Mittwoch, 27. April 2011

Von den Zauberpflanzen – das Venuskraut

Das Venuskraut Verbena officinalis auch Eisenkraut genannt, mancher Orts auch Träne der Juno wird bis zu 1m hoch und ist durch seinen aufrechten, drahtig verzweigten Stengel und die unscheinbaren weiß-violetten Blüten unverwechselbar. Es wächst mit Vorliebe, dies hat das Kraut mit dem Holunder gemein in der Nähe menschlicher Siedlungen.

Alle Völker der Frühzeit kannten die verschiedenen Venuskrautarten. Bei den alten Römern wurde es hoch geehrt. Daher stammt auch der Name Venuskraut oder Träne der Juno. Die wissenschaftliche Bezeichnung Verbena weist darauf hin, dass es bei kultischen Handlungen benutzt wurde. Die Germanen hielten keine Hochzeitsfeier ab ohne dieses Kraut zu würdigen, denn sie waren davon überzeugt, es halte die Ehe „eisern“ zusammen, deswegen also auch Eisenkraut. Im Mittelalter war es Bestandteil vieler Zaubersalben aber auch Altäre schmückte man mit der Pflanze.

Es ist schweißtreibend, fiebersenkend und krampflösend. Es hilft bei Hämorrhoidalleiden, Ohrenschmerzen, Nierenleiden und Erkrankungen der Atemwege.

G.W.Geßmann schreibt in „Die Pflanze im Aberglauben“: „Die Magie verlangt dass das Eisenkraut, wenn es zauberhafte Wirkungen hervorbringen soll, am Karfreitag oder am St. Peter- und Paulstag mit silbernen oder goldenem Griffel ausgegraben werde. Dem Eisenkraute werden magisch-heilsame Wirkungen bei Kopfleiden zugeschrieben, wenn es unter besagten Vorsichtsmaßregeln eingeholt und unter dem Kopfpolster im Bette verwahrt wird.

hukwa

Montag, 25. April 2011

Vom Welt Ich und vom Geist Ich

"Willst du vollenden den diamantenen Leib ohne Ausströmen,

Musst du mit Fleiß die Wurzel des Bewusstseins und Lebens erhitzen

Du musst erleuchten das stets nahe selige Land

Und dort immer dein wahres Ich wohnen lassen".

Richard Wilhelm – Goldene Blüte

Also: Die Wurzel von Bewusstsein und Leben erhitzt man durch Meditation.

Nur in dem ich selbst erleuchtet bin – Satori – erreiche, kann ich auch das nahe selige Land –

Nirwana – sehen. Bevor ich dieses "Sehe" kann ich schon meinen Geist dort wohnen lassen.

Wohnen im Sinne von "Ahnen".

Für die gängige Bezeichnung wahres Ich, benutze ich den Ausdruck "Geist-Ich", dieses Geist-Ich, ist insofern mein wirklich, eigenstes gereinigtes Ich, es ist befreit von den Schlacken und Infamitäten der Welt – Welt als Gesellschaft gesehen. So lange wir uns in der profanen Welt bewegen, ist unser Ich in diese Welt hinein verschlackt. Der Adept lebt also tatsächlich mit zwei Ichs ohne in Gefahr zu laufen schizophren zu werden, schließlich weiß er, dass sein Geist-Ich, das Ich des diamantenen Körpers ist, also seiner Seele. Lebt der Mensch nur mit seinem Welt-Ich ahnt er noch nicht einmal etwas vom seligen Land. Um in die Welt der Sphären einzudringen benötigt er sein Geist-Ich, kehrt er aus den Sphären zurück, benötigt er aber sein Welt-Ich. Denn: Wenn ich mich in der profanen Welt bewege, ist mein Geist-Ich immer in Gefahr von der Welt übermannt zu werden, daher "übermantele" ich mein Geist-Ich sobald ich in der profanen Welt lebe, mit meinem Welt-Ich. Dennoch: Immer ist eine bewusste Verbindung beider Ichs vorhanden. Das Geist-Ich würde ich verlieren sobald ich es ganz der profanen Welt aussetze. Ich habe Leute gekannt, die eine höhere Bewusstseinsstufe erreicht hatten, sie machten den Fehler ihr Geist-Ich der Welt preiszugeben, was sich auf ihre Psyche verheerend auswirkte.

Das Geist-Ich bedarf der ständigen Pflege, aber, und das ist sehr wichtig – ich darf in dem ich dieses pflege mein Welt-Ich auf keinen Fall vernachlässigen – geschieht dies bin ich eben nur noch in einer Welt zu Hause.

Wenn wir zu unserem "neuen, alten Geist-Ich" zurückgekehrt sind, werden wir bald erkennen, das dieses spirituell Neue, etwas ist das uns schon immer begleitet. Denn um etwas Neues konkret zu machen, muss man sich des vergangenen Erinnern können. Nur so ist es auch möglich die Fundamente sichtbar zu machen, auf denen das neue aufgebaut ist. Letztendlich ist jedes neue eine maskierte Manifestation des Alten. Unser Welt-Ich ist eine solche Manifestation unseres Geist-Ichs. Das Welt-Ich ist vorüber gehend, das Geist-Ich ist unser existenzielles Ich. Das Geist-Ich, das ja zu unserer Seele gehört, wie das Welt-Ich zu unserem physischen Körper, befähigt uns in die Strukturen unseres Gesamtbewusstseins, einzudringen, somit auch in die Bewusstseinsstrukturen des Weltbewusstseins. Die Hauptstrukturen dieses Weltbewusstseins sind die Weltzeitalter, die man folgt bezeichnen kann: das archaische, das magische, das mythische und das mentale. Wir können davon ausgehen das wir derzeit ins supramentale Bewusstsein übergehen können, wenn wir wollen. Dieses Supramentale ist die Vorstufe des integralen Bewusstseins das die Menschheit irgendwann erreichen wird. Zwar gliedern sich die Weltzeitalter nacheinander geschichtlich auf, dennoch besteht jedes vom integralen Bewusstsein her gesehen im Hier und Jetzt, sie sind also real und keine Geschichte.

Was wieder heißen soll das bestimmte Menschen das integrale Bewusstsein schon erreicht haben. Menschen die "ihrer Zeit" voraus waren gab es immer schon. Also: jede Struktur bleibt wirksam, wenn auch eine neue sich schon aus ihr herausstrukturiert hat. Das integrale Bewusstsein erhebt sich über Zeit und Raum hinaus, so gab es schon immer in jedem Weltzeitalter Adepten die im integralen Bewusstein lebten – Menschen wie Lau dse, Buddha oder Platon.

In ihrem Buch "Philosophie des Zen-Buddhismus", schreibt Toshihiko Izutsu:

"Der Mensch ist, insofern er die totale Aktualisierung des Wirklichkeitsfeldes ist, einerseits der kosmische mensch, der in sich selbst das ganze Universum umfasst – die Geist-Wirklichkeit, wie Lin Chie es nennt, die ganze Seinswelt durchdringt und durchläuft- anderseits dieser sehr konkrete individuelle Mensch, der hier und jetzt existiert, als Konzentration der gesamten Energie des Feldes. Er ist ein einzelner Mensch und Über-Mensch.

Wenn wir uns den Menschen unter diesem individuellen Aspekt nähern, so werden wir sagen müssen, das hinter dieser konkreten individuellen Person eine andere Person lebt. Diese zweite Person steht jenseits jeder Zeit- und Raumbegrenzung, denn das Feld dessen unmittelbarste Verkörperung sie ist, ist das ewige Jetzt und das Allseitige Hier. Aber sie begleitet die konkrete individuelle Person immer und überall oder ist völlig vereint mit ihr".

Was ich als Mensch mit einem Geist-Ich und einem Welt-Ich bezeichne sieht Izutsu einfach als einen zweidimensionalen Menschen wenn sie schreibt: "Er ist ein Mensch, der aus der Dimension der absoluten Wirklichkeit in die Welt der Phänomene zurückgekehrt ist. Er ist eine zweidimensionale Persönlichkeit. Als konkretes Individuum, das unter konkret existierenden Dingen verweilt, verkörpert er etwas Überindividuelles. Er ist ein Individuum, das überindividuell ist – zwei Personen in der vollkommenen Einheit einer einzelnen Person vereint".

hukwa

Über Meditation

Meditation ist immer ein gesamtpersonales Ereignis, sie führt den Menschen zu seiner Ganzheit. In diesem Sinne ist Meditation auch immer Selbsttherapie, das Rezept ist die Übung. Ab einem gewissen Stadium in der Meditation lässt der Mensch ab von traumatischen Erinnerungen der Vergangenheit, sowie den Beunruhigungen der Zukunft und findet eben durch die Übung zu einem festen inneren Kern, zu seinem Selbst. So führt die Übung eben auch dazu, das wir Geborgenheit in der Existenz finden, den bewusste Meditation, hat immer eine Existenzphilosophische Ausrichtung. In der Zentrierung auf die zwischenmenschliche Beziehungen als auch auf die Welt. Allen vordergründigen Anschein zum Trotz – während der Meditation, ereignet sich nicht die Abkehr von der Welt – sondern die Nähe zur Welt, denn der Betrachtende reflektiert auch immer noch die Welt. Ein zentrales Kennzeichen einer reifen Persönlichkeit ist der ganzheitliche Rhythmus von Kontaktaufnahme zu Menschen und Dingen und der Rückzug aus diesen Kontakten.

Unser Alltag ist ein Gewirr von Eindrücken, Forderungen, Gedanken und Pflichten. Wir sind ständig in Gefahr, die Einheit unseres Lebens zu verlieren. Wir leben fern von uns selbst, also fern von unserer wirklichen Existenz. Unruhe, Frage und Zweifel sind oft die geistige Heimat des Menschen über den Weg der Meditation, kann der Mensch sich dort in dieser von Krisen geschüttelten Existenz aufsuchen und sich auf den Weg zur Sinnfindung aufmachen.

Im meditativen Prozess "gräbt" er die Urerlebnisse des Daseins, die durch Alltagsbetrieb und ökonomische Verflechtungen verschüttet wurden aus den Tiefen seiner Existenz wieder aus und kämpft sich zu einem wesenhaften Verhältnis zum Sein frei. Es geht also um Selbstentdeckung, seinen eigenen Mittelpunkt zu finden. Meditation ist daher auch mit einer Wanderung vergleichbar, einer Wanderung in ein unbekanntes Land, das Land der Seele.

Der Dichter Christian Morgenstern schrieb einmal folgende Tagebuchnotiz:

"Ich bin wie eine Brieftaube, die man vom Urquell der Dinge in ein fernes, fremdes Land getragen und dort freigelassen hat. Sie trachtet ihr ganzes Leben nach der einstigen Heimat, ruhelos durchmisst sie das ganze Land nach allen Seiten. Und oft fällt sie zu Boden in ihrer großen Müdigkeit, und man kommt, hebt sie auf und pflegt sie und will sie ans Haus gewöhnen. Aber sobald sie die Flügel nur wieder fühlt, fliegt sie von neuem fort, auf die einzige Fahrt, die ihrer Sehnsucht genügt, die unvermeidliche Suche nach dem Ort ihres Ursprungs".

So kann man auch Meditation ausdrücken. Die Taube weiß nicht wo ihr heimatlicher Schlag ist, sie weiß eben nur das dort, wo sie auch nicht bleiben möchte, sie muss fliegen um die Heimat zu finden. Dieses Fliegen ist das Üben in der Meditation.

Wenn ich unzufrieden mit mir bin, wenn ich nicht mehr der bleiben möchte, der ich letztendlich ja auch gar nicht bin, wenn ich die Courage habe, jener werden zu wollen, der ich sein kann und letztendlich auch bin, kann ich ohne Übung, also Training und Kontemplation nicht auskommen. Meditation ist nur ein Weg unter anderen Wegen, aber es ist ein guter Weg.

hukwa

Samstag, 23. April 2011

Mein alter Schamanenbaum

Der Schamanenbaum – Achse im Zentrum der Welt

Der Schamanenbaum ist eine Art äußerer Kompass für die Innere reise des Schamanen. Traditionell handelt es sich bei diesem Baum um eine Fichte öfters aber noch um eine Birke. Das erklettern des Schamanenbaums durch den Schamanen ist eine Schamanistische Reise in die Jenseitswelt. Mit Unterstützung seiner Hilfsgeister besucht der Schamane jenseitige Welten, seine Ahnen oder die seiner Klienten. In diesen Fällen ist der Schamane ein Medium durch den die Ahnen seiner Vorfahren sprechen oder eben die seiner Anhänger. Die rituelle Baumbesteigung kommt in allen schamanischen Initiationsriten vor, ebenso finden wir diese in Nordamerika aber auch in Indien, wo der vedische Priester auf einen Baum steigt oder einen heiligen Pfahl um zum Himmel der Wohnung der Götter zu gelangen.

Das erklettern des Schamanenbaums ist sozusagen die Kontaktaufnahme mit der spirituellen Welt, die der Schamane bereist. Der Schamanistische Weltenbaum ist die Verbindung zwischen der diesseitigen und jenseitigen Welt, er ist die „Achse im Zentrum der Welten“. In dem der Schamane den Baum besteigt nähert er sich diesem „Zentrum der Welt“, dem Weltenbaum, er ist nun ins Zentrum versetzt und kann nun in die „andere Welt“ reisen. Für den Schamanen hat der Baum in den er klettert aufgehört ein profaner Baum zu sein, dieser Baum präsentiert für ihn nun den Weltenbaum.

hukwa

Montag, 18. April 2011

Wanderung zum alten Schlehenbaum

Vom Storchenschnabel

Ich weiß nicht warum man diese Heilpflanze Stinkender Storchenschnabel nennt, sie riecht etwas modrig und zugleich aromatisch aber unter „stinken“ verstehe ich etwas anderes. Diese alte Heilpflanze wächst gerne an feuchten und schattigen Plätzen aber man findet sie auch an sonnigen Plätzen. Geranium robertianum so der wissenschaftliche Name der Pflanze stammt von griech. geranos = Kranich her.

Die Pflanze gehört zu den sogenannten „alten Heilpflanzen“, die etwas in Vergessenheit geraten sind. So wird sie seltsamerweise auch von der Homöopathie nur noch wenig angewandt, dabei ist gerade der Storchenschnabel, auch Rupprechtskraut genannt ein Heilmittel ersten Ranges: großes Fiebergegenmittel. Gegen Grippe und Infektionskrankheiten. –Bei infektiösen Darmerkrankungen, Ruhr usw. –Nierenentzündungen, Nieren- und Blasensteine,, Blutharnen. Gelbsucht. –Außerdem ein gewaltiges Heilmittel gegen bösartige Geschwüre und Geschwülste, wirkt auch bei Ohrenentzündungen und Augenkrankheiten, also eine ganzheitliche Heilpflanze.

hukwa

Sonntag, 17. April 2011

Vom Frauenmantel - Eine Kräuterwanderung entlang des Geomantiepfades

Gestern eine Kräuterwanderung entlang des Geomantiepfades unternommen. Gemeinsam mit einem weiteren Wildkräuterkenner haben wir intensiv nach Heilpflanzen gesucht. Es macht besondere Freude eine solche Wanderung zu unternehmen wenn eine weitere Person dabei ist die sich ökologisch gut auskennt. Es gab viel zu entdecken zwischen den Sumpfdotterblumen blüht jetzt auch der Sumpfhahnenfuß, der Kalmus ist schon recht groß und am Kaltenborn wächst schon der Frauenmantel. Vor zwei Tagen habe ich ihn an gleicher Stelle gesucht und er war noch nicht entsprossen, alles geht jetzt sehr schnell in der Natur. Es blüht und grünt mit voller Wucht. Vom Frühjahrsspitzwegerich habe ich die ersten Pflanzen gesammelt, als nächstes werde ich Hirtentäschelkraut und Frauenmantel sammeln. Für Bekannte soll ich einen Heiltee zusammensetzen.

hukwa

Der Frauenmantel, auch Taumantel und Muttergottesmantel genannt war in der Volkskunde schon immer stark mit religiösen Vorstellungen verbunden. Zu Fronleichnam bindet man in manchen Gegenden Kränze aus Frauenmantel, um den Herrgottswinkel zu schmücken. Die Pflanze ist der Jungfrau Maria geweiht und wird hauptsächlich bei Frauenleiden angewendet. Es gibt noch eine weitere Form dieser Pflanze der Silbermantel dieser wächst vorwiegend in höheren Lagen, ich habe ihn einmal in den Schweizer bergen gefunden. Auch bei langsam heilenden Wunden nutzt man die Pflanze, ich selbst nutze sie in solchen Fällen in Verbindung mit Spitzwegerich.

Freitag, 15. April 2011

Vom Hirtentäschelkraut

Vom März bis in den November blüht fleißig das gute alte Hirtentäschelkraut. Kaum wird irgendwo ein Erdhügel aufgeworfen schon ist das Hirtentäschelkraut da. Es ist eine Pionierpflanze. Sobald im Februar der Frost verzogen ist blüht das Kraut. Es hat blutstillende Wirkung und in der Mischung mit Frauenmantel ist es ein äußerst gutes „Frauenkraut“. Seinen Namen hat es von den vielen taschenförmigen Schloten, in die nach dem Volksglauben der liebe Gott heilende Kräuter gelegt haben soll. Besonders die blutstillende Wirkung ist seit jeher von dieser Pflanze bekannt. Wenn das Kraut getrocknet ist sollte man es in dunklen Gläsern aufbewahren.

hukwa

Donnerstag, 14. April 2011

Der Trippstader Geomantiepfad- schöner als jeder Premiumsweg

Überall blüht es nun, vor allem die wilden Kirschbäume erfreuen nun das gemüt des Wanderers, es scheint als blühten sie mit den Schlehen um die Wette. Der Pfälzerwald erscheint mir während der Kirschblüte besonders mystisch. Heute saß ich für einige Zeit an einem besonders kraftvollen Platz
inmitten blühender Buschwindröschen, neben mir wuchs eine alte ehrwürdige Eiche. Eine Wanderung entlang des Trippstadter Geomantiepfades, ist immer etwas besonderes. Dieser Wanderpfad hat viel zu bieten. Meines erachtens ist er schöner als jeder Premiums oder Prädikatsweg oder wie die Wege heut zu Tags alle heißen. Manche dieser modernen Wege nennen sich auch Qualitätswege, nun, Qualitäten findet man sehr viele auf dem Geomantiepfad. Der Pfad verläuft so dass mir unterwegs höchst selten jemand begegnet und er ist voller Überraschungen und uriger Schönheit, eben Natur Pur.
hukwa

Mittwoch, 13. April 2011

Vom Wegerich

Der Gattungsname Wegerich umfasst folgende Arten: 1. Mittlerer Wegerich (Plantago media); 2. Breitwegerich (Plantago major); 3. Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Alle drei Arten sind in ihrer Wirkungsweise ähnlich. Am wirksamsten soll allerdings der nur in großen Höhen vorkommende Bergwegerich sein. Die Silbe –rich kommt vom lateinischen rex = König; der Wegerich beherrscht also Strassen und Wege. „Auf dir Wegerich fuhren Wagen, auf dir ritten Bräute; allen widerstandest du; so hilf den auch uns.“

Als Windblütler produziert der Wegerich gr0ße Mengen von Pollen, zum Leidwesen vieler Allergiker. Die Außenschicht der Samen wird bei Feuchtigkeit zu einer klebrigen Masse, die die Verbreitung durch tierische und menschliche Passanten sichert. Überall auf der Erde begleitet der Wegerich die Wege der Menschen. Bei den Indianern Nordamerikas erhielt die Pflanze den Namen „Fußtritt des weißen Mannes“. Auch das lateinische Planta = Fußsohle meint diesen Zusammenhang.

hukwa

Der Spitzwegerich reinigt das Blut; sein Hauptanwendungsgebiet sind vor allem Lungenleiden. Bei Wundheilung ist er beliebt und half früher bei Hunde- und Schlangenbissen. „Wenn Du von einer Hornisse gestochen wirst, so eile zum Wegerich; es wird Dir geholfen.“ Kneipp schreibt in „So sollt ihr Leben:.. die Wunde wird ausgewaschen, einige Spitzwegerichblätter werden geknetet und der Saft in die Wunde gepresst… noch Spitzwegerichblätter auflegen; so heilt sie rasch zusammen.“

Der Spitzwegerich Sirup schimmelt selbst beim längeren Aufbewahren nicht. Das hängt damit zusammen das die Pflanze Antibiotika enthält, wie in so vielen höheren Pflanzen. Zwar ist der Gehalt nicht groß genug, um etwa mit dem Penicillin oder anderen Antibiotika aus Pilzen konkurrieren zu können . Aber er genügt, um das Schimmeln des Sirups zu verhüten und trägt gewiss zu einem Teil auch zu der heilenden Wirkung bei der Bronchitis bei.

Dienstag, 12. April 2011

Vom Schöllkraut

Bei dieser alten Heilpflanze sage ich es bei meinen Pflanzenführungen immer zu Anfang der Exkursionen: Bitte Innerlich nicht anwenden, es sind bereits schwerste Vergiftungen beschrieben worden. Also keine Experimente!!!

Das Schöllkraut, Chelidonium majus, gehört zur Familie der Mohngewächse. Es ist der einzige Vertreter der Gattung Chelidonium. Genauso wie der Schlafmohn besitzt es einen orange-gelben Milchsaft. Die Pflanze ist stark verzweigt, die Blätter gefiedert. Bekannt wurde es wegen seiner schmerzlindernden Wirkung. Diese ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Schlafmohn.

Verwenden kann man vom Schöllkraut den frischen Milchsaft, die Blätter und die Wurzel. Beim trocknen wird der Wurzelstock schwarz.

hukwa

Das Schöllkraut ist recht gut erforscht. Das Alkaloid Chelidonin lähmt die motorischen Endplatten, also die Stelle der Übertragung eines Nervenimpulses auf einen Muskel; es löst aber auch Krämpfe der glatten Muskulatur. Diese Wirkung benutzt man bei Magen- und Darmkoliken und Gallenblasenkrampf.

Das Vorkommen auf ungewöhnlichen Standorten wie Mauerkronen und auf Weidenkopfbäume geht auf Ameisen zurück. Bekannt ist die Empfehlung den Milchsaft auf Warzen zu träufeln, tatsächlich bilden diese sich nach langer Anwendung zurück. Der Name Chelidonium geht auf griech. chelidon = Schwalbe zurück, weil alter Überlieferung zur Folge Schwalben Stengelstückchen des Schöllkrauts auf die Anfangs geschlossenen Augen ihrer Nestlinge legen, die dadurch sehend werden.

Von der Brennessel

Ein jeder kennt die gute alte Brennessel, Begegnungen mit ihr vergißt man so schnell nicht: Ursachen für die brennenden Schmerzen ist die Ameisensäure. Sie sitzt in den Brennhaaren auf den Blättern, wird bei Berührung freigesetzt und wirkt in sehr geringen Mengen (weniger als ein tausendstel Milliggramm). Im getrockneten Zustand brennt sie allerdings nicht mehr.
Aufgrund der stark brennenden Schmerzen bei der Berührung versuchte man früher mit der Pflanze Hexen abzuwehren. Bereits Dioskurides (griech. Arzt, 1.Jh. n. Z.) wusste um die Heilkraft der Brennessel. Dieser Arzt wusste genau bei welchen Krankheiten man die Pflanze anwenden musste und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Die Brennessel von der es bei uns zwei Arten gibt besitzt viele positive Eigenschaften. Schon im Altertum nutzte man sie gegen Rheumatismus (Peitschen der Haut). Wissenschaftlich begründet sich die heilende Wirkung durch Gefäßerweiterung und vermehrte Durchblutung. Viele dieser Heilmethoden, auch das Einlegen in die Schuhe, würde ich heute nicht mehr empfehlen. Die Brennessel sollte in keiner Frühjahrskur fehlen.
hukwa

Montag, 11. April 2011

Vom Löwenzahn

Überall blüht jetzt wieder der Löwenzahn. Taraxacum officinale, so sein wissenschaftlicher Name kennt jeder. Er ist eine sehr dankbare Heilpflanze und auch als Salatpflanze sehr begehrt. Der löwenzahn gehört zur Familie der Korbblüter. Er wurde erstmals von den arabischen Ärzten Rhazes und avicenna beschrieben. Auch die alten Griechen lobten ihn sehr. Im späten Mittelalter erlebte er als heilpflanze eine wahre Blütezeit.
Sein französischer Name pissenlit (Bettnässer) weist auf die stark harntreibende Wirkung hin. Als Blutreinigungsmittel ist der Löwenzahn Bestandteil vieler Frühjahrskuren. jetzt sollte man auf jeden Fall Löwenzahn Salat essen, ab Juni schmeckt er schon sehr bitter. der Löwenzahnsirup auf dem Butterbrot schmeckt einfach wunderbar.
hukwa

Samstag, 9. April 2011

Weg mit Buschwindröschen

Vom Buschwindröschen

Gestern Abend einen langen Spaziergang durch den Trippstadter Wald unternommen. Überall blühen jetzt die Buschwindröschen in ihren betörenden Duft mischt sich noch die Blüte von Wildkirsche und Schlehdorn. Die einsamen Waldwege sind zum Teil ganz zugewachsen von den Buschwindröschen. Der leichte Frühlingswind der jetzt durch die Wälder weht stand Pate beim lateinischen Namen dieser Pflanze Anemone nemorosa also griech. anemos das bedeutet Wind. Es gibt noch zwei weitere Arten der Pflanze, das Waldwindröschen und das Gelbe Windröschen. Der Boden des Buchenwaldes ist um diese Jahreszeit ganz bedeckt vom herrlichen Blühen dieser wunderschönen Pflanze.
hukwa

Freitag, 8. April 2011

Von der Akelei

Heute habe ich meine Akeleien verpflanzt.Ich besitze einige alten Mutterpflanzen die mich seit Jahren begleiten. Ich habe die Erfahrung gemacht das sie sich besonders beim Farn wohlfühlen.
In meinem Garten wächst die Gewöhnliche Akelei die ich auch bevorzuge. Ihr fleißiges blühen erfreut mich den ganzen Sommer durch. Alle 25 Akeleipflanzen die in meinem Garten stehen stammen von der einen Mutterpflanze ab, es handelt sich also um eine Familie. Die wenigsten Menschen wissen das die Akelei eine alte Heilpflanze ist, die im Mittelalter in keinem Burg- und Klostergarten fehlen durfte.
hukwa

Donnerstag, 7. April 2011

Vom Baldrian

Habe heute meine Baldrianpflanzen umgesetzt. Die Samen habe ich im Herbst vor zwei Jahren im Karlstal gesammelt. Inzwischen haben sich eine Menge von Jungpflanzen angesammelt, so dass ich einige wieder in die freie Natur bringen werde. Der Baldrian wurde bereits im 9.Jh. v.Z. erwähnt. Hildegard von Bingen schätzte ihn als Mittel gegen Gicht und Seitenstechen. Im Mittelalter wurden mit Baldrian auch Hexen und Dämonen abgewehrt. Erst Christoph Wilhelm Hufeland erkannte im 17.Jahrhundert die beruhigende Wirkung des Baldrians. Die beruhigende Wirkung des Baldrians erklärt sich aus dem gehalt an Alkaloiden, die teils direkt die Großhirnrinde, teils das vegetative Nervensystem beeinflussen. Auf dem Balkon und in meinem Kräutergarten darf der Baldrian nicht fehlen.

Dienstag, 5. April 2011

Naturgedicht

Gleich neben der wilden Müllkippe
blühen zart die Weidekätzchen
die Schneeglöckchen haben es auch dieses Jahr wieder geschafft
zwischen alten Farbeimern
Waldentsorgten Kühlschränken
ihre weißen Blüten dem sauren Regen entgegenzustrecken
der Holunder wuchert
Trotzt verbittert den Umweltgiften
ich werfe einen Stein in die Höhe
lächele bei dem Gedanken
er würde sich in eine Lerche verwandeln und davon fliegen
ich will endlich wieder an Wunder glauben.
hukwa