Donnerstag, 31. Dezember 2009

Gedanken zu Sylvester

Das alte Jahr schließt seine Pforten und ein neues Jahr öffnet sich. Mit Rampa, Zampa mit Krach und Spektakel werden die Menschen dieses neue Jahr heute nacht anfangen. Die meisten werden wohl besoffen in das Jahr 2010 "rutschen" und am Neujahrsmorgen verkatert erwachen. Ich war nie ein "Inventurmensch", daher hege ich nicht die Gedanken wie "erfolgreich" war das vergangene Jahr für mich und welche Ökonomie kann ich wohl aus dem neuen Jahr pressen. In unserer heutigen Zeit sollte der Mensch endlich den ökonomischen Situationen seines Lebens nicht mehr so viel Wichtigkeit beimessen, sie als sein ein und alles zu sehen, denn es ist lange schon an der Zeit, den inneren Wachstum dem äusseren anzugleichen und genau so wichtig zu nehmen. Der Staat sorgt dafür das schon unsere Kinder, das Hohelied des Materialismus im Kindergarten beigebracht bekommen und das sie bei ihrer Einschulung in die Grundschulen eine gehörige Portion Ellenbogenmentalität mitbringen. Das miserabelste Vorbild für Kinder und Jugendliche sind unsere Politiker.
hukwa

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Tagebucheintrag: Schreiben für den eigenen Kosmos

Zuerst entdeckt man lesend, was Literatur alles kann. Dann beginnt das schreiben, die ersten Erfahrungen ins Reich der Poesie und des geschriebenen Wortes. So begann es jedenfalls bei mir vor etwa vierzig Jahren. Irgendwann ist man dann drinnen im Stromkreislauf der Literatur. Es beginnen die Enträtselungsversuche des eigenen Daseins. Das sich herausschreiben aus dem eigenen Labyrinth. Literatur wird zur persönlichen Landkarte, zur inneren und äusseren Landkarte, mit Wegmarken, Orten und neuen Reisezielen, die man schreibend immer wieder aufsucht. Literatur wird zum "Muss", schreiblose tage können dann "unwohl Tage" werden. Mir ist Literatur, vor allem das schreiben, auch immer wieder ein Eintauchen in die Erinnerung, ein Aufsuchen, des Arkadien meiner Kindheit und meiner Gegenwart. Festhalten von Ge-lebten und Ge-träumten. Sobald es Geschrieben ist, wird es zur persönlichen Geschichte. Schreiben ist mir auch immer Psychogram - Psychokosmogram. Denn für den Schreibenden ist seine Literatur ein eigener Kosmos in dem er lebt, in dem er sich zu recht finden muss um nicht von den Infamitäten des Lebens verschluckt zu werden.
hukwa

Sonntag, 27. Dezember 2009

Poesie pure

Locke wieder dunkle Landschaft
Welt der Poesie pure
Wort und Buchstab
Letter Zeile
Orphisch Land
Schwarzer Grund
Ich
im Urschlund.
hukwa

Neuschnee

Nirgendwo zeigt sich so deutlich wie im Vers,
dass der Dichter ein Wesen ist,
dessen Leben sich unter Bedingungen vollzieht,
die anders sind als die üblichen.
Robert Musil

Neuschnee
Hier
ist ein Gedicht über den Schnee
über
eisigen kristallenen Neuschnee
der unter meinen Füßen am Morgen knirschte
und in mir ein Gefühl erweckt
das ich
tausend Jahre hinter
Dornröschen versteckt glaubte
die weiße Decke berührt mich
das Tal liegt still
Tief in mir ein uraltes Gefühl
das mich bedeckt
als fiele Schnee auf mich
die Erde
der Asphalt
die Strasse
der Schnee der die Reifenspur eines Autos plötzlich
interessant macht
ich sehe der Spur nach die sich in der Ferne verliert
und bemerke ein seltsames Gefühl in mir
stampfe durch die unbetretene Neuschneedecke
die gleiche Landschaft
das gleiche Bewusstsein
ist plötzlich verändert
wegen diesem Schnee
Hier ist ein Gedicht über Schnee
es könnte auch ein Gedicht sein über
Politik
über einen Luftballon
oder eine Tüte Pommes
alle diese Dinge haben plötzlich
etwas mit
Neuschnee zu tun.
hukwa

Like a Rolling Stone

Der Sommer trank damals jene Träume
die wir uns
für zukünftiges aufheben wollten
jeder Tag begann mit einem neuen Traum
wir schrieben unsere Visionen
in rosafarbenen Symbolen
in den azurblauen Himmel
die Welt war unser Zelt
und die Zeit
erwanderten wir als Morgenlandfahrer
oft
träume ich von alten Häusern
darinnen
durch eine Zwischenwand versteckt
und
seit 1975 von der Zeit versiegelt
ein altes vergessenes Zimmer
in der Lampe steckt eine grüne Glühbirne
neben der Matratze auf dem Boden
steht eine alte verrostete Gitarre
an der wand die alten Ikonen
Jim Morrison und andere
Comondore Che blickt lächelnd auf dieses
alte Hippie Idyll
in der Ecke der uralt Plattenspieler
darauf eine verstaubte und zerkratzte LP von
Jefferson Airplaine
der antike wecker vom Urgroßvater
hat nur noch einen Zeiger
die roten Rosen aus der Schießbude vom
Maimarkt 71
sind inzwischen blass geworden
im Aschenbecher
auf dem Kupfertisch aus Marrakesch
eine alte Jointkippe
oft suche ich das von Spinnweben bespannte Zimmer auf
trinke ein paar von den alten Träumen
dann schließe ich die Tür wieder
vernagele die Zwischenwand aufs neue
einen alten Song von Dylan summend
kehre ich zurück ins Jetzt.
hukwa

Nächtlicher Gang vom Hasenberg nach Trippstadt

Dämmrige Hügel tragen
Graue Wolken wie ein Kleid
Hoch oben der Himmelswagen
wandert einsam durch die Zeit.

Ganz fein der Regen rieselt
Zu beiden seiten des Pfads
die Buchen so grün und feucht
als ob sie klagen.

Dicht in ihrem innern
ein seltsames Nebelbildnis scheint
über einer gebrochenen Kiefer
erscheint plötzlich der Vollmond.
hukwa

An der Plättchen Mauer in Trippstadt

Jahrhunderte schon
lebt diese Mauer
gefügt aus Buntsandsteinen
Schöllkraut armer Heinrich und Ampfer
Glockenblume und Holunderstrauch
entsprießen den alten lebenden Fugen
wo auch die schwarze Wollbiene haust
Hier und da
ein eingebrochener Stein
wie Narben
wie Alterswunden
so erglänzt sie feucht im Mittagssonnenschein
in ihrem Schatten siedeln
Lebermoos und Adlerfarn.
hukwa

Sonntag, 20. Dezember 2009

In der Zeit neben der Zeit

Schreiende Krähen
Sonnenaufgang
ich suche jenen Zwischenraum
in der Zeit neben der Zeit
die Menschen eilen zur Arbeit
ich bin Überzeugt ihr Denken
ist Automatismus
Stille
dann Vogelgezwitscher
dies ist der Moment
da ich angekommen bin
in der Zeit neben der Zeit
vor mir sitze ich nun als Kind
ich sage zu mir
ich höre den Kuckuck
es ist Mai
der Junge trinkt seine heiße Schokoloade
nimmt seinen ledernen Ranzen
sein Butterbrot
und geht zur Schule
gleich neben an
in der Zeit neben der Jetztzeit.
hukwa

Seine letzte short story

Ein wenig Hemingway gelesen. "Über den Fluss und ab in die Wälder", danach vorm Fenster gestanden, das Schneetreiben beobachtet und folgendes Gedicht über den alten Hem geschrieben.
seine letzte short story
Am frühen Morgen des 2.Juli 1962
ungefähr kurz nach sieben
seine Frau schlief noch
schlich er sich in sein Arbeitszimmer
vielleicht zeigte die Sonne Idahos
schon jene feine wunderbare Färbung des Indiansommers der bald kommt
ich glaube es war kein trüber Tag
jedenfalls nicht für ihn
er ging an den Gewehrschrank und nahm sein Lieblingsgewehr
eine mit Silber eingelegte
speziell für ihn angefertigte Jagdflinte
aus dem Ständer
er war nicht depressiv
als er sich beide Läufe in den Mund steckte
ein letzter Blick hinein in die grünen Wälder
dann drückte er ab
die Explosion rieß ihm den Kopf vollständig weg
in den Wäldern heulte ein alter einsamer Wolf auf
dies war seine letzte short story
seine Stunde hatte geschlagen
er war ein Mann
der nichts
Gott oder dem Zufall überlassen wollte.
hukwa

Sonntag, 13. Dezember 2009

Der erste Schnee - ein Erwecker

Der erste Schnee

Alter Magier
Wiedergekehrter
Erschütterer versteinerter Seelen
Legst Du dein weißes Band der Wahrnehmungen
das tief hinunter reicht
ins Reich der
Alten Kinderseele
Alter Magier
Erwecker.
hukwa

Sonntagnachmittag

Es ist wichtig für den Schriftsteller, sich der Einsicht zu erziehen, das Schreiben seine einzige Möglichkeit zu allem ist. Tief genug durchdacht, wird Ehrgeiz dann zu transzendenter Notwendigkeit. Oskar Loerke

Sonntag Nachmittag, im Hintergrund läuft Mendelsohn - B. Ich habe ein wenig in den Tagebüchern von Oskar Loerke gelesen. Sanft fällt draussen der Schnee nieder. Die mächtige Blutbuche vor der katholischen Kirche verharrt in starrer Ruhe. Eine einsame Krähe fliegt sie manchmal an. Die Menschen eilen hoch nach Johanniskreuz, wo seit Gestern Waldweihnachtsmarkt ist. Ich sitze vereint mit meinen Büchern im Arbeitszimmer. Hunderte von Büchern, das heißt ich bin von Millionen von Gedanken berühmter Dichter und Philosophen umgeben. Vor mir auf dem Schreibtisch steht das dreißig bändige Werk "Klassische deutsche Dichtung." Darüber neben Goethes Gesamtwerk stehen Shakespeares Werke. So geht es immer weiter, imer höher hinauf. Wie soll im Beisein dieser niedergeschriebenen Gedanken Langeweile aufkommen? Jetzt läuft Peter Tchaikowskis Dornröschen an. Diese Musik, ihre leichte Dramatik, fügt sich in das Schneetreiben das draussen vorherrscht perfekt ein. Manchmal verlasse ich den Schreibtisch sehe aus dem Fenster. Treffe mich bei dem Gedanken das ich nach Dornröschen Ausschau halte. Viele halten mich für einen Aussenseiter, wissen sie doch nicht das ich ein radikaler Insider bin, ein Eingeweihter der unbeirrlich seinen eigenen Spuren folgt.
hukwa

Der erste Schnee ist ein Magier

Heute Nacht fiel der erste Schnee in diesem Jahr. Es ist Sonntag. Die Landschaft ist in weiß getaucht. Noch ist es ruhig draussen. Doch bald werden die Schneekehrer angeworfen und die Bürgersteige von der weißen Pracht befreit. Beim deutschen Spießbürger habe ich oft das Gefühl er glaubt es ist Schmutz was da vom Himmel fällt. Als ich Heute Morgen erwachte und noch einige zeit ruhig im Bett mit Nachdenken verbrachte, hatte ich bereits das wissende Gefühl das es draussen schneite. Man kann eine Schneelandschaft auch fühlen. Der erste Schnee ladet zum Erinnern ein, vor allem jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit. Mir ist es oft so zumute dass ich glaube mit den Schneeflocken heim ins Reich der Kindheit reisen zu können. Der erste Schnee ist ein Magier, er beschwört die alte Kinderseele. Diese zwei Sätze habe ich im Alter von dreizehn Jahren niedergeschrieben, so stehen sie Heute noch in meinen Jugend Tagebüchern. Ich schrieb sie eines Morgens, ebenfalls ein Sonntag in der Küche der großmütterlichen Wohnung nieder. Sie sind die ersten Verse meines ersten Gedichtes das ich geschrieben habe. Wie ich damals in Großmutters Küche saß und schrieb, so sitze ich heute in dieser Küche und erfreue mich kindlich des ersten Schnees. Wie damals sitzt auch Heute eine aufgeblähte Schwarzamsel am Futterhaus im Garten, die ich vom Fenster aud beobachte, die Stimmungen sind fast identisch. Dennoch liegen vierzig Jahre dazwischen. Schneefall ist auch ein Wandern in der Zeit. Der Morgenschnee schenkt Ruhe und Kontemplation. Mit meinen Gefühlen und Gedanken kann ich ganz in einer Schneelandschaft versinken. Die reine weiße Schneelandschaft erscheint mir wie eine Landschaft des Geistes. Eine warme und gleichzeitig kalte Landschaft in der die Gedanken wie Schneekristalle sanft fallen.
hukwa

Samstag, 12. Dezember 2009

Gedicht an den Morgen

Morgen
du erscheinst mir wie gehauener Stein
eiskalter Kristall
bist Du Künder plastischer Form
Dein Heraufdämmern ist der Seele wärmender Mantel
Morgen
graniternes Antlitz
Gefühllos
durchwebtes Sein
bist Du Winterfell erkalteter Seelen
Gebirgsbach
auf erhitzten Gemütern
Morgen graniterer Kristall klarer
gehauener Stein
geformtes Eisen
übergießt Du für wenige Stunden
den Tag mit erfrischender Fülle
Bruder des Regenbogens
Augenblick
der Vergänglichkeit und Zukunft zusammen hält
Morgen Unwiderstehlicher.
hukwa

Montieren

Die alten Geschichten
erscheinen in der Erinnerung
wie ein Mosaik
weit weg und doch so nahe
Formt man sie zu einem Gedicht
kann man in ihnen Lesen
wie in einem vergilbten Schulbild
hier lebt alles weiter
in dem ich aus alten Geschichten ein Gedicht mache
Sorge ich mich
und entledige mich dem Problem
das mein Leben dem eurem
nicht ähnlich wird.
hukwa

Montag, 7. Dezember 2009

Schreiben als Fragment

Die Kunst des Schreibens liegt für mich im Fragment. Schreiben als Metamorphose, so liebe ich die Schriftstellerei. Ein Gedichtband, eine Geschichte fertig schreiben, fällt mir oft schwer wohl weil ich davon Überzeugt bin -das Leben selbst ist Fragment. Die meisten Menschen lesen aus Langeweile, daher wohl benötigen sie fertige Geschichten, ich will Geschichten weiterdenken. Daher lese ich wohl besonders gerne Biografien, jede Biografie ist Fragment eines Rätselhaften Lebens.
hukwa

Sonntag, 6. Dezember 2009

Das Nichts als Träger der Angst

Das Nichts ist eingeschlossen in die Struktur des menschlichen Daseins. Dieses nichts ist eine Art "Träger der Angst"(hukwa). Kiergegaard, übrigens auch Heidegger, sehen das Nichts, als möglichen Wirklichkeitsraum für die Angst. Gegen diese Angst setzt Kiergegaard das existentielle Denken um aus der Verzweiflung des "uneigentlichen Seins" und Wissens wieder zum eigentlichen Sein und Wissen kommen zu können. nämlich zu einem Dasein der Existenz und nicht zu einem Dasein ohne Existenz. Ein solches Dasein ohne Existenz ist eine Verfremdung unseres Selbst ein nicht mehr zu Hause sein in unserer Existenz. Ein Wohnen in Ungeborgenheit. Ein Teilverlust unseres Bewusstseins. In diese Lage hat sich der Mensch von heute hinein begeben weil wir geblendet von äusseren Entwicklungen unsere inneren Entwicklungen vollkommen vergessen haben.
hukwa

Angst und Existenz

Die Grundstimmung des menschlichen Daseins ist die Angst. Sie begleitet den Menschen mehr oder weniger überall hin. Diese Angst kann in der Existenz des menschen zu einer Totalität werden. Die Angst ist eine Verdunkelung der Existenz. Durch philosophisches Denken beginnt der Mensch sich aus dieser Verdunkelung zu lösen und strebt nach Erhellung seiner Existen. Nach Existenzerhellung (Jaspers). Jeder Mensch spürt sich als Schwerpunkt seines eigenen Universums. Die Tatsache das es eine Innenwelt und eine Außenwelt gibt die immer in Korrelation stehen bedingt das wir die Welt gespalten - als Subjekt-Objekt - auffassen. Wir stehen ständig in der Versuchung die Welt -die reale Welt- zu interpretieren und zu manipullieren. Wir versuchen diese Welt durch Eigenmanipulation so zu sehen, wie wir uns diese Welt eigentlich wünschen. Somit errichten wir uns ein falsches Bild von der Welt. Da uns diese Welt Angst einflößt manipullieren wir sie so für uns selbst, das wir uns vormachen sie sei anders als wir sie tatsächlich wahrnehmen. Wir beginnen uns ein falsches Bild von der Welt aufzubauen. Hierbei werden wir Unterstützt vom Glauben. Viele glauben an die Einmischung geheimnißvoller göttlicher Kräfte und Mächte in den Weltenlauf. Psychologisch ist das eine zeitliche Verdrängung der Angst, doch damit haben wir die Angst nicht ausgeschaltet, sondern nur in eine andere Ecke verdrängt, wo sie nun lauert bis sie bei nächster Gelegenheit wieder über uns herfallen kann. Die Angst ist also ein existentielles Problem im leben der Menschen und gehört diesem Leben einfach an. Angst ist ein Existenzverdunkeler (hukwa) und eben weil nun diese Angst dem Menschen inne ist, ist diese auch die ausschalgende Kraft, die den Menschen dazu drängt sich auf die Suche nach Existenzerhellung zu begeben. Ein Weg unsere Existenz zu erhellen ist die Beschäftigung mit der Existenzphilosophie.
hukwa

Freitag, 4. Dezember 2009

Gedicht

Ich seh dich Blüte
am Ackerrand
von früher Märzsonne so freundlich umrankt
entsprißt du der Erde
die noch hart gefroren ist
als liebliches Wunder des Frühlingskind
O gelber Huflattisch im März
nach der Schwermut des Winters
labst du unsere Seelen.
hukwa

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Tagesnotiz

Es gibt in der Welt das Sein und es gibt das "Seiende" in dieser Welt. Ich kann mit Menschen über beides reden oder über eines. Ich bevorzuge Menschen mit denen ich über beides reden kann. Nur über das eine zu reden ist mir zu langweilig.
hukwa