mir mit einem Male
was vor grauer Zeit ich war.
hukwa

Donnerstag, 24. Februar 2011

Verbundenheit

Rauschende Bäume am Hang
euch lausch ich schon mein Leben lang
archaisch anmutender Gesang
bleibt mir in meinem Muschelohr
so vieles das ich schon verlor
als Stern und Steinkind
steig ich zu euch
verwurzelt empor.
hukwa

Dienstag, 22. Februar 2011

Dante

Die Stille und Ruhe eines winterlichen Morgens treiben mich ins Reich der Hermeneutik. Ich lesen in Dantes Göttlicher Komödie und überlasse mich ganz der Zauberkraft dieses übermächtigen Wortmagiers und vielleicht größtem Suchenden des Mittelalters. Welch eine Epoche in der Dante lebte, er, der große Dichter war ganz an denn Zeitgeist seiner Zeit gebunden. Eine Epoche in der Theologie und Philosophie denn innigsten Bund geschlossen hatten und die Kirche ihre Triumpfe feierte. Eine Zeit in der man Thomas von Aquin als Heiligen verehrte, in der die Scheiterhaufen der Inqusition besonders hell loderten und die Trotz alldem unter dem Zeitgeist des Franz von Asissi stand, dessen Mystizismus, ebenfalls wie der einer Katharina von Siena, dem einfachen, geknechteten Volk Trost brachten. wer Dante verstehen will muss auch den politischen Menschen Dante verstehen lernen nur so kann man das tragische Leben dieses großen Dichters erfassen.
hukwa

Montag, 21. Februar 2011

Reihergott- während der Beobachtung des Reiherflugs

Aus nebelfeuchten Auen
steig ich empor
weit unter mir
das stille Tal
hier oben in den Lüften
bin ich nur meinem Gotte nah
hier ist es wo ich alles finde
Glanz der Wolken
Sonnenbrand
tauche mit sanften Flügelschlägen
hinein in die Unendlichkeiten.
hukwa

Donnerstag, 17. Februar 2011

Wanderung zum Selbst

Oft überkommt mich während meiner Wanderungen das Gefühl dass ich mich in eine andere Wirklichkeit hineinbewege. Dies geschieht in jenen Momenten wo ich vom gewöhnlichen Wandern in die Kunst des meditativen Wanderns übergehe. Als Künstler versuche ich der Gewöhnlichkeit zu entfliehen. Während des Wanderns möchte ich zu meinem eigenen Kunstwerk weden, ich möchte dieses als eigenes Kunstwerk betrachten, welches durch ständige Arbeit am Selbst geschaffen wird. Dies so denke ich ist wirkliche, unverfälschte, ungekünstelte Kunst. Während solcher Wanderungen durch die heimatliche Flur, wird mir oft klar, wie wichtig es ist, das man die äussere Natur beobachten muss, weil diese uns denn Weg zeigt zu unserer eigenen inneren Natur, zu unserem Selbst.
hukwa

Dienstag, 15. Februar 2011

Bäume an meinem Wege

Bestimmte Bäume meiner Kindheit sind mir in Erinnerung wie große starke Persönlichkeiten. Einige von ihnen sind der Bauwut zum Opfer gefallen, andere finde ich heute noch an den alten Plätzen meiner Kindheit. Wenn sich auch die Umgebung wo sie heute stehen verändert hat, so haben sie für mich doch immer noch die gleiche Ausstrahlung wie vor vielen Jahrzehnten.
"Die Baumgestalt steht sinnbildhaft für die Menschengestalt. Ja, mir will scheinen, das ein Baum wie ein lebendiges Wesen zu uns spricht: In mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen, ich bin Leben vom ewigen Leben. Einmalig ist der Versuch und Wurf, den die ewige Mutter mit mir gewagt hat, einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut, einmalig das kleinste Blätterspiel meines Wipfels und die kleinste Narbe meiner Rinde. Mein Amt ist im ausgeprägten Einmaligen das Ewige zu gestalten und zu zeigen", schrieb Hermann Hesse.
In meiner damaligen kindlichen Liebe, die ich zu Bäumen hegte und heute immer noch, ja, stärker noch hege, erscheinen mir Bäume wie große Erzieher. Kinder die nie den Bezug zu Bäumen erfahren und gelebt haben, denen fehlt in ihrem späteren Leben eine wichtige Seinsdimension. Sie kennen nicht die echten Offenbarungen der Allnatur. Unter den Wipfeln mächtiger Bäume findet das kindliche Herz die geistige und seelische Nahrung deren es so dringend Bedarf um später ein starkes leben zu leben.
hukwa

Montag, 7. Februar 2011

Durch der Zeiten Jahresringe

Ziehet Wolken
Treibt wie Wasser
Durch das Stundenglas der Zeit
Durch der Zeiten Wasserfälle
Taucht die Frage schweigend auf
Sag wer bist du der hier wandelt
Körper mehr als nur aus Fleisch und Blut
Wie ein Schatten mahnts mich oftmals
Wie des Sandes rinnen im Glas
Wie das ticken einer Wanduhr
Sah ich mich den wohl schon einstmals
In ganz anderm Lichte dort
Wie ein Baum aus fernen Nächten
Wie Magie und Mystenlied
Kommt zu mir mein Lebenslied
steht vor mir mit einem Male
Was in alter Zeit ich lebte.
hukwa

Jahresringe

Sonntag, 6. Februar 2011

Über Goethes Lyrik

Es sind mit die schönsten Stunden eines schreibreichen Tages wenn ich am Abend zu Bett gehe und noch einige Zeit in Goethes Lyrik lese. In guten als auch in schweren und harten Tagen und Stunden, war es der Genius Goethes der wie Labsal oft die verletzte Seele beruhigte. Es ist die goethische All-Liebe, das kosmische und die Liebe zum irdischen, zur Pflanze, zu den Nebeln des Morgens, zu Fels und Baum, die mich immer wieder hintreibt zu den Gedichten Goethes. „In dem er sich ständig wandelte, nie stockte und sich nie versteifte, blieb er dem ständig sich wandelnden Leben treu“, bemerkte Emil Staiger einmal und fuhr fort in seinem Nachwort über Goethes Liebesgedichte: „Wie sich die eine Pflanze, die das Urbild, in die unübersehbare bunte Fülle der Pflanzenwelt entfaltet, entfaltet sich hier eine Urform der Liebe, von der die Welt vor Goethe nichts wusste, in überraschenden Metamorphosen“.

In Goethes eigenen Worten „geprägte Form, die lebend sich entwickelt“, die aristotelische Entelechie, nähert sich bei Goethe, fast der taoistischen Philosophie, „und so lang du dies nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde“!

Es ist die All-Liebe, die kosmische Liebe, das Wissen um das Geheimnis der Leibnitzschen Monaden Lehre, die solch von Metaphysik durchdrungene Gedichte entstehen ließen.

Am Anfang der Philosophie steht das Staunen, wusste Aristoteles. Goethe hat dieses philosophische Staunen nie verlernt.

„Mehr Licht“! waren seine letzten Worte, diese Worte stehen für Goethes leben und Werk, er war ein wahrhaft Lichthungriger.

Kein Wesen kann zu nichts zerfallen

Das ewige regt sich fort in allen,

Am Sein erhalte dich beglückt!

Das Sein i8st ewig: denn Gesetze

Bewahren die lebend`gen Schätze,

Aus welchem sich das All geschmückt.

Wir schreiben heute viel über Transzendenz, über kosmisches Bewusstsein und Spiritualität, meist in einer Art von verklausulierter Esoterik, der alte meister würde hierüber spöttisch lächeln. Goethes kosmisches Bewusstsein war irdischer Natur, fest auf der erde stehend, beobachtete er den Lauf der Gestirne, wissend, dass er ein Teil von ihnen war.

Zum Sehen geboren,

Zum Schauen bestellt,

Dem Turme geschworen,

Gefällt mir die Welt.

Ich blick in die Ferne,

Ich seh in der Näh`

Den Mond und die Sterne,

den Wald und das Reh.

So seh ich in allem,

Die ewige Zier

Und wie mir`s gefallen

Gefall ich auch mir.

Ihr glücklichen Augen,

Was je ihr gesehn,

Es sei wie es wolle,

Es war doch so schön!

hukwa