Freitag, 30. November 2012

Eibengeflüster

Novembersonne
dringt in des Waldes Dickicht
über Sandsteinschichten
rieselt die Zeit dahin 
Moosbegrünt
der Rücken der alten Stämme
Echsenhaut
entlegen der Ort
wo die alte Eibe flüstert
Wachende Wälder
Dasein der Zeit
fern ab dem Motor der Zeit
die alte Eibe flüstert
Rufen des vergessenen Gottes
die Krähen verraten ihn nicht
hier wo das Einhorn den Tag verschläft
erzählt die Eibe
von der grünen Nymphe.
hukwa

Donnerstag, 29. November 2012

Der Schrei

Es klang der Schrei
der ausgestoßen
vor abertausend Jahren
Lichtjahren folgend
in dise Nacht zu mir
ich höre
lange schon
ahnend das dieser Schrei
einst klingen wird im Weltenschrein
als rufen des
vergessenen Gottes
dessen Augen
am Himmel die Sterne erleuchten
sprichst du zu mir
aus uralter Nacht
Worte mit wundervoller Macht
und ich der dich
hören darf
bin selbst nur ein Lied in deinem
Schrei.
hukwa

Eingang zur Anderswelt

November Pfeil
der von der Seele schnellte
Schwarz roter Brand
Gelbglühend
die flüchtende Sonne im Westen
Stille liegt über dem Land
feucht steigen die Nebelschwaden
Rissiger Weg verliert sich im Feld
Sanfte Erde
Wolkenschleier
Eingang zur Anderswelt.
hukwa

Tribut des Mythos

Das sich absondernde Schweigen
sucht die Nähe des einsamen Geistes
wärmendes einsames Haus der Poesie
wo du gelebt hast
stehen Heute
Betonstädte
doch warte
der Mythos fordert seinen Tribut.
hukwa

Dienstag, 20. November 2012

Dort wo die Unken beten unter alten Menhiren

Der Wind spielt mit dem welken Laub der Eichen
Ich starre zu den waldumkränzten Kuppen
Kein Purpurstrahl des Abendrotes erreicht die Höhen
Nur meine innere Nacht erleuchtet eine grüne Sonne
Lasst schweben zart den Morgenduft der Kindheit
Ich sehe die Sanduhr rinnen im schattenhaften Land der Ahnen
Dort wo die Unken beten unter uralten Menhiren
Dort schwindet auch der letzte Schrei des Einhorn hin
Ich starre zu den waldumkränzten Kuppen
Dort wo der Regenbogenglanz vergangener Tage
Sich in den dunklen Waldweihern spiegelt
Dort wo die Nymphe taucht durch grünes Schlackenwasser
Wo mich ein Schrei ereilt aus längst vergangenen Zeiten
Während ich zu den waldumkränzten Kuppen schaue.
hukwa

Sonntag, 18. November 2012

Der Holunder an meinem Wege


Wenn ich an Herbsttagen wie Heute mich zu einer Wanderung aufmache, verweile ich unterwegs stets bei einem alten freund am Wegrand, dem schwarzen Holunder. Schon als Kind wurde ich von ihm magisch angezogen und meine Beziehung zu ihm ist ähnlich wie die Beziehung die ich zum Fliegenpilz habe, seit Kindheitstagen leben wir in einer Art von geistiger Symbiose. Viele Hollersträucher  wachsen an meinen Wanderwegen. Besonders intensiv ist die Verknüpfung die ich zu alten Holunderbäumen pflege, seine mystische Ausstrahlung erweckte schon immer mein Interesse und ich spüre das da eine tiefe Verwandtschaft existiert. Jetzt im September da der Strauch seine schwarzen Früchte trägt, nun wo sein grünes Kleid sich gelblich färbt, suche ich ihn täglich auf. Es sind besondere
"Holunderpersönlichkeiten" bei denen ich täglich für einige Zeit verweile. Wilde Gesellen, die dem der die Sprache der Bäume versteht viel zu erzählen haben. Wo ein alter Holunder wächst, ist auch seine Familie nicht weit. Der Baum ist sehr familiär und sammelt seine Kinder, Enkel und Urenkel gerne um sich herum. Biologisch beruht es wohl darauf das er ein Flachwurzler ist und daher immer eine flächige Entwicklung hat. Dort wo er vorkommt ist er sehr bald von seiner Nachkommenschaft umringt, die zunächst klein und unmerklich zum Austrieb kommen. Dies sorgt dafür das diesem alten Menschenfreund, der ja menschliche Ansiedlungen bevorzugt, oft der Garaus gemacht wird, weg mit dem Unkraut, die Philosophie des "Allzumenschlichen" tritt hier zu Tage. Ich finde ihn oft als kräftigen Einzelbaum, wo er aus einem Wurzelstock in die Welt des lichtes emporragt. Ist mir die Eiche der "Magier", der Weißdorn, die "Mystikerin" unter unseren einheimischen Bäumen, so ist mir der Holler, die
"Philosophin" im Reiche der Bäume und Sträucher. Ist seine Rinde, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat, nicht genau so grau, rau und vernarbt, wie das Kleid der alten Dame Philosophie? Und steckt in ihm nicht genau so wie in ihr, die ewige Jugend? Wohl wuchs er schon neben dem Kerker in dem man den alten Boethius gefangen hielt? Wenn ich eine Rast unter seinen Ästen mache, werden meine Gedanken sofort philosophisch, verharre ich bei einem Weisdorn, reise ich mit meinen Gedanken ins Reich der Mystik und der Mythologie. Die Eiche führt mich oft mit dem uralten Mythos von Merlin – Talisien zusammen, besonders wenn ich mich in Vollmondnächten in abgelegenen Wäldern aufhalte. So ist mir jede Baumart Ausdruck und Gleichnis. Vor allem aber ist mir der Baum immer Freund und Bruder gewesen, dem ich alles mitteilen konnte. Schon als Knabe trug ich meine geheimsten Gedanken und Sehnsüchte zu meinen Freunden denn Bäumen. Zweifelsohne ist der Baum ein Stück Existenzerhellung in einer düsteren Weltenzeit. Versteht man seine Sprache ist jeder Baum so tiefgründig wie ein philosophisches Werk.
hukwa

Sonntag, 11. November 2012

Aufstieg und Fall der Hohenecker - eines katholischen Adelsgeschlechts


Zu den Dorfschaften  der Hohenecker im heutigen Landkreis Kaiserslautern gehörten: Hohenecken, Espensteig, Vrondau (frühere Bezeichnung für Breitenau), Siegelbach, Stockborn (früher Stockwill) und Erfenbach mit Lampertsmühle. Auch das zwischen der Gemarkung von Hohenecken und Siegelbach gelegene Gebiet von Vogelweh und Lichtenbruch sowie Einsiedlerhof gehörten zum Herrschaftsgebiet der Hohenecker. Die Herrschaft Hohenecken verfügte somit über ein Gebiet das nach heutigem Flächenmaß etwa 4000 ha groß war. Nach einer späteren Abtretung von Vogelweh, Einsiedlerhof und Lichtenbruch umfasste das Gebiet etwa 3000 ha. Die Reichsritter von Hohenecken waren jedoch außerhalb ihres Gebietes auch noch begütert.
Der Landbesitz der Hohenecker befand sich also im Herzstück jenes Raumes um Kaiserslautern dass am längsten Königsland blieb. Bis Heute nennt man jenen Landstrich das „alte Reichsland“ und ein Teil des sich dort befindlichen Waldes den „Reichswald“. Das Kernstück dieses Gebietes zieht sich über Weilerbach, Ramstein, Steinwenden bis zum Glan und von Kaiserslautern die Lauter hinab bis über Wolfstein hinaus. All diese Orte liegen nahe dem ehemaligen  Königshof Lautern welcher bereits im Jahre 985 Zoll, Markt und Bannbulle hatte. Daran erinnern auch noch die Namen Königsbach (heute Kindsbach) und der Königsberg bei Wolfstein. Das weitere Land wird Westrich genannt was einst nichts anderes bedeutete als Westreich.
Die einstigen Siedlungen und Ortschaften die den Hoheneckern gehörten sind nicht alles Gründungen dieses Geschlechte sondern zum Teil ehemalige Besitztümer der Leininger die diese an die Hohenecker abtraten. Für den Bereich des Reichswaldes um Kaiserslautern spielten die Leiniger eine sehr wichtige Rolle und wir können davon ausgehen, das dies schon vor dem Jahre 1128 so war, also vor der Zeit da die Leininger das erste mal urkundlich erwähnt wurden. So gehen Erfenbach und die Lampertsmühle auf eine Gründung der Leininger zurück, Siegelbach ist eine Gründung der Hohenecker
. Das Geschlecht der Hohenecker war aufs engste mit dem deutschen Ritterorden verbunden, der im 12.Jahrhundert zur Zeit der Kreuzzüge gegründet worden war. Reinhard von Lautern der erste „Hohenecker“ hatte die Ordenskonturei Einsiedel, den heutigen Einsiedlerhof bei Kaiserslautern, gegründet und auch die nachfolgenden Junker von Hohenecken beschenkten immer wieder ihre Stiftung.. Im Jahre 1393 überließen sie der Konturei Einsiedel ein Gut, das sie in Siegelbach besaßen.
Das“ Deutschherrenordenhaus St. Maria zum Einsiedel“ an der alten Königsstrasse beim heutigen Einsiedlerhof verdankte seine Entstehung den von den ersten Hoheneckern bei den Kreuzzügen ins Heilige Land gewonnenen Erfahrungen. In diesen Orden wurden nur Deutsche von gutem Adel aufgenommen. Ihre Mietglieder nannten sich deutsche Ritter, deutsche Herren und legten ein Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und Armut ab. Als offizieller Gründungszweck wurde angegeben Verteidigung des heiligen Landes gegen Ungläubige, Schutz der Pilgrime und Pflege der Kranken. Die Ordenskleidung bestand aus einem schwarzen Oberrock mit weißem Mantel, auf welchem ein schwarzes abgestumpftes Kreuz mit einem silbernen Kreuz angebracht war.  Das Oberhaupt des Ordens, der Hochmeister, auch Deutschmeister und Großmeister genannt, wohnte anfänglich zu Jerusalem, später nach verschiedenen Orten ließ sich der Orden um 1527 in Mergentheim in Schwaben nieder. Im Gebiet unserer heutigen Pfalz bestanden zwei Kontureien Speyer und Einsiedel. Das Ordenshaus Einsiedel gehörte zum alten Bistum Worms, es war mit festen Ringmauern umgeben und hatte eine Kirche mit Turm. Hinter der Kirche befanden sich die Wohngebäude und gleich daneben das Krankenhaus. Dieses Spital war für die Armen, für die Pilger und für die auf der Reise Verunglückten bestimmt, denen Herberge und Pflege angeboten wurden.

Die Grenzen der Hohenecker verliefen auch auf damaligen Trippstadter Gebiet nämlich direkt beim Jaghausweiher. Hier stießen im Mittelalter die Herrschaften Wilenstein mit Hohenecken und dem Reichswald zusammen. Dieser Landschaftsteil ist alter Kulturboden den hier stand einst des Kaisers Jagdhaus, daher auch der Name des Waldteiches, nämlich Jagdhausweiher. Auch der Bach der hier fließt, der Rohmbach und der dem tal den Namen gibt war im Besitz der Herrschaft Hohenecken.
Dazu schreibt Daniel Häberle in der Zeitschrift „Der Pfälzerwald“, Heft 6/1906:

„Während ihrer einflussreichen Stellung als Reichsschultheißen in Lautern hatten sie es wohl verstanden (die Hohenecker), zur besseren Ausnützung von Jagd und Fischerei sich am Bergabhang einen Streifen vom Reichswald und das Tal bis zur Mittelbach, die in ihrem weiteren Verlauf als Moosalb, Steinalb und Schwarzbach bis zur Biebermühle die Reichslandgrenze bildete, als Lehen zu sichern. Es ist dies der selbe Bezirk, welcher schon 1401 von König Rupprecht dem Ritter Reinhard von Hohenecken mit dem Dorfe Espensteig und der halben Bach daselbst (=Mutterbach) als Lehen bestätigt wurde. In der Lehensurkunde Beymonds von Hohenecken kommt 1404 noch der Hesselberg mit seinem Zubehör dazu. Das ganze scheint die Mark des alten Dörfchens Espensteig gebildet zu haben, ehe es aus dem verband des Reichswaldes abgetrennt und den Hoheneckern verliehen wurde.  Den Rest dieser alten Dorfmark bildete zum Teil der 1030 Hektar große Kellereiwald, der nach der franz. Revolution an Kurpfalz zurückfiel und dann wieder an den Reichswald angegliedert wurde.“


Das Geschlecht der Ritter von Hoheneck (vorher: von Lautern) soll ursprünglich in bischöflich wormsischen Diensten gestanden haben. Es soll aus einem Grundbesitzergeschlecht der Rheinebene stammen und von Worms durch Kaiser Barbarossa auf die Kaiserpfalz Lautern gekommen sein. Das Geschlecht nannte sich bis zum Jahre 1219 „von Lautern“, von da an teils „von Hoheneck“, teils „von Lautern“, ab 1250 aber nur noch „von Hoheneck“. 

 Ludwig Mahler schreibt in „Burg und Herrschaft Hohenecken“: „Als Stammvater wird ein Jobst (Jost) von Hoheneck auf Burg Hoheneck schon 1090 erwähnt. Da aber zu dieser Zeit die Burg Hoheneck noch nicht bestand, ist anzunehmen, dass diesem ebenso wie anderen Namensträgern, in den Stammtafeln und den diesbezüglichen Werken der Heimatliteratur bzw. der heimatkundlichen Forschung, der Name „von Hoheneck“ nachträglich entsprechend der späteren Namensbezeichnung der Nachkommen beigelegt wurde. Dieser Jost war mit Elisabeth von Stein vermählt und soll 1092 verstorben sein. Ein Bruder wird als Abt Landolphus von Hoheneck 1048 in Kempten verzeichnet. Dieser wird in der Stammtafel von Humbracht mit dem Beinamen der „Rheinstädter“ geführt, so das man hieraus auf die Wormser Herkunft schließen darf“. 

Der bedeutenste unter den Vorfahren der Hoheneck war zweifellos der Hofbeamte Heinrich, der sich 1177 noch „Heinrich von Lautern“ nennt. Er war von 1184 bis 86 Marschall bei Kaiser Barbarossa und hatte als solcher die Leitung des inneren Heeresdienstes: von 1187 – 91 wird er als Kämmerer, von 1191 – 97 als Schenk, dem die Oberaufsicht, über die Kaiserlichen Kellereien und Weinberge oblag verzeichnet. Er begleitete die Herrscher nach Burgund, Süditalien, Sizilien und dem niederrheinischen Kaiserwerth. 
Dieser am Hofe des Kaisers im 12. Jh. wirkende „Hohenecker“ war ein Sohn von Jost von Hohenecken bzw. „von Lautern“, und hatte drei Brüder (Reinhard, Siegfried, Johann), die alle in Diensten des Reiches standen. Von diesen gilt Reinhard als eigentlicher Ahnherr des Hauses Hoheneck. Er verstarb 1218. 
Reinhard von Hoheneck, Sohn von Reinhard, war ebenfalls wie sein Vater Schultheiß des Königs in Lautern, er wurde auch Reichsschultheiß genannt, da er zugleich für das Reichsland um Lautern zuständig war. Seinen Wohnsitz hatte er in der kaiserlichen Burg in Lautern, während sein Bruder Siegfried die Stammburg in Hohenecken bewohnte. Das Amt des Schultheißen war von 1216 – 1276 ununterbrochen im Besitz der Hohenecker (Reinhard I bis 1218, Reinhard II bis 1251, Siegfried II bis 1260 und Reinhard der III bis 1276).
Siegfried von Hoheneck, Sohn von Reinhard war nicht nur Reichschultheiß von Lautern sondern auch von Hagenau (1252). Ein solches Doppelamt war zu jener Zeit nichts besonderes und ist auf die engen administrativen Beziehungen zwischen dem elsässischen und pfälzischen Reichsgut des 13. Jh. Zurückzuführen. Der letzte Hohenecker Schultheiß von Lautern war ebenfalls ein Reinhard mit Namen, er war vermählt mit Kunigunde von Homburg, er wurde 1269 als Reichsdienstmann zum Hüter der Reichsinsignien auf den Trifels bestellt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst (1276) waren die Hohenecker nur noch als Burgmannen auf der Kaiserlichen Burg in Lautern.
Eine besondere Verbindung pflegten die Hohenecker auch zu dem Orden der Franziskaner in Kaiserslautern. Über die Predigertätigkeit der Franziskaner im Herrschaftsbereich der Hohenecker berichtet uns der Zeugnisbrief des dortigen Burgvogtes vom 13. Juni 1628. Johann Heinrich Schiratz so der Name des Burgvogts schreibt dass die Franziskaner „wahre Reformatoren des ganzen Ortes und der Herrschaft Hohenecken“ seien. Lange zeit betreuten die Franziskaner die Herrschaft Hohenecken, nachdem schon seit längeren Zeiten innige Bande zwischen der Herrschaft der dortigen Burg und dem Franziskanerkonvent in Lautern bestanden. Die Seelsorgverpflichtungen dauerten sogar noch lange Zeit nach der Vertreibung der Bettelmönche aus Kaiserslautern im Jahre 1652 fort.
Als 1631 das schwedische Heer in Kaiserslautern einmarschierte blieb den Franziskanern nichts übrig als zu flüchten, wahrscheinlich nahmen auch manche Kreise aus der reformierten Bevölkerung  eine drohende Haltung gegen sie ein. Und wieder bewiesen sich die Hohenecker ihren Franziskanischen Freunden als Helfer und Beschützer, doch auch aus der Bevölkerung der Herrschaft Hohenecken kam Hilfe für die verfolgten Franziskaner.  Nach einem Bericht der Leo – Chronik (Bericht eines unbekannten Priesters) flüchtete ein Pater nach Espensteig bei Hohenecken und übernachtete dort bei einem alten Mann namens Raab. Von ihm erhielt er auch weltliche Kleidung, um sicher fortkommen zu können.
Auf ihrer Flucht aus Kaiserslautern nahmen die Franziskaner auch einen Teil ihrer Bibliothek mit. Ihre Klosterchronik wurde 1642 auf Burg Hoheneck wieder aufgefunden, was wiederum für das Vertrauen spricht das zwischen Hoheneckern und den Franziskanern bestand. Die Katholiken der Stadt Lautern nahmen damals an den Gottesdiensten in Hohenecken oder Landstuhl teil, da sie in Lautern der Schikane ausgesetzt waren. Trotz der vielfachen Erschwernisse zogen die Katholiken aus Lautern an den Sonntagen nach Hohenecken um der katholischen Messe beizuwohnen. Ständig mussten sie dabei mit Schikanen der städtischen  Torhüter rechnen. Wenn sie früh die Stadt zum Gottesdienst in Hohenecken oder Landstuhl verlassen wollten waren die Stadttore meistens noch verschlossen oder nur in Richtung Hochspeyer geöffnet. Diejenigen die den Gottesdienst in Hohenecken besuchen wollten, wurden verschiedene Male zu Pferd oder zu Fuß verfolgt, auf den Marktplatz der Stadt zurückgebracht und dort so lange festgehalten, bis die Zeit zum Gottesdienst verflossen war. Dieses Schicksal erfuhren auch der Ratsherr und Wirt „zum Bock“ in Lautern, Johannes Leonard Kehl und die beiden Bürger Johann Müller und der sogenannte Daconenhans.
Am 26. Oktober 1656 beschwerte sich der Leinenweber Johann Reinhard im Namen der übrigen Katholiken vor dem Rat der Stadt dass sie nicht aus der Stadt herausgelassen würden, um die Gottesdienste in Hohenecken zu besuchen. Der Rat versprach lediglich, die Sache zu untersuchen, ob vielleicht ein Befehl von höherer Stelle vorliege. Auch am 15. November 1658 beklagten sich einige katholische Bürger darüber, sie könnten Sonntags vor 8 Uhr nicht aus der Stadt kommen, um nach Hohenecken in die Kirche zu gehen. Wie lange diese Repressalien gegenüber der katholischen Bevölkerung fortdauerten ist nicht bekannt.
In der Schlosskapelle zu Hohenecken konnten die Gottesdienste unter dem Schutz des katholischen Freiherrn  Philipp Franz Adolf von Hohenecken jahrelang ohne besondere Zwischenfälle abgehalten werden. Was wiederum von dem alten Einfluss der Hohenecker ausging.
Nach Ausbruch des pfälzisch – Lothringens Krieges, des sogenannten Wildfangstreites , nahm Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz im August 1668 auch Landstuhl ein. Die dortige Burg wurde, ebenso wie in Hohenecken zerstört. Den Katholiken wurde nunmehr die freie  Ausübung ihres Glaubens verboten. So fanden die Tätigkeiten  der Franziskaner in Kaiserslautern und Umgebung ihren Niedergang mit dem Untergang der Hohenecker.

Die Linie des Reinhard von Hoheneck konnte sich bis ins 19. Jh. Fortpflanzen.
Nach einer hundertjährigen Glanzzeit, in der die Hohenecker am Hofe der Kaiser höchste Würdenträger waren, fallen sie langsam aber stetig zur Mittelmäßigkeit ab. Bereits gegen Ende des 13. Jh. wird der Niedergang des Geschlechts deutlich bemerkbar. An Stelle der früheren zahlreichen Schenkungen und Stiftungen, treten jetzt Verkäufe von Gütern und Rechten als sichtbares Zeichen für den Geldmangel dieses alteneingesessenen  Adelsgeschlechts.
Gemeinsam mit den „Montfortern“ regierten die „Hohenecker“ über Jahrzehnte als Dienstmannessippen in Lautern. Zwischen Mai 1158 und August 1310 gibt  27 urkundlich einwandfrei bezeugte Aufenthalte römischer Könige und deutscher Kaiser in Kaiserslautern. Was für die Macht der damaligen „Hohenecker“ spricht. Noch nach 1280 prägt der Abt des Klosters Limburg Lauterer Pfennige. Die Ausübung des Münzregals war Privileg des herausragendsten ortsansässigen  Ministerialengeschlechtes, derer von Lautern – Hohenecken. 
Reinhard  III von Hohenecken sank vom Reichslandverweser im Speyergau und Augapfel des römischen König Richard, dem er 1269 sogar die Hochzeit hatte ausrichten dürfen, in die Mittelmäßigkeit ab, heute würde man sagen, er endete als Bankrotteur. 
hukwa


Lit. Hinweise:
Ludwig Mahler: Burg und Herrschaft Hohenecken 
D. Häberle: Das Reichswaldgebiet: Recht der hoheneck. Dörfer (Pf.Geschichte: B.1 1906.) 
D. Häberle: Das geleitrecht d. Grafen v. Leiningen:  (Pf.Geschichte; 1905)
E. Christmann: Die Siedlungsnamen der Pfalz
H. Friedel: Hohenecken: Geschlecht, Burg, Dorf.
P. Schlager: Geschichte der Franziskaner in der Pfalz



Donnerstag, 8. November 2012

Erinnerung und Denken

Kehrst ein mit deiner ganzen nebligen Macht und tust die
Welt verdunkeln
Die Krähen sitzen Seinsverloren in den mächtigen Buchen
Dein graues dusteres Antlitz schenkt mir innere Ruhe
In deinen Winden weht das Lied der Melancholie
Die Luft ist wässrig doch die meisten leben im Kerker ihrer Sinne
Und ihre Worte sind doch nichts als Schatten nur und Klage
Mit dir geh ich durch die Gezeiten meines Lebens
November ist
Erinnerung und Denken.
hukwa

Mittwoch, 7. November 2012

Hinter jedem Gedicht steht eine Tür

Nur wenn man in seinen Gedichten und Geschichten selbst lebt, wirken sie nicht abstrakt, sondern bekommen so etwas wie ein Eigenleben. Mit ihnen ist es wie mit dem Bild jenes taoistischen Malers, der für den Kaiser ein besonders schönes Gemälde anfertigen sollte. Dies tat er auch. Als der Kaiser kam und das Gemälde bewunderte, fragte er den Maler, was eine in das Landschaftsgemälde hinein gemalte Tür zu bedeuten hätte? Der Maler trat vor sein Werk, öffnete die gemalte Tür und verschwand hinter dieser Tür. So soll man auch Gedichte und Geschichten schreiben: hinter jedem Text steht eine Tür.
hukwa

Dienstag, 6. November 2012

Agantina die Birkenfrau


Agantina die Birkenfrau war ein Wesen aus dem Zwischenreich. Sie gehörte zur Hälfte der Anderswelt an und ihre andere Hälfte gehörte in unsere Welt. Ähnlich wie die Poesie. Ich traf sie im Frühherbst in den Wäldern, sie ruhte in einem Kreis von Fliegenpilzen. Als ich mich zu ihr setzte legte sie ihre Arme um meine Schultern und küsste mich leidenschaftlich. Sie ölte mich mit dem Saft der Belladonna und wir nahmen ein vorzügliches Pilzgericht zu uns. Sie rief Worte in einer seltsamen Sprache in die Wälder hinein daraufhin erschien ein großer weißer Hirsch. Wir setzten uns auf seinen Rücken und er trug uns noch tiefer in die Wälder hinein. An einem Waldsee in dem sich das Mondlicht spiegelte ließen wir uns nieder. Weiß wie Birkenholz war ihre Haut und ihre Brüste waren eich und fest zugleich. Ihre Lenden brannten wie das innere eines Vulkans. Wir verbrachten eine Nacht miteinander und in den Morgenstunden verwandelte sie sich in einen Birkenbaum. Doch vor ihrer Verwandlung gab sie mir das Geheimnis ihrer Loslösung preis. Ich trage dieses Geheimnis mit mir umher. Seither ziehe ich jeden Herbst in die Wälder, wo ich eine einsame Birke aufsuche in deren Nähe ein Hexenkreis aus Fliegenpilzen wächst. 
hukwa

Anbrechender Tag

Das Anbrechen des Tages
Melancholie eines November Morgen
Frühmorgendlicher Nebel 
Das Auge der Unke hinter glitschigem Stein
Como piedra en un pozo
Lass den Stein im Brunnen liegen
Als das grüne Einhorn seine Höhle aufsuchte zogen die
Kraniche nach Süden.
hukwa

Montag, 5. November 2012

Magische Seelenkräfte in der Dichtung

Das Gedicht ist schon fertig, bevor es begonnen hat, der Autor weiß nur den Text noch nicht. In diesem Satz von G. Benn liegt ein Wahrheitskern der Dichtung. Das Schreiben eines hermetischen Gedichtes passiert über den Intellekt. Aber Suggestion ist jener Augenblick, wo das intellektuell gesteuerte Dichten magische Seelenkräfte entbindet und jene Strahlungen aussendet die dem Gedicht seine geheimnisvolle Aura gibt.
hukwa

Erwachen bei Vollmond

Der Nachtwind flüstert mir ins Ohr
Nachtfalter summt ein Lied mir vor
Jetzt da der Mond am höchsten steht
Und bald der Morgen aufersteht
Die Sterne löschen jetzt ihr glühn
Der Kranich wird bald weiter ziehn
Ich warte auf die eine Nacht
Wo Dämmertraum in mir erwacht
Und Vollmond leuchtet in mein Zimmer
Jetzt weiß ich der Kreis er ist vollbracht
Mein Geist ist endlich wieder erwacht.
hukwa

Sonntag, 4. November 2012

Die dunkle Nacht der Poesie


Ich widme diese kleinen Texte dem Herbst und seinen fallenden Blättern, der Poesie und dem goldenen Kelch in dem unsere Träume ruhen. Lilith und Aphrodite haben sich zu den Ufern des Agrigent zurückgezogen. Erst in einem neuen Sommer werden wir uns wiedersehen. Ich streife nun einsam durch die Herbstwälder. Ach, wäre doch wenigstens das grüne Einhorn hier. Es ist einsam um mich geworden. Ich meide die Städte und ruhe an den dunklen Ufern der grünen Waldweihern. Schon nahen wieder der Tagtraum der Nächte und die Nachtträume der Tage. Meiden tue ich die nichtshabende Orte der Verkommenheit. Trunken von Heimweh nach meinen Geliebten irre ich durch die dunklen Wälder. Selbst den kleinen Kobold mit der grässlichen Fratzenmaske, der mich im Sommer immer verärgerte, vermisse ich nun. Die Flöte Pans ist verstummt. Nun naht die Zeit Wotans des Wanderers. Dieser dustere Fürst der kalten Winterwälder wird mir wohl einiges zu erzählen haben. Ich lausche dem Schädelgetöse der alten Kali und weiß das Demeter sich lange schon zur Ruhe begeben hat. Tief in der galligen Erde schläft sie sich ins nächste Frühjahr hinein. Lasst mich heulen mit den Wölfen doch ihre Rufe sind nicht die meiner geliebten Vampire. Sie ruhen tief in ihren Särgen unter den Steingebilden der alten Burg. Ich flüchte mich in die dunkle Nacht der Poesie in der Hoffnung einen Frühlingsnachttraum zu träumen. Mein Schicksal ist es das meine Gefährten auf mythologischen Pfaden wandern und ich sie nur auf den Wegen der Poesie verfolgen kann. Viel trinke ich aus dem goldenen Kelch der Phantasie, der mir besser mundet als roter Wein.
hukwa

Hermetische Dichtung

Andre Breton schrieb in seinem Buch, die Manifeste des Surrealismus: "Wenn die Tiefen unseres Geistes seltsame Kräfte bergen, die imstande sind, die der Oberfläche zu mehren oder gar zu besiegen, so haben wir allen Grund, sie zuerst einzufangen, und danach, wenn nötig, der Kontrolle unserer vernunft zu unterwerfen". Ich bin davon überzeugt das dies genau dass ist was während des Schreibens von hermetischen Gedichten passiert.
hukwa

Orphischer Wille

Der Dichter lebt in seiner eigenen Welt
die er sich durch Dichtung erhellt
in der orphische Kraft
Kompass seiner schöpfungen ist
in stetigen Vers begehren
tut er seinem Gott Orpheus ehren
Poesie ist sein magisches Licht
die sich in seine Welt ergießt
die Form der Formen zu vollenden
das Unbekannte zu benennnen
ist Dichter Sinn und
orphischer Wille.
hukwa

Samstag, 3. November 2012

An Orpheus

Manche Wege ging ich ziellos
Mancher Vers führte zum Ziel
Müde will ich noch nicht werden
Müßig möcht ich auch nicht sein.

Will nach Geld und Gut nicht streben
Will Gedicht und Verse schmieden
Alles andere kann ich missen
So lang die Muße mich tut küssen.

Doch das Eine großer Orpheus
Verdank ich einzig deinem Willen
Das ich dichte dichte dichte
In des Lebens tiefsten Lichte.
hukwa

Wanderer

Nächtliche Seele
Von Dämonen gejagt
Einsamer
Einzelgehender
Wanderer
An der Peripherie deiner
Zeit
Gehend zwischen
Gegenwart und Geschichte
Zwischen Gemüt und Gedanken
Bist
Du
Ein Wanderer durch
Unbekannte Materie.
hukwa

An den Ufern von Agrigent


Im Westen ging die Sonne langsam unter, die Dämmerung warf bereits ihre Schatten über die sommerlichen Wälder als die Waldvampirin aus dem Dickicht trat. Am Morgen hatte sie mir über einen schwarzen Singschwan eine Nachricht zu kommen lassen. Wir saßen unter der uralten ausgehöhlten Eiche und sie erzählte mir Geschichten die sie vor Jahrhunderten erlebt hatte. Sie trug einen weiten ledernen Umhang der ihr nackter Körper nur leicht bedeckte. Als die Nacht hereinbrach leuchteten ihre Augen wie grünes Gold. Der Traum sagte sie ist die Brücke zwischen Wachsein und Schlaf, die einzige fassbare Realität, alles andere ist Schein. Fass mich an sagte sie damit du spürst dass ich keine Erscheinung bin sondern ein Wesen aus Fleisch und Blut, voll von Gefühlen und Leidenschaften. Ich besuche dich über die Brücke die mir der nächtliche Regenbogen baut und am Tage lagere ich an den goldenen Ufern des Agrigent. Dort ruhe ich mit Aphrodite in den roten Mohnfeldern, die du dort in Fülle vorfindest. Trinke dieses kleine Fläschlein mit süßem Kräutersaft und du wirst mir folgen zu den geheimnisvollen Landschaften von Agrigent. Der schwarze Singschwan kam angeflogen und brachte uns nach Agrigent.

hukwa

Freitag, 2. November 2012

Nachtwesen

So schön
So nackt
Nach hundertjährigen Schlaf erwacht
Gabst du dich preis
Vampirin aus den Wäldern
Warst eingesargt in deinem Haus
Einst wo du alles warst für mich
Vergaß ich dich so schnell
So sanft so weich
Einem Nachtfalter gleich
Mit leichtem Schritt entschwandest du
Ich sehnte mich ganz krank und bleich
Nach deinbem nächtlichen Reich
Die Gruft die dich barg
Entließ dich nun
Dein Heim das dich verbarg
So eile nicht
Ich will dich fangen
Nachtfalter in den Wäldern
Einst hatten wir uns geliebt so heiß und wild
Denn Liebe ist der Träume Welt.
hukwa

Donnerstag, 1. November 2012

Verborgener Stern in mir

Geburt ist nur
Betäubung und Vergessen
Wer kann in solchen widrigen Zeiten
Seine Seele noch ermessen
Und ist der Geist auch nackt und bloß
Ein Stück Erinnerung umgibt ihn wie ein Hof
Es nähert der Traum sich der Erinnerung
Schenkt mir Vision und ahnendes Vertrauen
Es ist die Welt und ihre materielle Strahlung
Die Grenzen zieht und Kerkermauern richtet
So das wir Denken die Heimat sei so fern
Und doch ist sie es die in uns leuchtet wie ein
Verborgener Stern.
hukwa

Mein Hausgeist

Manchmal öffnet er die Tür
Schleicht sich in den Raum
Keiner hat ihn je gesehn
Morgen wird er wiedergehn
Nächtens aber sitzt er hier
Aus der Tür der Ewigkeit
Tritt er ein in meine Zeit
Nachts ans Fenster klopft er an
Auch im Garten seh ich ihn dann
Geht durch ihn Jahrhunderte lang.
hukwa

Auf geschichtlichen Pfaden

Die keltische und vorkeltische Geschichte meiner Heimat hat mich immer in ihren Bann gezogen. Es liegt wohl ein Zauber über dieser zeit sonst würde sie mich nicht interessieren. Schon als Kind zogen mich die mysteriösen Steingebilde meines Heimatortes magisch an. In einer Gewanne die Sprungfeld hieß fand man ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit und wenige Meter von diesem Fundort stand ein alter Hinkelstein. Hier fand man auch einen Eisenbarren aus keltischer Zeit. Es gehört wohl zur eigenen Wurzelsuche das man sich mit solchen Dingen beschäftigt. So nur wird Heimatgeschichte zur lebendigen Geschichte. Weil sie dann nicht mehr abstrakt ist und man sie fassen kann. Auf meinen Wanderungen durch die Wälder bewege ich mich oft auf uralten Wegen, von denen nachgewiesen ist, das bereits Kelten und Römer sie nutzten. Wenn ich dann an nebligen Herbsttagen solche Wege beschreite scheint es mir als trenne mich nur eine kleine Nebelwand von der alten Vergangenheit dieses Landstriches. Will man Geschichte verstehen muss man sich ein Bewusstsein dafür schaffen, denn: Geschichte hört nie auf.
hukwa